Dreieinigkeit und Schützenfest

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 09.06.2019

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50 Tage nach Ostern kommt der Heilige Geist über die Apostel und sie sprechen alle Sprachen: damit jeder Gottes Wort verstehen kann. Und doch verstehen heute viele nicht mehr, was Pfingsten ist. Mehr als ein Anlass für eine Kirmes oder ein Schützenfest...

INFO: Mit dem Pfingstfest endet in der katholischen Kirche die Osterzeit und ist in Deutschland wie Weihnachten und Ostern besonders hervorgehoben durch einen zweiten Feiertag, den arbeitsfreien Pfingstmontag. Das Pfingstfest (von Griechisch: „pentecoste”, der Fünfzigste) bezeichnet den 50. Tag nach Ostern und gilt als „Geburtstag” der Kirche. An ihm empfingen die Jünger im Abendmahlssaal von Jerusalem den Heiligen Geist - so berichtet es die Apostelgeschichte im zweiten Kapitel: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.” Die mutlos und ängstlich zurückgezogenen Jünger Jesu werden in „Sturm und Feuer” neu „in Fahrt gebracht”, sie gehen mit neuer Begeisterung auf die Menschen zu, um die „Frohe Botschaft” zu verkündigen.

Die Bibel versteht den Heiligen Geist - in der Kunst dargestellt im Zeichen der Taube, in Sturm und Feuer - als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten. Die hebräische Bezeichnung für Gottes Geist ist weiblich und bedeutet „Atem, Hauch“: Damit bringt er den Menschen zum Leben, beseelt, entflammt, vitalisiert, dynamisiert, begeistert ihn – wie bei der Erschaffung des Menschen. Dass ihm mit dem Vater und dem Sohn göttliche Anbetung und Verherrlichung gebührt, kommt im „Großen Glaubensbekenntnis” zum Ausdruck: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.”

Als die „Sieben Gaben des Hl. Geistes“ gelten Weisheit, Erkenntnis, Einsicht, Rat, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Diese Reihung ist aus Jesaja 11,2(–3) EU abgeleitet.

Unsere Gesprächspartnerin: Dr. Dagmar Hänel, Leiterin der Abteilung Volkskunde beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte. Kontakt: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Abteilung Volkskunde, Endenicher Str. 133, 53115 Bonn, Tel. 0228 / 98 34 261, E-Mail: dagmar.haenel@lvr.de.

 

Sonntag, 09.06.2019