Rom vor dem Fest

von Christof M. Beckmann

Sonntag, 08.12.2019

Bericht aus Rom. Christof Beckmann war da. Foto: KiP-NRW
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Bericht aus Rom. Christof Beckmann war da. Foto: KiP-NRW

Zum 8. Dezember, dem Fest Maria Immaculata: Was passiert heute an der Spanischen Treppe, wie ist die Stimmung in der Stadt, stehen Baum und Krippe im Vatikan? – Christof Beckmann war dort ....

INFO: Der 8. Dezember ist Feiertag in vielen Ländern – so in Argentinien, Italien, Spanien, Österreich und Teilen der Schweiz. Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ erreichte als „Fest der Empfängnis Mariens“ im 9. Jahrhundert von Konstantinopel aus Süditalien und Sizilien und setzte sich auf dem Kontinent besonders von England aus durch. Papst Sixtus IV. (1471-1484) führte das liturgische Fest der „Immaculata“ für die gesamte katholische Kirche ein, das Konzil von Trient (1545-1565) stellte fest, dass Maria von den Aussagen der Erbsündenlehre ausgenommen ist. Unter Papst Clemens XI. weitete sich das Fest ab 1708 auf die gesamte katholische Kirche aus. Papst Pius IX. verkündete mit der Bulle „Ineffabilis Deus“ („Der über alle Worte erhabene Gott“) vom 8. Dezember 1854 den Glaubensgehalt als Dogma. Gemeint ist die gesamte irdische Existenz von Maria, die unter allen Menschen zur Mutter Jesu bestimmt wurde. Impulse für die Volksfrömmigkeit kamen aus den Marienerscheinungen im südfranzösischen Lourdes, wo sich die Muttergottes der Seherin Bernadette Soubirous 1858 als die „unbefleckt Empfangene“ offenbarte. Der katholische Feiertag wird auch „Mariä Empfängnis“ genannt.

Dazu gibt es einen Brauch, der in Rom seit 1953 begangen wird: Immer am 8. Dezember macht sich der Papst auf dem Weg zur Spanischen Treppe. Das Ziel ist eine fast zwölf Meter hohe antike korinthische Säule, die Colonna dell’Immacolata auf der Piazza di Spagna im Stadtviertel Campo Marzio. Sie wurde im Jahr 1777/78 beim Kloster Santa Maria Immacolata a Via Veneto gefunden und von Papst Pius IX. 1856 für ein Denkmal der Unbefleckten Empfängnis genutzt – er hatte dazu am 8. Dezember 1854 ein Dogma verkündet. Auf die im September 1857 eingeweihte Säule wurde eine von Giuseppe Obici geschaffenen Marienfigur gestellt. Ihren Kopf zieren zwölf Sterne, sie steht auf einer Mondsichel und einer von den vier Evangelisten-Symbolen umgebenen Erdkugel. Auf dem Sockel sind vier alttestamentliche Figuren und Szenen aus dem Marienleben dargestellt. 1953 legte Papst Pius XII. dort erstmals zum Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember Blumen nieder. Zu der Zeremonie an der von der Feuerwehr mit Girlanden geschmückten Säule kommen auch Repräsentanten der Stadt Rom, Menschen mit Behinderungen und zahlreiche Gläubige und Schaulustige. Papst Franziskus bricht von dort heute zur 16 Uhr-Messe in der Basilika St. Maria Maggiore auf. Der Termin fällt diesmal mit dem Jahrestag des Ersten Vatikanischen Konzil vor 150 Jahren zusammen, das am 8.12. 1869 eröffnet wurde.

Christbaum im Vatikan: Den Brauch eines Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz gibt es seit 1982, als ein polnischer Bauer Papst Johannes Paul II. eine große Fichte schenkte. Seitdem erhält der Papst jedes Jahr einen Christbaum aus einem anderen Land. Diesmal kommt er aus den Bergen bei der Gemeinde Rotzo in der norditalienischen Provinz Vicenza. Die 26 Meter hohe Rotfichte hat einen Stammdurchmesser von 70 Zentimetern, ist mit silber- und goldfarbenen Kugeln geschmückt und von LED-Ketten illuminiert. Gewidmet ist der Baum in diesem Jahr dem Caritas Baby-Hospital in Bethlehem. Kommune, Pfarrgemeinde und die Schulen der Region wollen damit auf die schwierigen Lebensbedingungen der Kinder in Bethlehem aufmerksam machen. 2018 betreute das Hospital 53.000 Kinder und Babys stationär oder ambulant - unabhängig von Herkunft und Religion. Spendenkonto: IBAN DE32 6601 0075 0007 9267 55, Kinderhilfe Bethlehem im Deutschen Caritasverband e.V.  Lorenz-Werthmann-Haus  Karlstraße 40  79104 Freiburg i.Br., www.kinderhilfe-bethlehem.de

Auch die Krippe ist im Vatikan aufgebaut: Die alpine Variante des Stalls von Bethlehem stammt aus dem aus dem Valsugana-Tal in der Provinz Trient. Vor den ortstypischen schindelgedeckten Holzbauten stehen gut 20 lebensgroße farbige Holzfiguren. Eingeweiht wurde das Ensemble am Donnerstag, 5. Dezember, mit musikalischen Darbietungen der vatikanischen Gendarmerie, Musikkapellen, Fahnenschwenkern und Chören aus dem Trentino und dem Veneto. Baum und Krippe bleiben bis zum liturgischen Ende der Weihnachtszeit am 12. Januar 2020 stehen.

Am Nachmittag hatte Papst Franziskus Organisatoren, Gestalter und Spender der Krippe und des Baumes empfangen. In einer Welt, die mitunter „Angst hat, sich daran zu erinnern, was Weihnachten bedeutet, ist die Krippe eine eigene Art, das Evangelium zu verkünden“, erklärte der Papst bei der Begegnung. Dabei erinnerte er an sein jüngstes Schreiben über die Bedeutung der Weihnachtskrippe, das er am Sonntag zuvor in Greccio, 90 Kilometer nördlich von Rom, unterzeichnet hatte. Dort hatte Franz von Assisi an Weihnachten 1223 die Szene von Jesu Geburt mit Menschen und Tieren nachgestellt. Das Ereignis gilt als Ursprung der Krippentradition.

Papst Franziskus 50 Jahre Priester: Zum bevorstehenden 50. Priesterjubiläum von Papst Franziskus hat der Vatikan zwei Sonderbriefmarken herausgegeben. Jorge Mario Bergoglio wurde am 13. Dezember 1969 in Buenos Aires von Cordobas damaligem Erzbischof Ramon Jose Castellano zum Priester geweiht. Eine Marke im Wert von 1,10 Euro zeigt Bergoglio als jungen Priester vor der argentinischen Kirche, in der er sein Berufungserlebnis hatte. Daneben ist das Bild „Maria Knotenlöserin“ zu sehen, das im Original in Augsburg hängt. Die zweite Marke im Wert von 1,15 Euro zeigt Bergoglio als Papst Franziskus vor dem Petersdom und das Motiv des „Barmherzigen Jesus“. Die Motive beider Sondermarken sind jeweils auch in Kombination mit einer 50-Cent-Münze des Vatikan als „Stamp&Coincard“ erhältlich. Informationen zur Briefmarke.

Sonntag, 08.12.2019