Beratung und Hilfe bei Onlinesucht

von Werner Beuschel

Sonntag, 03.11.2019

Teenager spielt Computerspiel
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Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Suchtfragen in Hamburg und der DAK-Krankenkasse gelten allein 465.000 Jugendliche als "Risiko-Gamer", die ein auffälliges Verhalten bis hin zur Sucht an den Tag legen.

Vielfach geistert immer noch der Begriff "Computerspielsucht" durch die Medien, obwohl inzwischen nicht mehr nur die PC- und Onlinespiele entsprechende Probleme bereiten. Experten sprechen deshalb von "pathologischem PC- und Internetgebrauch".

Dieser kann durchaus suchtähnliche Züge annehmen, etwa wenn über die stundenlange Beschäftigung mit Spielekonsolen, Chatrooms, sozialen Netzwerken oder Online-Games der Bezug zur realen Welt immer mehr verloren geht, soziale Kontakte mit echten Freunden oder sogar der Job vernachlässigt werden.

Betroffene und ihre Angehörigen können sich z.B. in Düsseldorf an die Fachstelle "Computerspielsucht" der Diakonie wenden. Hier stehen ihnen Sozialarbeiter und Suchttherapeuten mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam mit den Betroffenen analysieren und besprechen sie deren Internet-, Spiel- und Chatgewohnheiten und vermitteln u.a. durch ein "Ampelsystem", wo gesunde Grenzen überschritten werden.

Computer-Spielsucht wurde 2019 als Abhängigkeitserkrankung anerkannt, sagt die Suchtberaterin Ulrike Kraus. Ab 2022 soll die Erkrankung in den neuen Diagnoseschlüssel aufgenommen werden, so dass Leistungsträger, beispielsweise auch die Krankenkassen, für Therapieformen aufkommen müssen. Hilfe bietet schon jetzt die Suchtberatungsstelle der Diakonie Mönchengladbach : "Betroffene haben im Rahmen von Einzel- sowie in Gruppengesprächen die Möglichkeit, ihren eigenen Umgang mit PC, Smartphone, Internet, Chat, Communities, etc. zu hinterfragen und die Auswirkungen ihres - möglicherweise exzessiven pathologischen - Gebrauchs der neuen Medien zu erkennen.

Suchtexperten wie Ulrike Kraus wissen um die Bedeutung und die Allgegenwart von Computern, Smartphones und Internet, zum Beispiel im Berufsleben oder in der Schule. Ziel der Beratung ist deshalb nicht der totale Verzicht auf PC oder Laptop (Abstinenz), sondern eine Verhaltensänderung hin zu einem maßvollen Umgang mit der digitalen Technik und ihren virtuellen Welten. Dazu braucht es unbedingt die Einsicht des Betroffenen (Problembewusstsein) und seinen festen Willen, seine Computernutzung zu verändern.

Beratungsangebote wie die der Mönchengladbacher und der Düsseldorfer Diakonie gibt es auch noch in anderen Städten in NRW und bundesweit. Eine Adressliste des Fachverbandes Medienabhängigkeit e.V. gibt es im Internet unter http://www.fv-medienabhaengigkeit.de/91.html .

Sonntag, 03.11.2019