Weltfrauentag: Von Stärke und Schwäche

von Sabine Langenbach

Sonntag, 03.03.2024

historisches Foto der Sozialistinnen Clara Zetkin (lks.) und Rosa Luxemburg von 1910
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Links: Plakat für den Frauentag am 8. März 1914 | Rechts: Clara Zetkin (lks.) mit Rosa Luxemburg im Jahr 1910 (Foto: gemeinfrei / Collage: Manfred Rütten)

Jedes Jahr am 8. März wird der Internationale Frauentag (Weltfrauentag) gefeiert. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem 1.Weltkrieg - im Kampf um das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen.

Federführend dafür war die deutsche Kommunistin Clara Zetkin (1857–1933), die als Leiterin der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenzen im Jahr 1910 in Kopenhagen die Einführung eines Frauentages forderte. In der entsprechenden Resolution, die von Clara Zetkin und Käte Duncker vorbereitet worden war, hieß es damals u.a.: „Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient. (…) Der Frauentag muss einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.“

Schon ein Jahr später fand in Deutschland der erste Frauentag statt. Wie das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL dazu schreibt, gab es damals „allein in Berlin 41 Versammlungen, je 5000 Frauen gingen im Wedding und in Moabit auf die Straße.“ Während andere Staaten wie Neuseeland (1893), Australien (1902), Finnland (1906) sowie Dänemark und Island (beide 1915) das Frauenwahlrecht schon eingeführt hatten, dauerte es in Deutschland bis zum 12. November 1918.

An diesem Tag verkündete die im Zuge der Novemberrevolution an die Macht gekommene Reichsregierung: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen.“ Zum ersten Mal von ihrem aktiven und passiven Wahlrecht Gebrauch machen, konnten die Frauen in Deutschland bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919. Das heute noch gültige Datum für den Weltfrauentag wurde dagegen erst 1921 festgelegt: Auf Beschluss der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau entschied man sich für den 8. März, um damit zugleich daran zu erinnern, wie Frauen in Russland an diesem Datum (nach dem gregorianischen Kalender passierte dies im Februar 1917) mit Brotrevolten die sogenannte „Februarrevolution“ ins Rollen gebracht hatten.

Damals haben Frauen weltweit Stärke bewiesen. Und heute? Die Sängerin Yasmina Hunziger – auch bekannt als VocalCoach bei „The Voice of Germany“ - meint dazu: Stärke zu zeigen, ist gut. Aber immer stark sein zu müssen, ist ungesund: „Ich bin selbst mit Aussagen wie »Du musst eine dicke Haut haben!“ oder »Du musst Stärke zeigen« aufgewachsen. Und wie oft antwortet man ehrlich, wenn man danach gefragt wird, wie es einem gerade geht? Diese Ansicht: »Sei stark und zeig keine Schwäche« wurde vielen von unserer Generation vermittelt.“

Irgendwann hatte Yasmina Hunziger keine Lust mehr, immer so zu sein, wie andere sie gerne hätten. Sie will keine Rolle spielen, sondern authentisch und echt sein. „Ich wünsche mir ein bisschen mehr Mut, zu sich zu stehen, mit der persönlichen Meinung und Ansicht, aber auch der Gewissheit, dass man nicht immer alleine stark sein muss.“

Gemeinsam stark sein - damit meint die 47-Jährige nicht nur ihren Ehemann Sascha, der ihr Rückhalt gibt, sondern vor allem, dass sie als Christin auch Gott immer an ihrer Seite weiß. In der Bibel hat sie Worte gefunden, die ihr deutlich machen, dass der „Herr der Welt“ einen ganz anderen Blick auf die menschliche Schwäche hat: „Im 2. Korintherbrief, Vers 12 steht: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Denn gerade, wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir.“

Wer Yasmina Hunziger mal live erleben möchte: Im Chormusical „7 Worte vom Kreuz“ gehört sie zu dem vierköpfigen Ensemble, das zusammen mit Chor, Band und Orchester am 2., 9. und 16. März in Ludwigsburg, Bochum und Bamberg zu sehen ist. Mehr unter https://www.7worte.de/

Sonntag, 03.03.2024