Buchtipp: "Meine Trauer traut sich was"

von Niko Sokoliuk

Sonntag, 01.11.2015

schwarz-weiß-Foto einer traurigen Frau
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Im Trauerprozess durchleben Hinterbliebene viele Stimmungen und Gefühle. Auch Wut und häßliche Gedanken können dazugehören.

Was Andrea Riedinger erlebt hat, ist fast zu viel für einen Menschen allein: Ihr Ehemann stirbt mit 35 an einem Hirntumor, sie verliert ihr ungeborenes Kind und erkrankt selber an Krebs. In einem Buch beschreibt sie ihre Gedanken und Gefühle.

In dem, was sie schreibt und wie sie es formuliert, dürften sich viele Menschen in ähnlichen Situationen wiedererkennen. Da ist die Rede von Kraftlosigkeit, von Ängsten, Unsicherheit und tiefer Trauer. Irgendwann gesteht sich Riedinger ein, dass sie es alleine nicht schaffen kann und beginnt eine Gesprächstherapie: "Hilfe anzunehmen heißt nicht, schwach zu sein", lautet eine ihrer Erkenntnisse im Nachhinein.

In dem im September 2014 erschienenen Buch "Meine Trauer traut sich was" beschreibt Andrea Riedinger ihren langen Weg aus der Trauer zurück ins Leben. Dass sie dabei offenbar den richtigen Ton trifft, zeigen die ausnahmslos positiven Rezensionen bei amazon.de: "Dieses Buch", so schreibt dort ein anonymer Leser, "hat mir gezeigt, dass es kein Richtig oder Falsch gibt. Nur fehlende Kommunikation von beiden Seiten: Betroffene, die nicht klar äußern, ob und welche Hilfe sie annehmen möchten. Freunde, die hilflos und stumm daneben stehen und sich nicht trauen zu sagen, was sie denken oder einfach unsicher sind und sich unsichtbar machen oder das Geschehene ignorieren. Die Autorin beschreibt ihren eigenen Verlust und die dabei durchlebten Stadien der Trauer, die Machtlosigkeit, die Ausgrenzung durch andere. Mit verständlichen und vor allem nachvollziehbaren Tipps zeigt sie Wege aus dem Kreislauf und wie man gestärkt aus so einem Schicksalsschlag herausgehen kann."

Andrea Riedinger: "Meine Trauer traut sich was"

Adeo-Verlag 2014, 272 Seiten

gebundene Ausgabe 17,99 Euro

Sonntag, 01.11.2015