Oikocredit: Geld anlegen und damit Gutes tun

von Elke Zimmermann

Sonntag, 23.01.2022

auf einem Stapel Münzen wächst eine zarte grüne Pflanze
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Es ist eine Kunst, Geld so anzulegen, dass es Gewinn abwirft und gleichzeitig vor Verlusten geschützt ist. (Foto: Pixabay)

Kredite statt Spenden, Eigenständigkeit statt Abhängigkeit, Geschäftspartner statt Geber und Nehmer: An diesen Prinzipien orientiert sich Oikocredit – eine ökumenische Entwicklungsgenossenschaft, die auf Initiative der Kirchen 1975 gegründet wurde.

Oikocredit ist ein Fonds, der sein Geld ausschließlich in Ländern des globalen Südens und Osteuropas investiert und dort durch langfristige, zinsgünstige Darlehen (Mikrokredite) direkt Existenzgründungen von Menschen fördert, die von normalen Banken keinen Kredit bekommen. Der Bedarf an fairen Darlehen ist in den armen Ländern enorm und steigt ständig. Der Ökumenische Rat der Kirchen und andere engagierte Christen waren es, die Oikocredit 1975 den Weg bereitet haben und dafür sorgten, dass aus einer schönen Idee ein realer Erfolg wurde.

Privatleute aber auch institutionelle Anleger können ihr Kapital nicht direkt bei Oikocredit anlegen, sondern nutzen dafür den Weg über die sogenannten „Förderkreise“. Das sind in der Regel eingetragene Vereine, die das Geld der Anleger treuhänderisch verwalten. Regionale Geschäftsstellen beantworten Fragen der Mitglieder, und die Förderkreise insgesamt sorgen dafür, dass bei Oikocredit der Geist einer sozialen Bewegung wach und lebendig gehalten wird.

Inzwischen gibt es in Deutschland sieben Förderkreise, die sich unter dem Dach von Oikocredit zusammengeschlossen haben. Einer von ihnen - der Westdeutsche Oikocredit-Förderkreis – wurde 1979 in Düsseldorf gegründet. Eigenen Angaben zufolge hat er heute „7.031 Mitglieder, die 163 Millionen Euro in Oikocredit investiert haben. Davon sind knapp 6.100 Privatanleger*innen (Einzelpersonen und Paare), rund 600 Gemeinden, Kirchenkreise, Diözesen, Landeskirchen sowie mehr als 300 Organisationen (Weltläden, Vereine, Verbände, Stiftungen, Kommunen etc.). [Stand Februar 2020].“ Das Einzugsgebiet von Oikocredit Westdeutscher Förderkreis erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Teile von Rheinland-Pfalz. Weitere Förderkreise gibt es u.a. in Baden-Württemberg, Bayern und Norddeutschland.

Oikocredit ist keine Bank, sondern eine ökumenische Entwicklungsgenossenschaft, die aus den Geldanlagen ihrer Mitglieder langfristige und zinsgünstige Darlehen an Genossenschaften, Unternehmen und Einzelpersonen in armen Ländern finanziert. Mit den vergebenen Darlehen konnten sich inzwischen zehntausende von Menschen in armen Ländern eine bessere Existenz aufbauen. Sie haben sich als verlässliche Partner erwiesen, der weitaus größte Teil der Kredite wird pünktlich zurückgezahlt. Oikocredit vereint unter seinem Dach 600 Mitgliedsorganisationen und über 59.000 Anleger*innen auf der ganzen Welt.

Im Prinzip kann jeder bei Oikocredit Geld anlegen und damit in Menschen investieren. Dazu wird man Mitglied in einem der bestehenden Förderkreise und kann dann Genossenschaftsanteile kaufen. Die Mindestanlagesumme beträgt 200 Euro. Alle weiteren Infos gibt es unter https://www.oikocredit.de/

Sonntag, 23.01.2022