Ehrenamtlich in der Ferienlager-Küche

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 24.08.2025

Niklas Miloczewski, Moritz Fechner und Simon Middrup (von links) stehen im Amelandlager aus Ahlen-Vorhelm in der Küche. // Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann
Beitrag anhören

Niklas Miloczewski, Moritz Fechner und Simon Middrup (von links) stehen im Amelandlager aus Ahlen-Vorhelm in der Küche. // Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann

Es ist das letzte Ferien-Wochenende in NRW und die meisten sind wieder zurück. Doch für viele war es nicht nur Urlaub: Sie haben zum Beispiel ehrenamtlich im Sommerlager gekocht...

INFO: (Ameland/Ahlen-Vorhelm (pbm/acl). Kochen für 100 Personen – zwei Wochen lang, drei Mahlzeiten pro Tag, vegetarische Alternativen inklusive. Das klingt nicht nach Urlaub. Für drei junge Männer aus Vorhelm aber ist es genau das: ein Herzensprojekt, das Tradition hat. Simon Middrup (25), Niklas Miloczewski (24) und Moritz Fechner (24) stehen im Ferienlager der Pfarrei St. Pankratius Ahlen-Vorhelm auf Ameland am Herd. Die niederländische Nordseeinsel ist ihnen vertraut: „Wir haben alle als Kinder hier Lagerluft geschnuppert“, erzählt Simon Middrup, der nach vielen Jahren als Teilnehmer seit 2018 im Team dabei ist: „Jetzt geben wir etwas zurück.“ Drei junge Männer als Küchenteam – das ist selten. „Früher hatten wir – wie viele Lager – meistens Kochfrauen dabei, aber als sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr mitgefahren sind, war klar: Das ist der richtige Zeitpunkt für einen Generationenwechsel“, sagt Simon Middrup. Der Fachverkäufer für Fenster und Türen wurde 2021 angelernt und übernahm ein Jahr später die Leitung der Küche, sein Team hat er sich selbst aufgebaut.

Die drei sind Freunde seit Kindertagen. Die Erfahrungen im Ferienlager auf Ameland verbinden sie miteinander: „Das hier ist ein Stück Kindheit, das weiterlebt“, sagt Moritz Fechner. Das gilt auch für die weiteren Betreuerinnen und Betreuer, die fast alle selbst Teilnehmer waren, einige fahren schon seit mehr als zehn Jahren mit. „Wir haben Kinder von früher jetzt als Betreuer dabei“, berichten die Drei nicht ohne Stolz auf die Tradition ihres Amelandlagers. Gekocht wird in drei riesigen Töpfen, gebraten draußen an der großen Pfanne. Die Logistik dahinter erfordert viel Planung: Einkaufslisten umfassen schnell mal 20 Kilo Kartoffeln oder 15 Liter Milch. Und auch, wenn mal 15 Kilo Schokopudding anbrennen oder der Wackelpudding nicht so ganz wackelt, nimmt’s keiner krumm. „Passiert halt“, sagt Simon Middrup schmunzelnd.

Kulinarisch wird in der Lagerküche einiges geboten. Neben Klassikern wie Hamburgern, Reibeplätzchen und dem legendären Tomatenreis – ein Traditionsgericht am Ankunftstag – wird inzwischen auch auf vegetarische Ernährung geachtet. „Jedes zweite Essen ist vegetarisch“, erklärt Niklas Miloczewski. „Das erleichtert vieles – und kommt gut an.“ Ein persönlicher Favorit darf natürlich nicht fehlen: „Fischstäbchen mit Kartoffelstampf und Spinat – das ist mein Lieblingsessen“, verrät Simon Middrup, der sich erinnert: „Spinat habe ich hier im Ferienlager zum ersten Mal wirklich gern gegessen.“ Doch die drei jungen Männer stehen nicht nur am Herd: „Wir sind Mädchen für alles“, sagt Niklas Miloczewski lachend. Neben Essensausgabe und Spülplänen sind sie auch Ansprechpartner für kleine Wehwehchen, haben ein offenes Ohr bei Problemen oder wenn Teilnehmer oder Betreuer einfach mal eine kurze Pause vom Lagertrubel brauchen: „Die Küche ist eine Art Rückzugsort.“

