Morgen: Start für Bischofsversammlung
Sonntag, 01.03.2020

Dom in Mainz, Hl. Bonifatius, Apostel Deutschlands, Collage: KIP-NRW
Viele Themen stehen ab morgen auf der turnusgemäßen Tagesordnung der 69 katholischen Bischöfe. Mit Spannung erwartet: Die Nachfolge von Kardinal Reinhard Marx – er will nach sechs Jahren an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz Jüngeren Platz machen.
INFO: Vom 2. bis 5. März 2020 findet im Erbacher Hof in Mainz (Bistum Mainz) die Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) statt. An der nicht öffentlichen Sitzung nehmen 69 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung des Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, teil. An der Eröffnungssitzung der Vollversammlung am 2. März 2020 wird der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, teilnehmen.
Im Mittelpunkt der Vollversammlung stehen die turnusmäßige Wahl des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und eine erste Analyse des Auftakts des Synodalen Weges mit der zurückliegenden Synodalversammlung in Frankfurt am Main. Die Vollversammlung wird sich wiederum mit Fragen zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs befassen. Außerdem geht es in Mainz um das Nachsynodale Schreiben Querida Amazonia von Papst Franziskus zur Amazonassynode und die Planungen zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main. Als Gast wird der Papstbotschafter in Syrien, der Apostolische Nuntius in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, über die Lage der Christen in dem Bürgerkriegsland berichten. Hier die Termine:
Montag, 2. März 2020: 18.30 Uhr Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung im Hohen Dom St. Martin zu Mainz (Am Markt 10, 55116 Mainz), Predigt: Kardinal Reinhard Marx (München und Freising), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Dienstag, 3. März 2020: 7.30 Uhr Gottesdienst im Hohen Dom St. Martin zu Mainz (Am Markt 10, 55116 Mainz), Predigt: Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln); 13.00 Uhr Pressegespräch anlässlich der Wahl des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz
Mittwoch, 4. März 2020: 7.30 Uhr Gottesdienst im Hohen Dom St. Martin, Predigt: Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg); 13.00 Uhr Pressegespräch zum Thema „Querida Amazonia – Das Nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus zur Amazonassynode“ mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen), Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, P. Michael Heinz SVD (Essen), Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes Adveniat, Msgr. Pirmin Spiegel (Aachen), Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor
Donnerstag, 5. März 2020: 7.30 Uhr Gedächtnisgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz im Hohen Dom St. Martin, Predigt: Erzbischof Stephan Burger (Freiburg); 14.00 Uhr Abschlusspressekonferenz mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz.
Deutsche Bischofskonferenz: Die 1867 erstmals zusammengetretene Konferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aus den 27 Bistümern in der Bundesrepublik, als Ortsbischöfe eine Diözese leiten oder als Weihbischöfe dabei helfen. Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten. Die Konferenz mit Sitz in Bonn dient der Förderung gemeinsamer Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen.
Oberstes Organ ist die im Frühjahr und Herbst tagende Vollversammlung. Die Frühjahrstreffen finden an wechselnden Orten statt, die Herbstvollversammlung tagt immer in Fulda am Grab des „Apostels der Deutschen“, des heiligen Bonifatius. Derzeit hat die Bischofskonferenz 69 Mitglieder. Vorsitzender ist seit 2014 der Münchner Kardinal Reinhard Marx, stellvertretender Vorsitzender ist der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Als Vertreter des Papstes nimmt der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, an den Vollversammlungen teil. Weitere Informationen zur Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz auf www.dbk.de sowie auf der Themenseite Vollversammlung.
Wahl des neuen Vorsitzenden: Bei ihrem Treffen vom 2. bis 5. März in Mainz werden die 69 Bischöfe und Weihbischöfe unter anderem einen neuen Vorsitzenden wählen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz gilt als“Primus inter Pares“ (Erster unter Gleichen), leitet die Zusammenkünfte der Bischöfe und repräsentiert die Konferenz gegenüber Staat und Gesellschaft. In der Öffentlichkeit tritt er als der Sprecher der Bischöfe auf; in seiner Amtsführung ist er aber an deren Beschlüsse gebunden. Rechtlich ist die Wahl im Artikel 28 des Statuts der Bischofskonferenz geregelt: „Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und der Stellvertretende Vorsitzende werden von der Vollversammlung aus dem Kreis der Diözesanbischöfe für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Eine Wiederwahl ist einmal möglich.“ Zugleich wird auch der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz gewählt, der das Sekretariat der Bischofskonferenz in Bonn leitet. Seit 1996 ist das der Jesuit Hans Langendörfer (69). Nach den Statuten ist in den ersten beiden Wahlgängen der Vorsitzenden-Wahl eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich, danach genügt die einfache Mehrheit.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hatte angekündigt, aus Altersgründen nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung zu stehen: „Meine Überlegung ist, dass ich am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit 72 Jahre alt wäre, und dann auch das Ende meiner Aufgabe als Erzbischof von München und Freising nahe sein wird“, heißt es in einem Brief an seine Mitbrüder, den die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte. Marx weiter: „Ich finde, es sollte die jüngere Generation an die Reihe kommen.“ Sein Entschluss, nicht wieder zu kandidieren, stehe schon seit längerer Zeit fest, so Marx. „Selbstverständlich werde ich auch weiterhin aktiv in der Bischofskonferenz mitarbeiten und mich besonders engagieren für den Synodalen Weg, der aus meiner Sicht gut gestartet ist.“ Zugleich wolle er jetzt auch wieder stärker im Erzbistum München und Freising präsent sein, wo ein „umfassender Strategieprozess“ gestartet werden soll.
Der scheidende Vorsitzende der DBK: Reinhard Marx wurde 1953 im westfälischen Geseke geboren und studierte Theologie und Philosophie in Paderborn, Paris, Münster und Bochum, 1989 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Von Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt erhielt Marx 1979 in Paderborn die Priesterweihe, 1996 die Bischofsweihe. Nach seiner Tätigkeit als Weihbischof im Erzbistum Paderborn wurde er am 20. Dezember 2001 zum Bischof von Trier ernannt und am 1. April 2002 in sein Amt eingeführt. Seit 2. Februar 2008 ist Marx Erzbischof von München und Freising, 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. ins Kardinalskollegium aufgenommen. Von 2012 bis 2018 war Kardinal Marx Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE). Papst Franziskus berief Marx im April 2013 in den Kardinalsrat, der den Papst bei der Leitung der Weltkirche und bei der Reform der Kurie beraten soll. 2014 wurde er zum Koordinator des neu geschaffenen vatikanischen Wirtschaftsrats ernannt. Am 12. März 2014 ist Marx bei der Frühjahrsvollversammlung in Münster für eine sechsjährige Amtszeit zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. In ihr ist Marx Mitglied der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.
Mehr: www.dbk.de, www.erzbistum-muenchen.de, www.bistum-muenster.de, kirchensite.de und www.katholisch.de.