NFT: Der digitale Kölner Dom

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 26.03.2023

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Vorstellung von DOME COLOGNE NFT, Foto: Stefan Klinkhammer, Kip-NRW

Jedes Jahr besuchen über 6 Millionen Menschen den Kölner Dom, Weltkulturerbe und weltweit eines der bekanntesten Gebäude. Jetzt wird er zu einem digitalen Kunstprojekt: Mit DOME COLOGNE NFT können Menschen weltweit ein Stück digitaler Kunst erwerben.

INFO: Der Kölner Dom wird ein digitales Kunstwerk: Mit DOME COLOGNE NFT können jetzt Menschen auf der ganzen Welt ein Stück digitaler Kunst erwerben und gleichzeitig die Instandhaltung des Gebäudes mitsichern. Dabei wird eine riesige Fotografie des berühmten Westportals in 20 x 20 Zentimeter große Ausschnitte unterteilt, die als einzelne und einzigartige Kunstwerke (NFT) erworben werden können. Ein Non-Fungible Token ist ein „kryptografisch eindeutiges Token“, jedes ist unteilbar und überprüfbar. Der Besitzer ist in der Blockchain eindeutig dokumentiert. Das Projekt wurde von dem Düsseldorfer Fotografen und Künstler Fotograf Carsten Sander und Oliver Schillings mit ideeller Unterstützung des Zentral-Dombau-Verein zu Köln (ZDV) entwickelt. Sander ist bekannt durch seine Projekte „HEIMAT. DEUTSCHLAND – DEINE GESICHTER“ und „FACES OF EUROPE“, wurde ausgezeichnet mit dem Deutschen Fotobuchpreis, dem German Design Award und dem ADC-Award. DOME COLOGNE NFT ist eines der ersten Projekte weltweit, das so ein Weltkulturerbe überall zugänglich macht und dabei zu seinem Erhalt beiträgt. Auch beim Dom: Der größte Anteil des Erlöses geht an den ZDV, der so auf der ganzen Welt neue Mitglieder und Unterstützer für die Instandhaltung des Weltkulturerbes gewinnen möchte.

Der Verkauf der ersten Kollektion, bei NFT „Drop“ genannt, ist gestartet. Neben dem reinen digitalen NFT, welches über die Online-Plattform OpenSea verkauft wird, gibt es für Interessenten weitere Pakete: einen gravierten USB-Stick mit integrierten NFT, einen hochwertigen Ausdruck auf Hahnemühle Fine Art Papier im Alu-Dibond-Rahmen und eine Collector’s Box mit limitiertem Miniaturdom in DOME COLOGNE NFT-Optik. Diese können über die Homepage www.domecolognenft.com oder im Shop des KölnTourismus erworben werden. Die internationale Vermarktung erfolgt vor allem über Social Media-Kanäle – und hier werden auch Schritt für Schritt spezielle Angebote für die Community geschaffen. Dazu gehört eine einjährige ZDV-Mitgliedschaft mit Vorteilen wie einer kostenlosen Turmbesteigung. Anfang des 19. Jahrhunderts sammelte der ZDV als bürgerlicher Verein in Deutschland auf der ganzen Welt umgerechnet etwa 1 Milliarde Euro für die Fertigstellung des Doms. Schon einer der Väter, Sulpiz Boisserée, warb dabei mit großformatigen Kupferstichen für diese Idee.

Dombauverein in Köln: Mit einer „Immediat-Eingabe mehrerer kölnischer Bürger an des Königs Majestät, die Ermächtigung zur Konstituierung eines Dombauvereins betreffend“ richteten sich am 3. September 1840 200 angesehene Kölner Bürger mit einem Schreiben an den preußischen König Friedrich Wilhelm IV., der die Konstituierung am 30. November des Jahres durch Kabinettsorder genehmigte und gleichzeitig versprach, den Verein jährlich mit 10.000 Talern zu fördern. Nach Sitzungen eines vorbereitenden Ausschusses von über hundert Domfreunden stimmte die Generalversammlung der Dombaufreunde dem vorgelegten Vereinsstatut zu: Der König genehmigte am 8. Dezember 1841 die Statuten des zu gründenden Dombauvereins, „welcher den Zweck hat, vermittelst Darbringung von Geldbeiträgen und in jeder sonst angemessenen Weise für die würdige Erhaltung und den Fortbau der katholischen Kathedral-Domkirche in Köln nach dem ursprünglichen Plane tätig mitzuwirken.“ Durch die bis heute gültige Kabinettsorder des preußischen Königs ist der offiziell am 14. Februar 1842 gegründete Verein nicht in das Vereinsregister eingetragen und zählt zu den sogenannten „Altrechtsvereinen“.

