Epiphanie: Erscheinung des Herrn

von Elvis Katticaren

Sonntag, 06.01.2019

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Dreikönigsschrein, Foto: Stefan Klinkhammer (KIP)

Golden, groß und überirdisch – so schimmert der Schrein der Weisen aus dem Morgenland im Kölner Dom. Was bedeutet das für heute, wenn Tausende von Sternsingern in diesen Tagen überall an die Haustüren ausschwärmen? Ein Ortstermin am und unter dem Schrein.

Das Fest „Erscheinung des Herrn“ (Heilige Drei Könige): Im Mittelpunkt des am 6. Januar gefeierten „Festes der Erscheinung (griech.: Epiphanie) des Herrn“ steht das erste öffentliche Auftreten Jesu Christi bei der Taufe durch Johannes den Täufer im Jordan (Mt 3,13-17). Bei den orthodoxen Christen ist es die Taufe und die Offenbarung des dreieinigen Gottes. Nach ihrem Verständnis wurde durch das Eintauchen Christi das Wasser und die ganze Schöpfung geheiligt. Darum wird an diesem Tag die Wasserweihe (Segnung der Flüsse, Seen, des Meeres und des Wassers allgemein) vollzogen.
In Deutschland gedenkt man zugleich besonders der „Heiligen Drei Könige“, die durch ihre Geschenke und ihre Anbetung im Jesuskind den Gottessohn bekennen. Das Matthäus-Evangelium berichtet - je nach Übersetzung - von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die einem Stern folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ Der Volksglauben machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Zahl in Anbindung an die Zahl der Geschenke auf drei fest. Seit dem 6. Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrre schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt. Die Heiligen Drei Könige werden als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Das Fest ist in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt Feiertag.

Dreikönigsschrein: Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom ist ein als Goldschmiedearbeit hergestelltes Reliquiar, das aus der Zeit Ende des 12. Jahrhunderts stammt. Er ist 500 Kilo schwer und mit 220 cm Länge, 110 cm Breite und 153 cm Höhe der größte erhaltene mittelalterliche Schrein und gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Er dient der Aufbewahrung von Gebeinen, die von Konstantinopel nach Mailand gelangten und die Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, aus der Kirche Sant´Eustorgio als Kriegsbeute in den karolingischen Hildebold-Dom nach Köln brachte. Sein Nachfolger Erzbischof Philipp von Heinsberg beauftragte Nikolaus von Verdun mit der Herstellung des zweigeschossigen Schreins aus Gold, vergoldetem Silber, Kupfer und Emaille, die 1225 abgeschlossen war. Mit zahlreichen goldenen Figuren, Edelsteinen und antiken Schmucksteinen, die auf einem Eichenholzkern aufgebaut sind, illustriert er die christliche Heilsgeschichte von den Anfängen des Alten Testaments bis zum Jüngsten Gericht. Er wurde im 1248 begonnenen gotischen Dom zum Ziel großer Pilgerströme, auch für die in Aachen gekrönten deutschen Könige war er ein Pflichttermin. Seit 1948 steht der Schrein hinter dem Hochaltar. Er enthält die Schädel und Knochen von drei Männern unterschiedlichen Alters, zudem die Gebeine von Gregor von Spoleto sowie weitere unbeschriftete Skelettteile, die lange den Heiligen Felix und Nabor zugeschrieben wurden. Die Untersuchung der Stoffe, die die Knochen umhüllten, ergab in den 1980er Jahren, dass sie im Nahen Osten hergestellt wurden und aus dem 2. und 4. Jahrhundert stammen.

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Als sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich die Stadt e zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.
Das für den 15.08.1948 angesetzte Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung fand kurz nach dem Krieg weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de

Domführungen (Gruppen): KölnTourismus GmbH, Unter Fettenhennen 19, 50667 Köln, Tel. 0221 / 22123332, Fax 0221 / 221 24848, E-Mail: koelntourismus@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de. Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 925847-30, Fax -31, Internet: www.domforum.de. Schwerpunkte: Kirchliche Gruppen, Kinder- sowie Jugendgruppen- und Schulklassen, Führungen für Einzelpersonen und tägliche Multivision über den Kölner Dom (gegenüber Hauptportal). Öffentliche Führungen: Mo.-Sa. 11.00, 12.30, Mo.-So. 14.00, 15.30, Treffpunkt: Hauptportal innen Erwachsene: € 4,00, Schüler/Studenten: € 2,00, Gebühr für geführte Gruppen: € 13,00. Öffnungszeiten: Der Kölner Dom ist täglich durchgehend von 6.00-19.30 h geöffnet. Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung des Domes nicht möglich. Im Kölner Dom sind nur Gruppenführungen zugelassen, die im Auftrag von KölnTourismus GmbH und Domforum stattfinden. Gottesdienste: sonn- und feiertags: 7.00, 8.00, 9.00, 10.00; (Kapitelsamt), 12.00, 17.00, 18.30. Vesper oder Andacht 18.00. Mo-Sa 6.30, 7.15, 8.00, 9.00, 18.30. Mittagsgebet: 12. Andacht: 18.00. Information: Tel. 0221 / 179 40-200; Fax 0221 / 179 40-299.

