5. Juni: Tag der Organspende

von Stefan Klinkhammer

Donnerstag, 03.06.2021

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Bild: Motiv vom Flyer der BZgA

Immer am ersten Samstag im Juni ist Tag der Organspende. Ein wichtiges Thema – weiß ein Priester aus dem Bistum Münster, der von seiner Schwester eine Niere bekommen hat. ...

INFO: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) lädt am Samstag, 5. Juni, zum bundesweiten „Tag der Organspende“. Mit zahlreichen virtuellen Aktionen appelliert die Stiftung an alle Bürger, eine eigene, selbstbestimmte Entscheidung für oder gegen Organspende zu treffen. Die Aktion unter dem Motto „Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.“ findet zum zweiten Mal ausschließlich virtuell statt. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bundesbürger dazu ermuntert, sich mit dem Thema zu befassen. „9.000 Menschen in Deutschland warten auf ein Spenderorgan. Sie haben verdient, dass wir uns entscheiden“, erklärte der Minister. „Ob man Organe spenden würde oder nicht - das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Aber eine Entscheidung, die Leben retten kann.“

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) dokumentieren mittlerweile 44 Prozent der Befragten ihre Entscheidung zur Organspende schriftlich, etwa in einem Organspendeausweis oder in einer Patientenverfügung. 2012 waren es nur 26 Prozent. Generell zeige eine Mehrheit eine positive Haltung zum Thema Organ- und Gewebespende: 82 Prozent erklärten, sie stünden dem Thema positiv gegenüber - im Vergleich zu 78 Prozent im Jahr 2012. 73 Prozent gaben an, sie seien grundsätzlich bereit, Spender zu werden. 21 Prozent sagten, sie wären damit nicht einverstanden. 37 Prozent haben nach eigenen Angaben noch keine Entscheidung getroffen. Dieser Anteil ist seit 2018 (42 Prozent) etwas zurückgegangen. „Wer zu Lebzeiten keine eigene Entscheidung zur Organspende trifft, verzichtet somit auf einen Teil seiner Selbstbestimmung und belastet nachfolgend auch die Menschen, die ihm nahestanden“, betont die DSO.

Nach dem im März 2022 in Kraft tretenden Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei Organspende müssen die Ausweisstellen von Bund und Ländern den Bürgern Aufklärungsmaterial und Organspendeausweise aushändigen. Hausärzte sollen ihre Patienten alle zwei Jahre ergebnisoffen über die Organ- und Gewebespende beraten. Auch sollen Fahrschulen in die Aufklärungsarbeit einbezogen werden. Das Gesetz beinhaltet zudem die Einrichtung eines bundesweiten Online-Registers, in dem die persönliche Entscheidung zur Organspende selbstständig dokumentiert werden kann.

In Deutschland herrscht seit vielen Jahren ein Mangel an Spenderorganen. Im internationalen Vergleich liegen die Bundesbürger bei der Spendenbereitschaft auf den hinteren Rängen. Allerdings ist die Zahl der Organspender im vergangenen Jahr trotz der Corona-Pandemie nur ganz leicht gesunken. 2020 spendeten 913 Menschen nach dem Tod 2.941 Organe. Das waren 19 Spender und 54 Organe weniger als im Vorjahr. Ende 2020 registrierte die Warteliste 9.183 Patienten, die insgesamt 9.463 Organe benötigen. (KNA) Mehr: https://www.organspende-info.de/

Unser Gesprächspartner: Ulrich Schulte Eistrup, Pfarrer der Nordwalder Pfarrei St. Dionysiusfühlte sich schon drei, vier Tage nach der Transplantation wie neu geboren. Seiner drei Jahre älteren Schwester Veronika Heitplatz, die ihm im April 2020 eine Niere spendete, ist der 48-Jährige unendlich dankbar. Als bei ihm vor neun Jahren eine chronische Nierenerkrankung festgestellt wurde, blieb zunächst Dialyse oder Transplantation – für ihn ein Schock.

Die schließlich erfolgte Transplantation im Universitätsklinikum Münster (UKM) verlief ohne Komplikationen und nach 14 Tagen durfte er zurück ins Pfarrhaus. Auf medikamentöse Einstellung muss er achten, ebenso auf die Ernährung, einmal im Monat muss zur Kontrolle ins UKM. Weil durch eine Transplantation Leben gerettet und Lebensqualität zurückgegeben werden kann, möchte er am „Tag der Organspende“ (5. Juni) unbedingt auf dieses wichtige Thema aufmerksam machen.

Kontakt: Schulgasse 10, 48356 Nordwalde, Tel. 02573 / 921896, E-Mail: schulte-eistrup-u@bistum-muenster.de

Donnerstag, 03.06.2021