Pfarrer contra Gemeinde: "Top, die Wette gilt!"

von Ann-Marlen Hoolt

Donnerstag, 15.06.2017

Comic-Gesicht und Spruch 'Winkelmeyer wettet'
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Mit diesem Banner am Kirchturm macht der Münsteraner Pfarrer auf seine Aktion aufmerksam.

Der Münsteraner Pfarrer Frank Winkelmeyer wandelt auf den Spuren von Thomas Gottschalk und Co. Er sagt: "Ich wette, dass meine Gemeinde es nicht schafft, in einem Jahr 21.000 Euro zu spenden." Die Gemeinde hält dagegen.

Der Betrag wird benötigt, um die veraltete Tontechnik in der Münsteraner Epiphaniaskirche durch eine neue Anlage ersetzen zu können. Im Gottesdienst am 22. Januar 2017 bot der findige Pfarrer seiner Gemeinde deshalb eine Wette an. Die reagierte prompt, nahm die Herausforderung an und spendete im ersten Schritt während der Kollekte schon einmal 1.100 Euro. Inzwischen ist die Summe auf gut 11.000 Euro angewachsen (Stand: Juni 2017). Und noch bleibt der Gemeinde ein halbes Jahr Zeit, um auch den Rest des benötigten Geldes aufzubringen.

Jedes Gemeindeglied, das spendet, kann mit darüber entscheiden, welchen Einsatz der Pfarrer am Ende einlösen muss, sollte er seine Wette verlieren. Entweder muss er dann pro 100 Euro aus der Gemeinde selbst einen Euro spenden, oder er muss einen Tag lang "Essen auf Rädern" ausfahren. Das größte Spektakel verspricht jedoch der dritte Einsatz: Sollte die Gemeinde die 21.000 Euro zusammenbringen, könnte Pfarrer Winkelmeyer im Januar 2018 auch ein Bad im eiskalten Dortmund-Ems-Kanal drohen.

Die Wette des Pfarrers hat weit über seine eigene Gemeinde hinaus Kreise gezogen. In Münster ist sie Stadtgespräch, und auch aus benachbarten Kirchengemeinden sind schon Spenden für die neue Tonanlage eingetroffen. Winkelmeyer muss deshalb damit rechnen, dass er seine Wette verlieren könnte. Bereuen tut er sie allerdings nicht: "Seit diesem Tag werd ich immer wieder auf der Straße angesprochen und bekomme (…) sehr viele gute Rückmeldungen: Tolle Idee die ihr da habt, gut dass ihr das macht, wie ist denn der Stand, wie viel habt ihr schon eingenommen?"

Durch seine Aktion hat Winkelmeyer gelernt, "dass Fundraising bedeutet, mit Menschen in Kontakt zu sein." Er bekomme auf diese Weise mit, "was die Menschen bewegt, was sie gut finden an der Kirche, was vielleicht auch nicht." Dass er von so vielen Seiten immer wieder auf seine Wette angesprochen wird, habe nur einen Nachteil: "Seitdem kann ich nicht mehr einfach so einkaufen gehen, das dauert alles ein bisschen länger jetzt.“

Donnerstag, 15.06.2017