Palmsonntag mit Esel

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 09.04.2017

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Das Institut für theologische Zoologie in Münster will künftig Exerzitien mit Eseln anbieten. Losgehen soll es passenderweise am Palmsonntag, an dem Jesus nach biblischer Überlieferung mit einem Esel in Jerusalem einzog. Mehr mit Rainer Hagencord ...

INFO: In keiner Religion kommt der Esel so oft vor wie im Christentum: Im Alten Testament ist er Last- und Reittier, er galt den Reichen und Vornehmen als Statussymbol und war für die einfachen Leute ein wichtiger Besitz. Auch im Leben Jesu taucht der Esel schon früh auf – auch wenn es biblische Belege für Ochs und Esel im Stall bei der Geburt Jesu nicht gibt. Ebenso wenig ist biblisch bezeugt, dass Maria, Josef und das Jesuskind auf ihrer Flucht nach Ägypten einen Esel dabei hatten. Bei den biblischen Berichten vom Einzug Jesu vom Ölberg in die Stadt Jerusalem aber spielt das Grautier eine wichtige Rolle. Er führte zu dem Brauch, das damalige Geschehen nachzuspielen und einen Esel mitzuführen. Das ursprünglich lebende Tier wurde später durch hölzerne Esel auf Rädern ersetzt. Darauf saß eine geschnitzte Christusfigur. Der älteste Hinweis auf diesen Brauch findet sich in der Lebensbeschreibung des Bischofs Ulrich von Augsburg aus dem Jahr 970.

Passend zum Palmsonntag 2017 startet das Institut für theologische Zoologie in Münster Exerzitien mit Eseln. Zudem organisiert Rainer Hagencord, Priester und Leiter des 2009 gegründeten Instituts, ein Symposium zum „Mensch-Tier-Verhältnis" im Tagungs- und Bildungshaus Mariengrund in Münster-Gievenbeck, dem neuen Standort des Instituts. Als Helfer, Partner und Inspiratoren sollen dabei zwei Poitou-Esel, besonders große Esel mit dichtem Fell, von denen es weltweit nur noch rund 3.000 Tiere gibt, eine wichtige Rolle spielen. Sie leben mit ihrem neuen Stall und dem großen Auslauf künftig in unmittelbarer Nähe zum Bildungshaus. Geplant sindetwa Besinnungstage und Exerzitien für Gruppen und Einzelpersonen, aber auch Zooführungen, künstlerische Umsetzungen und Weiterbildungsangebote.

Unser Gesprächspartner: Dr. Rainer Hagencord leitet das Institut für Theologische Zoologie in Münster. Er ist katholischer Priester und Zoologe. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster bietet er Seminare an, die Theologie und Naturwissenschaft in einen Zusammenhang stellen. Sein Ziel ist es, den Fokus auf die Bewahrung der Schöpfung zu richten und Natur und Spiritualität zu verbinden. Kontakt: Institut für Theologische Zoologie, Rudolfstraße 13, 48145 Münster, Tel. 0251 / 5301696, E-Mail: info@theologische-zoologie.de.

Sonntag, 09.04.2017