Frühling: Der Liebe wieder Leben einhauchen

von Ev. Kirchenfunk Niedersachsen

Sonntag, 17.03.2024

Liebespaar küsst sich vor einem blühenden Kirschbaum
Beitrag anhören

Wenn im Frühling die Bäume ausschlagen, steigt auch beim Memschen die Stimmung. Grund dafür sind die längeren und helleren Tage, wodurch sich der Hormoncocktail im Blut verändert. (Foto: PIxabay)

Der (kalendarische) Frühling beginnt auf der Nordhalbkugel der Erde am 21. März, dem Frühlings-Äquinoktium, was übersetzt soviel heißt wie „Tagundnachtgleiche“. Ab hier bleibt es am Tage länger hell, und das wirkt sich auch auf unser Gefühlsleben aus.

Dafür sorgt ein spezieller Hormoncocktail der Zirbeldrüse - einer ovalen, pinienzapfenähnlichen Drüse am Mittelhirn, die unsere „innere (Bio)Uhr“ steuert. Das Hormon Melatonin - zuständig für die innere Ruhe im Körper - ist jetzt weniger gefragt. Dafür aber die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen, die bei Frau und Mann für das Lustempfinden steuern. Dazu kommen noch Endorphine - das sind Glückshormone. Die richtige Mischung wird unter anderem auch durch die Sonneneinstrahlung bestimmt. Und die ist im Frühjahr im Gegensatz zum Schmuddelwinter besonders intensiv.

Das Tageslicht erreicht wieder für mehrere Stunden eine Helligkeit über jenen magischen 2500 Lux, die uns den Frühling als eine Befreiung von der Dunkelheit erleben lassen. Aus Regionen in Nordnorwegen ist bekannt, dass die langen Dunkelheitsphasen ernste Probleme für die Psyche der dortigen Bewohner heraufbeschwören. Besonders Frauen leiden unter Depressionen und Konzentrationsstörungen. Sie werden häufig mit Licht behandelt, um wieder „in den richtigen Rhythmus zu kommen". Übrigens: Auf der Südhalbkugel dauert der Frühling vom 23. September bis 21. Dezember.

Dass im Frühling bei mehr Sonnenschein und wärmeren Temperaturen die Natur wieder zum Leben erwacht, Blumen, Sträucher und Bäume wieder grün werden, gilt also biologisch auch für den Menschen. Die wieder stärkere Produktion von Endorphinen (Glückshormonen) und den Geschlechtshormonen Testosteron bzw. Östrogen steigert die Stimmung und das körperliche Verlangen. In Beziehungen, die zerstritten oder nach Jahren des Zusammenseins erkaltet sind, bleiben solche Impulse von außen allerdings meist ohne Wirkung.

Um aus dem Alltagstrott des „einfach weiter so“ auszubrechen und der Beziehung neues Leben einzuhauchen, braucht es deshalb den Willen und die Bereitschaft beider Partner zur Veränderung. Vor allem aber braucht es eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen beiden, sagt Stefan Pydde, Paarberater bei der Diakonie Hannover: „Dass man den Mut hat, dem anderen deutlich zu machen, was man sich wünscht und gemeinsam noch mal vielleicht wieder neu auszuloten: Was können wir denn vielleicht noch mal miteinander ausprobieren?“

Eine glückliche Beziehung ist also richtige Arbeit, und wer die scheut, muss damit rechnen, dass die Beziehung irgendwann in die Brüche geht. Bevor das passiert, gibt es eine Reihe von Anzeichen die nahe legen, dass zwischen den Partnern etwas nicht stimmt:

  • die Nähe fehlt, es gibt keinen Sex mehr
  • eine starke Distanz ist spürbar
  • man ist froh, wenn der Partner nicht da ist
  • es kommt sehr oft zum Streit
  • gedanklich stellt man sich ein Leben ohne den Partner vor
  • man hat Geheimnisse voreinander
  • die Gefühle sind immer weniger vorhanden
  • man sucht die Liebe woanders

Wenn ein oder gar mehrere Punkte auf die eigene Beziehung zutreffen, ist die Ehe/Beziehung in Gefahr. Zu retten ist sie nur, wenn beide Partner den Willen und die Bereitschaft dazu haben. Beide sollten zum Beispiel über begangene Fehler sprechen, sie eingestehen und sich gegenseitig verzeihen. Helfen kann auch, Zeit füreinander zu schaffen, um miteinander über Probleme und Gefühle zu reden. Auch gemeinsame Unternehmungen können zu einer neuen gegenseitigen Aufmerksamkeit und Wahrnehmung beitragen.

Paare, die sich das nicht zutrauen oder es alleine nicht schaffen, können auf professionelle Hilfe zurückgreifen: „Oftmals kann eine Eheberatung oder eine Paartherapie bei Problemen zwischen Ehepartnern helfen, um diesen auf den Grund zu gehen. Ein Therapeut oder eine Therapeutin kann als neutrale Person zwischen den beiden Partner vermitteln, die Problemlösung vorantreiben und den Partnern Mechanismen geben, mit denen sie ihre Ehe retten können.“

Eine Ehe- und Paarberatung bieten u.a auch kirchliche Beratungsstellen an. Eine Übersicht solcher Beratungsstellen der evangelischen Kirchen in NRW gibt es unter https://beratung.ekir.de/thema/ehe-paar-und-lebensberatung

Sonntag, 17.03.2024