Weltfriedenstag 2023

von Christof Beckmann

Sonntag, 01.01.2023

Jerusalem, Collage KIP
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Bild: h kama from Pixabay

Am letzten Tag des Jahres stand der Dankgottesdienst des Papstes zum Abschluss des alten Jahres auf dem Programm. Am Neujahrstag wird er traditionell am Vormittag um 10.00 Uhr eine Messe zum 56. Weltfriedenstag feiern ...

INFO: 1967 erklärte Papst Paul VI. den Neujahrstag auch zum Weltfriedenstag; zu diesem Anlass veröffentlicht der Papst zuvor eine Botschaft, die den Oberhäuptern aller Staaten übermittelt wird, mit denen der Heilige Stuhl Beziehungen unterhält.

Die aktuelle Botschaft von Papst Franziskus zum diesjährigen Weltfriedenstag trägt den Titel „Niemand kann sich allein retten. Nach Covid-19 neu beginnen, um gemeinsam Wege des Friedens zu erkunden“ und fordert von der Menschheit, aus der Corona-Pandemie zu lernen und Konsequenzen zu ziehen. Als wichtigste Lektion der durch das Virus ausgelösten weltweiten Krise sieht der Papst die Erkenntnis, „dass wir alle einander brauchen“ und dass unser größter, wenn auch zerbrechlichster Schatz die menschliche Geschwisterlichkeit“ als Kinder Gottes sei. Das Vertrauen in den Fortschritt, in die Technologie und in die Effekte der Globalisierung sei „übertrieben“ gewesen erklärt der Papst. Sie habe sich „in eine individualistische und götzendienerische Vergiftung“ verwandelt, die Gerechtigkeit, Eintracht und Frieden verhindere. Daher seien nun alle Völker eingeladen, das Wort „gemeinsam“ wieder in den Mittelpunkt zu stellen: „Nur in Geschwisterlichkeit und Solidarität sind wir in der Lage, Frieden zu schaffen, Gerechtigkeit zu gewährleisten und die schmerzlichsten Ereignisse zu überwinden.“ Nur ein Friede, der „aus geschwisterlicher und uneigennütziger Liebe entsteht“, könne persönliche, gesellschaftliche und weltweite Krisen zu überwinden helfen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine sei „zusammen mit all den anderen Konflikten rund um den Globus eine Niederlage für die ganze Menschheit und nicht nur für die direkt beteiligten Parteien“, so der Papst, der appelliert, sich „für die Heilung unserer Gesellschaft und unseres Planeten einzusetzen und die Grundlagen für eine gerechtere und friedlichere Welt zu schaffen“, zu einem Gemeinwohl, das „wirklich alle einschließt“. Die vielen moralischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krisen der Gegenwart seien „alle miteinander verbunden“, und jene Probleme, die wir isoliert betrachten, seien „in Wirklichkeit die Ursache oder die Folge der anderen“. Konkret fordert der Papst Einsatz für eine umfassende Gesundheitsversorgung und für Frieden. Konflikte und Kriege verursachten fortwährend nur Opfer und Armut. Völker und Nationen müssten gemeinsam wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel treffen, Ungleichheit bekämpfen und „Nahrung und menschenwürdige Arbeit für alle sicherstellen“.

Die Botschaft von Papst Franziskus ist als PDF-Datei auf www.dbk.de unter Papstbotschaften verfügbar. Weitere Informationen zum Weltfriedenstag auf der Themenseite unter www.dbk.de/themen/welttag-des-friedens. Wortlaut: Botschaft des Heiligen Vaters Franziskus zum 56. Weltfriedenstag am 1. Januar 2023

„Krieg und Gewalt sind immer eine Niederlage“: Diese Themen hatte Papst Franziskus bereits bei seiner Ansprache am 22. Dezember beim Weihnachtsempfang für die Römische Kurie aufgegriffen. „Krieg und Gewalt sind immer eine Niederlage“, betonte er erneut, und Religion dürfe nie dazu dienen, Konflikte zu schüren. „Das Evangelium ist immer das Evangelium des Friedens, und im Namen keines Gottes kann ein Krieg für ,heilig´ erklärt werden.“ Die Kultur des Friedens werde aber nicht nur zwischen Völkern und Nationen aufgebaut, sondern beginne im Herzen eines jeden: „Wir können uns fragen: Wie viel Bitterkeit ist in unserem Herzen? Wovon wird sie genährt? Was ist die Quelle der Wut, die oft Distanz zwischen uns schafft und Zorn und Groll schürt? Warum wird die Lästerei in all ihren Ausprägungen zur einzigen Art und Weise, wie wir über die Wirklichkeit sprechen? Wenn wir wirklich wollen, dass das Kriegsgeschrei aufhört und dem Frieden Platz macht, dann müssen wir bei uns selbst anfangen.“ Barmherzigkeit bedeute „zu akzeptieren, dass der andere auch seine Grenzen hat. Auch hier ist es richtig, einzuräumen, dass Menschen und Institutionen, gerade weil sie menschlich sind, auch begrenzt sind. Eine reine Kirche für die Reinen ist nur eine Wiederauflage der katharischen Häresie. Wäre dem nicht so, hätten uns das Evangelium und allgemein die Bibel nicht von den Grenzen und Schwächen vieler Menschen erzählt, die wir heute als Heilige verehren“, so der Papst: „Jeder Krieg hat, wenn er beendet werden soll, Vergebung nötig, sonst wird die Gerechtigkeit zur Rache, und die Liebe wird nur als eine Form der Schwäche gesehen.“ …

Sonntag, 01.01.2023