Fakten: Kirche und Caritas

von Christof Beckmann

Sonntag, 02.08.2020

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Arbeitshilfe „Katholische Kirche in Deutschland“, Titelblattmotiv

Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte jetzt die Arbeitshilfe “Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2019/20“. Die kirchlichen Statistik informiert über aktuelle Entwicklungen. Auch gibt es erstaunliche Zahlen von der Caritas ...

INFO: Die Deutsche Bischofskonferenz hat am 20. Juli 2020 Daten zur aktuellsten kirchlichen Statistik vorgelegt: die Arbeitshilfe Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2019/20 informiert über Zahlen des Jahres 2019 und aktuelle Entwicklungen bis in das Jahr 2020. Die am 26. Juni 2020 veröffentlichten Eckdaten der (Erz-)Bistümer wurden für die Broschüre aufbereitet. Einordnende Beschreibungen ergänzen das Gesamtbild der katholischen Kirche in Deutschland und zeigen auch, was sie international leistet.

„Die Corona-Pandemie hat uns alle erschüttert. Wie sie sich auf lange Sicht auswirkt, ist noch offen“, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing (Limburg), in seinem Vorwort über die aktuelle Krise: „In unseren Gemeinden haben wir schmerzlich gespürt, was es heißt, auf Gottesdienst und Begegnung, Gruppenstunde und Pfingstlager zu verzichten. Bei allen Krisen und Unsicherheiten dürfen wir aber auch erfahren: Unsere Kirche lebt und sie wird als Größe in der Gesellschaft, vor allem aber im Leben der Menschen wahrgenommen.“ Davon berichte die Arbeitshilfe, mit der die katholische Kirche zeigen wolle, wie das kirchliche Leben in Deutschland aussehe. „Das ist keine Leistungsschau, sondern ein Querschnitt dessen, wo wir präsent sind, was wir tun und wo unsere Stärken liegen“, so Bischof Bätzing. An der Kirchenstatistik gebe es „nichts schönzureden“. Die Kirchenbindung, der Empfang von Sakramenten wie Taufe und Eheschließung und die Zahl der Kirchenmitglieder seien weiterhin rückläufig. Dies zeige, „dass wir trotz unseres konkreten pastoralen und sozialen Handelns eine Vielzahl von Menschen nicht mehr für das kirchliche Leben motivieren“. Dennoch sei die Kirche in der Öffentlichkeit ebenso präsent wie bei den Menschen „und besonders bei denen, die am Rande der Gesellschaft leben, sowie bei den Kranken und Schwachen“. Von der Veröffentlichung der Arbeitshilfe erhoffe er sich Anregungen für die Frage, wie Evangelisierung in einer freiheitlichen Gesellschaft gelingen könne, erklärte Bätzing. In einer parallel veröffentlichten Videobotschaft verwies er auch auf den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland: Über einen QR-Code im Vorwort der Broschüre gelangt man zu dem ergänzenden Video.

Die drei Schwerpunktthemen der Arbeitshilfe in diesem Jahr sind: Der Synodale Weg, Schöpfung und Umwelt sowie Inklusive Kirche. In seinem Beitrag Kirche angesichts der Corona-Pandemiearbeitet Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, die Erfahrungen von Kirche und Gesellschaft in der Krise auf. Zudem befasst sich ein Gastbeitrag von Pater Prof. Dr. Hans Zollner SJ, Präsident des vatikanischen Centre for Child Protection in Rom, mit dem Thema Kinderschutz weltweit. Er öffnet darin den Blick aus Deutschland in die Weltkirche und legt dar, welche Schritte gegen sexuelle Gewalt bereits erreicht wurden und worin die Herausforderungen für die Kirche bestehen.

Die Broschüre Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2019/20 (Arbeitshilfen Nr. 315) kann unter www.dbk.de in der Rubrik Publikationen bestellt oder als pdf-Datei heruntergeladen werden. Weitere Informationen sind auf der Themenseite „Kirche in Zahlen“verfügbar. Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte Anfang Juli ihre Daten bekanntgegeben.

Daten der beiden großen Kirchen in Deutschland

Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) hat eine Übersicht über einige Fakten der beiden großen Kirchen in der Bundesrepublik zusammengestellt:

  • Die katholische Kirche erhielt im vergangenen Jahr 6,76 Milliarden Euro Kirchensteuern (2018: 6,643 Milliarden).
  • Bei der evangelischen Kirche betrugen die Kirchensteuereinnahmen 5,95 Milliarden Euro (2018: 5,79 Milliarden).
  • Aus der katholischen Kirche traten 272.771 Menschen aus, rund 26,2 Prozent mehr als im Vorjahr (216.078).
  • Die evangelische Kirche verzeichnete etwa 270.000 Austritte, 22,3 Prozent mehr als 2018 (rund 220.000).
  • Zur katholischen Kirche und ihren 27 Bistümern gehören 22.600.371 Mitglieder. Das sind 27,7 Prozent der Gesamtbevölkerung von 83,1 Millionen Bundesbürgern. 2018 gab es 23,0 Millionen Katholiken (27,7 Prozent), 2017 23,31 Millionen (28,2 Prozent). Die Zahl der Katholiken sank also 2019 um gut 400.000.
  • Ende 2019 waren 43,3 Millionen Bundesbürger Mitglied einer der großen Kirchen und damit 52,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ende 2018 waren es 53,2 Prozent.
  • Hinzu kommen nach letzten Schätzungen von 2018 gut 1,5 Millionen orthodoxe Christen sowie knapp 900.000 Angehörige von Freikirchen und anderen christlichen Gemeinschaften. Damit kommt man auf insgesamt etwa 45,7 Millionen Christen in Deutschland und einen Anteil von 55 Prozent (Vorjahr: 56,1 Prozent).
  • Der durchschnittliche Kirchenbesuch in der katholischen Kirche sank von 9,3 auf 9,1 Prozent (2017:9,8; 2016:10,2).
  • Aufgrund von Strukturveränderungen in den Bistümern ist die Zahl der katholischen Pfarreien weiter zurückgegangen von 10.045 auf 9.936 (2017: 10.191; 2016: 10.280).
  • Die Gesamtzahl der Priester ging von 13.285 auf 12.983 zurück (2017: 13.560; 2016: 13.856). Davon sind 8.323 im aktiven pastoralen Dienst. Erneut leicht gestiegen ist die Zahl der Ständigen Diakone - von 3.327 auf 3.335 (2017: 3.308; 2016: 3.296).
  • Leicht gesunken ist die Zahl der Pastoralreferenten und -asistenten - von 3.273 auf 3.267. Davon sind 1.729 männlich, also 53 Prozent. Von den 4.499 Gemeindereferentinnen und -assistentinen (2018: 4.537) sind 3.533 weiblich und damit 79 Prozent.
  • Die Zahl der Trauungen in der katholischen Kirche ist um etwa 10 Prozent zurückgegangen - von 42.789 auf 38.537 (2017: 42.523).
  • Bei den Taufen gab es einen Rückgang um gut 5 Prozent von 167.787 auf 159.043 (2017: 169.751).
  • Im vergangenen Jahr konnte die katholische Kirche 2.330 Eintritte (2018: 2.442) und 5.339 Wiederaufnahmen (2018: 6.303) verzeichnen.
  • Die Zahl der katholischen Beerdigungen sank von 243.705 auf 233.937 und übersteigt damit die Zahl der Taufen und Eintritte um rund 67.200.

 

Caritas Geschäftsbericht 2019

Einblicke in die Arbeit des größten deutschen Wohlfahrtsverbandes gibt der frisch erschienene Geschäftsbericht der Zentrale des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Ebenfalls neu erschienen ist die aktuellste Erhebung der Caritas-Zentralstatistik. Sie liefert alle zwei Jahre ausführliches Zahlenmaterial ...

INFO: Zahlen, Zahlen, Zahlen: Nach den Daten des 52-seitigen Berichts, der zum 21. Juli vorgestellt wurde, arbeiteten zum Stichtag 31.12.2018 bundesweit 693.082 Menschen beruflich in den 25.064 Einrichtungen und den der Caritas angeschlossen Diensten. Sie werden von mehreren hunderttausend Ehrenamtlichen und Freiwilligen unterstützt. Hinzu kommen 42.249 Auszubildende und Schüler_innen, 4.875 Freiwillige im Sozialen Jahr und 4.687 Bundesfreiwilligendienstleistende. Die Zahl der Einrichtungen und Dienste stieg im Vergleich zur letzten Erhebung um 284, die der beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg um 33.207. Der Frauenanteil der Caritas-Mitarbeitenden liegt bei 81,9 Prozent. Von den beruflichen Mitarbeitenden sind 281.953 in den Einrichtungen und Diensten der Gesundheitshilfe tätig, 163.902 arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe, 124.498 in der Altenhilfe, 83.118 in der Behindertenhilfe/Psychiatrie, 33.848 bei weiteren sozialen Hilfen und 5.763 in der Familienhilfe. 59 Prozent aller Mitarbeitenden der Caritas pflegen, begleiten und betreuen Menschen in stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen, 24 Prozent arbeiten in Tageseinrichtungen wie Kindergärten oder Werkstätten für Menschen mit Behinderung.

Unter dem Dach der Caritas leisten auch zahlreiche Vereine, Kirchengemeinden, Stiftungen, Ordensgemeinschaften und gemeinnützige Kapitalgesellschaften ihren Beitrag zur sozialen Infrastruktur in Deutschland. Den Großteil der rund 6.200 Rechtsträger bilden kleine Organisationen mit weniger als 50 Mitarbeitenden. Mit 90 Prozent aller Beschäftigten ist der überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den etwa 1.600 Rechtsträgern mit einer Größe von 50 und mehr Mitarbeitenden beschäftigt. Der vorwiegende Anteil dieser Träger ist als Verein, GmbH oder Stiftung organisiert. Wie sich die Zahlen jüngst entwickelt haben und eine 10-seitige Infografik zum Herunterladen mit Fakten zu den Aufgaben, Mitarbeitenden, Arbeitsfeldern und zur Finanzierung der Caritas in Deutschland: Zur Caritas-Statistik. Dazu gibt es drei ausführliche Interviews der Vorstände nachzulesen und zum Teil auch per Video.

Deutscher Caritasverband: Der 1897 in Köln gegründete Dachverband der organisierten Caritas (lateinisch für Nächstenliebe, Hochschätzung) ist der Wohlfahrtsverband der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. In der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) ist der größte privatrechtliche Arbeitgeber Deutschlands Spitzenverband von über 900 einzelnen Organisationseinheiten – die meisten davon als selbstständig eingetragene Vereine. Er ist Teil der Liga der so genannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten. Kontakt: Deutscher Caritasverband e.V., Karlstraße 40, 79104 Freiburg, Tel. +49 (0)761 200-0, E-Mail: info@caritas.de, Internetseite: www.caritas.de.

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