Dreifaltigkeit erklärt

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 07.06.2020

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Was bitte gibt es am Dreifaltigkeitssonntag heute zu feiern? Ein Gott oder doch drei Götter? Damit es nicht zu kompliziert wird: Einfach den langjährigen Jugendbischof und Salesianerpater Stefan Oster fragen ...

INFO: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist... Ich glaube an den Heiligen Geist...“, so bekennen Christen im Apostolischen Glaubensbekenntnis den einen Gott in drei Personen - die Besonderheit des christlichen Glaubens.

Katholische wie evangelische Christen begehen heute wie immer am ersten Sonntag nach Pfingsten den Dreifaltigkeitssonntag (Trinitatis - Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit). Sie bezeugen damit den einen Gott, der sich in dreifacher Weise offenbart und der als „Vater“ (Gott der Vater, Gott Vater oder Gottvater), „Sohn“ (Jesus Christus, Sohn Gottes oder Gott Sohn) und „Heiliger Geist“ (Geist Gottes) verehrt wird: Als Vater hat er die Welt erschaffen, als Sohn die Menschen erlöst und als Kraft des Geistes die Gläubigen geheiligt. In der christlichen Theologie wird damit die Wesenseinheit Gottes in drei Personen ausgedrückt – in ihrer Unterscheidung und ihrer unauflösbaren Einheit. Dies findet sich in ihren dreiheitlich strukturierten Formeln bereits als Taufformeln und in Taufbekenntnissen in der Gebetspraxis und Liturgie der frühen Christen. Die von Kirchenvätern, Konzilien und Kirchenlehrern viel diskutierte Trinitätslehre wurde von der Katholischen Kirche in Toledo 675 als Dogma definiert, im 4. Laterankonzil 1215 bestätigt und nie mehr in Frage gestellt. Der Heilige Patrick (389-461) soll der Legende nach die Dreieinigkeit Gottes mit einem Kleeblatt erklärt haben. Die „Shamrocks“, dreiblättrige Kleeblätter, sind bis heute das Nationalsymbol Irlands.

Unser Gesprächspartner: Stefan Oster SDB, geboren am 3. Juni 1965 in Amberg, ist seit 2014 Bischof von Passau. Nach Ausbildung zum Zeitungs- und Hörfunkredakteur (1984-1986) und Tätigkeit als Moderator der Morningshow beim Radiosender Charivari in Regensburg (1987-1988) studierte er Philosophie, Geschichte und Religionswissenschaften in Regensburg, Kiel, an der University of Keele und der University of Oxford. 1995 ging er zu den Salesianern Don Boscos, studierte 1996 bis 2000 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern Theologie und wurde am 24. Juni 2001 zum Priester geweiht. Nach Promotion 2003 war er Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern und nach der Habilitation im Fach Dogmatik an der Theologischen Fakultät Trier ordentlicher Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte in Benediktbeuern und an der Universität München. Am 4. April 2014 wurde Oster von Papst Franziskus zum 85. Bischof von Passau ernannt und am 24. Mai des Jahres geweiht. Sein bischöflicher Wahlspruch „Victoria Veritatis Caritas“ bedeutet „Der Sieg der Wahrheit ist die Liebe“. Seit 2016 ist Oster Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Mehr: Blog von Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Lebenslauf auf den Seiten des Bistums Passau.

Das gar nicht so einfache Thema der göttlichen Dreifaltigkeit ist Thema im YouTube-Magazin OSTERFRAGEN! auf dem Youtube-Kanal des Bistums Passau, in dem sich Bischof Stefan Oster dieser Frage stellt.

Sonntag, 07.06.2020