Nach dem Fest der Grundsteinlegung am 4. September 1842 liefen die Bauarbeiten wieder an. Rund um die Welt bildeten sich Dombauvereine, die Mittel sammelten und die Fertigstellung propagierten. Am 14. September 1880 wurde der letzte Stein auf dem Südturm des Kölner Doms gesetzt. Im Zuge der Vollendungsfeier traten deutliche politisch-kirchliche Dissonanzen zutage: Das Fest fand am 15. Oktober 1880 unter der Anwesenheit des Kaiserpaares sowie fast aller deutschen Fürsten statt, doch der Kölner Erzbischof Paulus Melchers und das Metropolitankapitel nahmen nicht teil. Heute belaufen sich die Erhaltungskosten des Kölner Doms auf rund 10 Mio. Euro pro Jahr. Davon trägt der rund 14.200 Mitglieder weltweit zählende Dombauverein durchschnittlich zwei Drittel, für den Rest kommen Staat und Kirche auf. Mehr: http://www.zdv.de/de/

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Bischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, brachte 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige aus der Kirche Sant´Eustorgio in Mailand als Kriegsbeute in den karolingischen Hildebold-Dom nach Köln. Damit entwickelte sich die Stadt zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte: Sein Nachfolger Erzbischof Philipp von Heinsberg beauftragte Nikolaus von Verdun mit der 1225 abgeschlossenen Herstellung des zweigeschossigen Schreins aus Gold, vergoldetem Silber, Kupfer und Emaille. Es entstand der größte erhaltene mittelalterliche Schrein, der zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters gehört. Mit zahlreichen goldenen Figuren, Edelsteinen und antiken Schmucksteinen, die auf einem Eichenholzkern aufgebaut sind, illustriert er die christliche Heilsgeschichte von den Anfängen des Alten Testaments bis zum Jüngsten Gericht. Er wurde zum Ziel großer Pilgerströme, auch für die in Aachen gekrönten deutschen Könige war er ein Pflichttermin. Seit 1948 steht der Schrein hinter dem Hochaltar. Er enthält die Schädel und Knochen von drei Männern unterschiedlichen Alters, zudem die Gebeine von Gregor von Spoleto sowie weitere unbeschriftete Skelettteile, die lange den Heiligen Felix und Nabor zugeschrieben wurden. Die Untersuchung der Stoffe, die die Knochen umhüllten, ergab in den 1980er Jahren, dass sie im Nahen Osten hergestellt wurden und aus dem 2. und 4. Jahrhundert stammen.

Die für die Reliquien gebaute Kathedrale sollte nicht weniger als das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Der Grundstein für die gotische Kathedrale wurde am 15. August 1248 durch Erzbischof Konrad von Hochstaden gelegt. 74 Jahre später, am 27. September 1322, weihte Erzbischof Heinrich II. von Virneburg den Altar und den östlichen Bauteil des Doms - den sogenannten Chorraum, in dem sich auch der Dreikönigenschrein befindet. Mit der Weihe wurde der erste große Bauabschnitt des Doms abgeschlossen. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger zum Erliegen kam. Erst 1842 nahm man den Bau mit neuer Begeisterung wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde.

Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes. Das für den 15.08.1948 angesetzte Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung fand kurz nach dem Krieg weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden erst 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier 1998 wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de.

Domführungen (Gruppen): KölnTourismus GmbH, Unter Fettenhennen 19, 50667 Köln, Tel. 0221 / 22123332, Fax 0221 / 221 24848, E-Mail: koelntourismus@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de. Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 925847-30, Fax -31, Internet: www.domforum.de.

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