Sternsingeraktion 2019: Zum 61. Mal sind rund um den 6. Januar 2019 bundesweit die Sternsinger unterwegs, bringen mit dem Kreidezeichen „C+M+B“ den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ und sammeln für Not leidende Gleichaltrige in aller Welt. In allen 27 deutschen Bistümern ziehen wieder rund 300.000 Kinder und Jugendliche aus über 10.000 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten in den Gewändern der Heiligen Drei Könige als Kaspar, Melchior und Balthasar von Tür zu Tür. „Segen bringen, Segen sein. Wir gehören zusammen – in Peru und weltweit!“ heißt das Motto der kommenden Aktion. Sie soll darauf aufmerksam machen, dass diese Kinder keine Last, sondern Menschen mit Würde und Rechten sind. In den Tagen um den 6. Januar ziehen Kinder als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus. Dabei schreiben sie auf Wunsch den Segensspruch 20*C+M+B+19 über die Haustür oder bringen einen Aufkleber an. Die drei Buchstaben stehen für den lateinischen Satz „Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“.
Träger der Aktion sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sie sich zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Insgesamt haben die Sternsinger bisher rund 1,04 Milliarden Euro gesammelt. Weltweit konnten dadurch mehr als 73.100 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert werden. Anfang Dezember 2015 ist das „Sternsingen“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Der Brauch, die Weihnachtsbotschaft singend in die Häuser zu tragen, geht bereits auf das 15. Jahrhundert zurück.

Offizieller Sternsinger-Song erstmals als Rap: Der offizielle Sternsinger-Song zur 61. Aktion Dreikönigssingen heißt „Das singen die Sterne“ und ist erstmals ein Rap. Gesungen wird das knapp dreiminütige Lied von einem Kinderchor zusammen mit dem Rapper Florian Schäfer und der Sängerin Kat Wulff. Neben der Audioversion gibt es zu dem Song ein eigens für die Aktion produziertes Musikvideo. Song und Video dürfen laut Sternsinger GEMA-frei und GVL-frei verwendet werden. Zu sehen und zu hören ist der offizielle Sternsinger-Song „Das singen die Sterne" ab sofort auf dem YouTube-Kanal des Kindermissionswerks "Die Sternsinger" und auf der Sternsinger-Website. Die aktuellen Lieder zur Aktion von unserer CD und auch eine Sammlung der Lieder vergangener Jahre zum Anhören und Herunterladen: https://www.sternsinger.de/sternsingen/sternsinger-lieder/

Kontakt: Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e.V., Stephanstraße 35, 52064 Aachen, Tel. 0241 / 4461-0, E-Mail: kontakt@sternsinger.de, www.sternsinger.org; BDKJ-Bundesstelle, Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf, Tel. 0211/46 93-0, Fax 0211 / 46 93-120, E-Mail: info@bdkj.de, www.bdkj.de. Alle Infos auf www.sternsinger.de.
 

Sternsinger besuchen Bundeskanzlerin: 108 Sternsinger werden am Montag, 7. Januar 2019, um 11.00 Uhr von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin empfangen. Aus allen 27 deutschen Diözesen kommen jeweils vier Sternsinger ins Bundeskanzleramt und vertreten dort die vielen engagierten Mädchen und Jungen, die sich rund um den Jahreswechsel bundesweit in mehr als 10.000 katholischen Pfarrgemeinden und Einrichtungen an der 61. Aktion Dreikönigssingen beteiligen. Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“ ins Bundeskanzleramt.

Ministerpräsident Armin Laschet: „Das Sternsingen ist eine einzigartige Geste der Solidarität von Kindern für Kinder“
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet begrüßte am Freitag, 4.1.2019, Sternsingerinnen und Sternsinger zum traditionellen Dreikönigssingen im Landeshaus. 55 Mädchen und Jungen aus allen fünf Diözesen Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn überbrachten den Segen „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“. Dabei betonte der Ministerpräsident: „Die Tradition des Sternsingens reicht weit bis ins 16. Jahrhundert zurück und ist heute eine einzigartige Geste der Solidarität von Kindern für Kinder. Ich freue mich, dass sie von Generation zu Generation und von Tür zu Tür weitergeben wird. Die Buchstaben C+M+B stehen für geteilte Werte und gelebte Nächstenliebe. Der Einsatz für diese grundlegenden gesellschaftlichen Werte ist heute wichtiger denn je. Ich finde es großartig, dass diese Mädchen und Jungen Engagement zeigen und sich für Zusammenhalt in der Welt einsetzen.“
Die 61. Aktion „Dreikönigssingen“ unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Wir gehören zusammen – in Peru und weltweit!“ stellt Kinder mit Behinderung in den Mittelpunkt. So unterstützen die Sternsinger mit den Spenden das Projekt „Yancana Huasy“ in der Hauptstadt Lima, das jährlich rund 1.000 Mädchen und Jungen mit Behinderung gezielt fördert und ihnen Zugang zu Bildung ermöglicht - ein Thema, das Laschet ebenfalls ansprach: „Auch wir in Nordrhein-Westfalen sind alle gefordert, Menschen mit Behinderung bestmöglich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Deshalb arbeiteten wir daran, Barrieren im Berufsleben und im Alltag abzubauen. Gelebte Inklusion bedeutet für mich das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Nordrhein-Westfalen ist Vorreiter mit 300 Inklusionsunternehmen, die rund 3.700 Frauen und Männern ermöglichen, dieses Recht zu leben“, so Ministerpräsident Laschet.

Sonntag, 06.01.2019