Dass das Lager funktioniert, liegt auch an der starken Bindung im Ort. Fast alle Teilnehmenden kommen aus Vorhelm und Umgebung. „Die Eltern kennen uns – und viele waren selbst früher dabei“, sagt Simon Middrup. Die Logistik, von der Milchbestellung bis zum Beladen des Kühlwagens, klappt reibungslos – auch dank Unterstützung des örtlichen Edeka-Marktes. Und wenn es dann wieder nach Hause geht? Dann passiert es regelmäßig, dass der erste Topf Pasta gnadenlos versalzen ist. „Man gewöhnt sich hier an ganz andere Mengen“, sagt Moritz mit einem Schmunzeln.

Ferien auf Ameland: Seit über 35 Jahren gibt es das „Katholische Ferienwerk Ameland“. Allein in diesem Jahr werden in insgesamt 68 Gruppen über 5.000 amelandbegeisterte Kinder, Jugendliche, Betreuende und Kochteams aus ganz NRW und bundesweit auf die Insel fahren und dort „Ferien mit Kirche“ verbringen. In pastoraler und organisatorischer Hinsicht werden die Gruppen von drei Pastoralteams des Bistums Münster unter der Leitung von Pfarrer Karsten Weidisch unterstützt, die medizinische Betreuung übernimmt der MHD aus Münster. Während den Sommerferien in NRW stellen die Malteser für die auf Ameland stattfindenden Ferienfreizeiten seit 1959 eine sanitätsdienstliche Betreuung der Ferienlager sicher. Kontakt: Malteser Hilfsdienst e.V., Diözesangeschäftsstelle Münster, Sebastian Barkemeyer, Daimlerweg 33, 48163 Münster, Tel.: 0251 97121-92, E-Mail: ameland@malteser.org, Internet: www.malteser-muenster.de/dienste/sanitaetsdienst-ameland.

Die Arbeitsgemeinschaft „Katholisches Ferienwerk Ameland“ ist ein Zusammenschluss von Trägern von Ferienerholungsmaßnahmen auf der niederländischen Nordseeinsel Ameland. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft können alle Entsendestellen werden, die deren Ziele und Aufgaben unterstützen. Die am 28.01.1989 in ihrer jetzigen Form ins Leben gerufene Arbeitsgemeinschaft „Katholisches Ferienwerk Ameland“ feierte 2024 ihr 35jähriges Bestehen und zählt derzeit über 98 Mitglieder, aus deren Reihen im Sommer 2025 aktuell 68 Ferien-Freizeit-Gruppen mit insgesamt 5.105 Personen (Teilnehmende, Betreuer und Kochteams) nach Ameland reisen.

Die Arbeitsgemeinschaft hat u. a. folgende Aufgaben: Vertretung der Interessen der Entsendestellen gegenüber den Einrichtungen auf Ameland (VVV, Kommune, Verein der Camphofbesitzer und Katholische Kirchengemeinde); Erstellen von Arbeits- und Informationsmaterialien; Mitarbeit bei der Planung und Gestaltung von Seelsorge (Einsatz von Pastoralteams in den Sommerferien); Mitarbeit bei der sozialen und medizinischen Versorgung in Kooperation mit der MHD-Diözesangeschäftsstelle Münster. Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft besteht aus fünf Personen, die Geschäftsstelle hat ihren Sitz derzeit in Mülheim an der Ruhr.

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Karsten Weidisch, 1. Vorsitzender „Katholisches Ferienwerk Ameland“, Dorbaumstraße 101, 48157 Münster, Geschäftsstelle: Arbeitsgemeinschaft Katholisches Ferienwerk Ameland, c/o Michael Guthoff, Broicher Waldweg 88, 45478 Mülheim/Ruhr, Mail: info@katholisches-ferienwerk-ameland.eu.

Sonntag, 24.08.2025