Bonifatiuswerk: Glaubensstifter gesucht!

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 10.11.2019

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Kampagnenmotiv des Bonifatiuswerks 2019

Seit einer Woche läuft die diesjährige Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken: „Werde Glaubensstifter“ heißt das Motto im 170. Jubiläumsjahr der in Paderborn ansässigen Aktion, die Kollekte ist am kommenden Wochenende.

INFO: In Skandinavien, im Baltikum und auch in den meisten Teilen Ostdeutschlands sind Katholiken in der Minderheit. Das Bonifatiuswerk unterstützt sie seit 170 Jahren - und auch mit der aktuellen Diaspora-Aktion. Sie steht unter dem Leitwort „Werde Glaubensstifter“ und wurde am 3. November im Mainzer Dom mit einem Pontifikalamt eröffnet. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf – der mit zehn Bischöfen aus Nordeuropa und dem Baltikum den Festgottesdienst zelebrierte – rief in seiner Predigt dazu auf, dem Vorbild des Heiligen Bonifatius zu folgen. Jeder Christ müsse sich mutig zu seinem Glauben bekennen und ihn anderen vorschlagen. Mit Bezug auf das Leitwort der Diaspora-Aktion sagte Bischof Kohlgraf: „Der heilige Bonifatius sei uns Motivation und Leitfigur: eine pilgernde Kirche zu bleiben, eine weltweite Gemeinschaft mit einer glaubwürdigen Lebensgestalt.“ Beim anschließenden Festakt gratulierten der schwedische Kardinal Anders Arborelius (Festvortrag: Download PDF) und der rheinlandpfälzische Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Prof. Dr. Konrad Wolf, zum 170. Jubiläum des Bonifatiuswerkes.

Bonifatiuspreis 2019: Der alle drei Jahre verliehene Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln, für den 220 Bewerbungen eingingen, wurde dem pastoralen Projekt „One Minute Homily“ zuerkannt. Das Online-Format junger Jesuiten übersetzt das Tagesevangelium an Sonn- und kirchlichen Feiertagen in einer Minute in die alltägliche Lebenswelt. -> One Minute Homilies auf dem YouTube Kanal der Jesuiten. (s. unser Beitrag in der Sendereihe "Augenblick mal" am 12. November 2019)

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken: Das Laienhilfswerk, am 4. Oktober 1849 als „Missionsverein für Deutschland“ während des dritten Katholikentages in Regensburg gegründet, ist von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Förderung der Diaspora-Seelsorge beauftragt. Das Hilfswerk mit Sitz in Paderborn unterstützt Katholiken, die weit verstreut als Minderheit unter Anders- und Nichtglaubenden leben, vornehmlich in Ost- und Norddeutschland, Skandinavien, Estland und Lettland. Im vergangenen Jahr wurden 1.254 Projekte mit 15,4 Millionen Euro gefördert, darunter der Bau und die Renovierung von Kirchen, die Aus- und Weiterbildung von Priestern sowie die Seelsorge an Kindern und Jugendlichen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist die Motorisierung der oft großräumigen Diaspora-Gemeinden durch sogenannte Boni-Busse. Jedes Jahr führt das Bonifatiuswerk den traditionellen Diaspora-Sonntag durch, an dem in allen Gemeinden Deutschlands in einer Solidaritätsaktion für die Katholiken in der Vereinzelung gesammelt wird. Die Aktion endet am Sonntag, 17. November mit dem Diaspora-Sonntag, bei dem bundesweit in den katholischen Gottesdiensten für die Arbeit des Bonifatiuswerks gesammelt wird.

Kontakt: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V., Kamp 22, 33098 Paderborn, Postfach 11 69, 33041 Paderborn, Tel. 05251 / 29 96 0, Fax 05251 / 29 96 – 88, E-Mail: info@bonifatiuswerk.de, Internet: www.bonifatiuswerk.de.

Der Namensgeber Bonifatius: 672/73 als Sohn einer Adelsfamilie im Königreich Wessex in England mit dem Namen „Wynfreth“ geboren, trat er gegen den Willen seines Vaters ins nahe gelegene Benediktinerkloster Exeter ein. Mit 30 Jahren wurde er Priester, Abt in Nursling, verfasste als Lehrer für Grammatik und Dichtung Bibelauslegungen, die erste englische Grammatik der lateinischen Sprache und Gedichte. 716 endete eine Missionstätigkeit in Friesland erfolglos, 718 aber erhielt er von Papst Gregor II. den Auftrag, in den deutschsprachigen Ländern das Evangelium zu verkünden. Mit dem neuen Namen Bonifatius kehrte er über Bayern und Thüringen nach Friesland zu Bischof Willibrord (Utrecht) zurück und begann 721 seine Mission in Hessen und Thüringen.
722 in Rom zum Missionsbischof geweiht, nahm Bonifatius die Neuordnung der Kirche im Süden und Osten des späteren Deutschland in Angriff und gründete zahlreiche Kirchen und Klöster. Der 732 von Papst Gregor III. ernannte Erzbischof und päpstlichen Vikar des Ostteiles des Frankenreiches  gründete und reorganisierte u.a. die Bistümer Salzburg, Passau, Regensburg, Freising, Würzburg, Büraburg bei Fritzlar und Erfurt. Gegen viele Widerstände legte Bonifatius, ab 746 Bischof von Mainz, damit die Grundlagen für die katholische Kirche in den deutschsprachigen Ländern. Am 5. Juni 754 wurde er auf Missionsreise nahe dem friesischen Dokkum ermordet und in seinem 744 gegründeten Kloster Fulda, der späteren Reichsabtei, bestattet. Seit 1867 treffen sich die deutschen katholischen Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung an seinem Grab im Dom zu Fulda. Zu seinem 1250. Todesjahr 2004 erinnerten zahlreiche Veranstaltungen an den „Apostel der Deutschen“ und „Wegbereiter des Abendlandes“, die deutschen Bischöfe legten bei ihrer Herbstvollversammlung (20.-23. September 2004) am Ort seiner Grablege als „Vision für eine Neuevangelisierung Deutschlands“ ein „Wort aus Fulda“ vor.

Sonntag, 10.11.2019