Wo Barthel den Most holt

von Dr. Christof Beckmann

Sonntag, 24.08.2025

Foto: KiP NRW / Christof Beckmann
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Wofür steht eigentlich die alte Redewendung „Wo Barthel den Most holt“? Heute ist der Gedenktag für den Apostel Bartholomäus und damit ist der „Natanael von Kana“ gemeint, der heute im Evangelium vorkommt, wie er mit Jesus zusammentrifft…

INFO: Bartholomäus taucht im Neuen Testament in den Apostellisten auf (siehe Mk 3,14–19) und wird traditionell mit Nathanaël identifiziert, den Jesus einen echten Israeliten nennt, einen „Mann ohne Falschheit“ (Joh 1,47). Nach der Auferstehung Christi zog Bartholomäus als Wanderprediger durch Armenien, Indien und Mesopotamien und verkündete das Evangelium. Berühmt wurde er durch seine Fähigkeit, Kranke und vor allem Besessene heilen zu können. Seit Ende des 10. Jh. ruhen die Gebeine des Märtyrer-Apostels in der Kirche S. Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom. Die Hirnschale des Märtyrers Bartholomäus befindet sich seit 1238 in der früheren Pfarrkirche St. Bartholomäus, dem heutigen Dom in Frankfurt am Main.

Die Redewendung "Wo der Barthel den Most holt" bedeutet, dass jemand Bescheid weiß, schlau ist und sich gut auskennt, oft mit einem Hauch von List oder Tricks. Sie kann auch im Sinne von "Ich werde dir zeigen, wo es langgeht" verwendet werden, um jemanden zu belehren oder ihm zu zeigen, wo es langgeht.

Die Redewendung hat ihren Ursprung im süddeutschen Raum und ist schon sehr alt. Es gibt verschiedene Theorien über ihre Herkunft, aber eine gängige Erklärung bezieht sich auf den Bartholomäustag (24. August), der traditionell mit der Zeit der Traubenlese und der Herstellung von Most in Verbindung gebracht wird. Es wird vermutet, dass Gastwirte, die an diesem Tag Most ausschenken mussten, aber noch keinen hatten, besonders einfallsreich sein mussten, um trinkbaren Most zu beschaffen.

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Neue Schau im Frankfurter Kaiserdom zeigt Arbeit der Turmwächter: Frankfurt (KNA) Turmwächter in Deutschland haben in vergangenen Zeiten viele Menschenleben gerettet - in Frankfurt zeigt jetzt eine neue Ausstellung Einblicke in deren kaum noch bekannte Arbeit. „Turm und Stadt, oder: Wofür man einen Domturm braucht“, lautet der Titel einer neuen Dauerausstellung in der Türmerstube des Frankfurter Kaiserdoms, wie das Dommuseum Frankfurt jetzt mitteilte. Turmgeschichten aus mehr als 600 Jahren werden präsentiert. In drei Räumen der alten Türmerstube in einer Höhe von 66 Metern über der Stadt zeugten Bilder und Dokumente vom Leben und Arbeiten auf dem Turm.

Darunter befänden sich Berichte von Gästen wie dem Schriftsteller Victor Hugo und Dichterschwester Cornelia Goethe sowie Ton- und Filmpräsentationen. Für die Ausstellung leihen die Schauspieler Michael Quast und Stefani Kunkel laut Mitteilung dem Domtürmer und seiner Frau ihre Stimmen. Mehr als 300 Stufen führen die Besucher in die Höhe dieses Frankfurter Wahrzeichens.

„Der Kirchturm war von Anfang an vor allem ein städtisches Gebäude. Eine wesentliche Funktion war die Nutzung als Brandwache“, sagte der Kämmerer der Stadt, Bastian Bergerhoff, bei der Eröffnung. Dafür sei eine Wohnung für den Türmer und seine Familie eingerichtet worden, die dort oftmals gemeinsam über die Stadt wachten. Der Domturm war demnach unter anderem auch militärischer Beobachtungsposten und dient bis heute mit seiner Uhr und den Glocken als Ort der Zeitverkündung. Den Angaben entsprechend wurde im Jahr 1415 der Grundstein des Pfarrturms von Sankt Bartholomäus gelegt.

Ausstellung: "Turm und Stadt, oder: Wofür man einen Domturm braucht", Dauerausstellung, Frankfurter Domplatz, 60311 Frankfurt am Main. Samstags 13.00-18.00 Uhr, (November bis März bis 17.00 Uhr), 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Kaiserdom Sankt Bartholomäus: Frankfurt (KNA) Der Dom Sankt Bartholomäus in Frankfurt am Main, der  auch Kaiserdom genannt wird, gilt als einer der bedeutendsten Orte europäischer Geschichte. Bereits 794 tagte in einem kleinen Vorgängerbau des heutigen Doms die „Synode von Frankfurt“, die Bischöfe und Priester aus dem Frankenreich in „Franconofurd“ zusammenführte. Am 30. Januar 2020 findet im Dom der Eröffnungsgottesdienst für die erste Synodalversammlung des Synodalen Weges statt, des Reformdialogs der katholischen Kirche in Deutschland.  
Der Kaiserdom beherbergt die erst kürzlich sanierte „Wahlkapelle“, in der seit 1438 die Könige und seit 1562 auch die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt wurden - bis zur Auflösung des Reichs 1806. In der kleinen Domkapelle wird zudem eine der bedeutendsten Reliquien in Europa aufbewahrt - die Schädeldecke des Apostels Bartholomäus. Die Reliquie gelangte nach dem Jahr 1200 nach Frankfurt. 1239 wurde die vormalige Salvatorkirche auf den Namen des heiligen Bartholomäus umbenannt.
Bischofskirche war der Dom nie, er birgt aber wertvolle Altäre und Grabmäler der Spätgotik und ging ursprünglich aus einem Gotteshaus der karolingischen Kaiserpfalz hervor. Er gründet auf Resten einer merowingischen Kapelle, die laut Dompfarrei vor dem Jahr 680 entstanden sein muss. Um 1550 erreichte der Dom demnach sein heutiges Außenmaß.
Nach dem Dombrand von 1867 folgte eine mehrere Jahre lange Wiederaufbauphase, ebenso nach den Schäden, die der Dom im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe der Alliierten erlitt. Der hochaufragende Turm blieb bei den Bombenangriffen allerdings weitgehend unversehrt.
Die Stadt Frankfurt hat zu ihren Innenstadtkirchen - darunter auch zum Dom als ihrem größten Sakralbau - eine besondere Beziehung. 1830 verpflichtete sich die Freie Stadt Frankfurt zum Unterhalt der acht Innenstadtkirchen, die in ihrem Eigentum stehen. Diese für Deutschland einmalige „Dotationsverpflichtung“ hat bis heute Bestand.

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