Malteser: Erste Hilfe-Tipps für die Zweiradsaison

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 24.05.2020

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Collage: KIP-NRW

Weniger Verkehr verführt, Auto- und Motorradfahrer wiegen sich in trügerischer Sicherheit. Und Unfälle häufen sich. Schon gab es die ersten Toten und Schwerverletzten. Ersthelfer sind überlebenswichtig. Was müssen Helfer jetzt besonders berücksichtigen?

INFO: Corona hin oder her – bei diesem Wetter steigen viele Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer wieder aufs Zweirad. Und die noch relativ leeren Straßen verführen oft zu trügerischer Sicherheit und zu schnellem Fahren. Bei Unfällen sind Ersthelfer überlebenswichtig. Doch was müssen Helfer jetzt besonders berücksichtigen? 

„Hinsehen, Handeln, Hilfe holen“, erläutert Monika Vonberg, Leiterin der Erste-Hilfe-Ausbildung der Malteser in Nordrhein-Westfalen: „Anhalten und nach der Absicherung der Unfallstelle den Rettungsdienst verständigen. Und wenn notwendig, weitere Helfer aufmerksam machen!“ Weder Helfer noch Unfallopfer sollen dabei unnötig der Ansteckungsgefahr ausgesetzt werden. Aber einen Notruf abzusetzen ist das Mindeste, was jeder tun muss. Beim direkten Kontakt zum Unfallopfer sind auf jeden Fall – sofern verfügbar - Einmalhandschuhe und Mundschutz zu verwenden: „Überprüfen Sie die Atmung durch Ansprechen und Beobachten; falls die Atmung nicht vorhanden ist, legen Sie ein Tuch oder Kleidungsstück über das Gesicht des Unfallopfers und führen Sie anschließend ununterbrochen die Herzdruckmassage durch“, rät Vonberg. Nach jeder Erste-Hilfe-Maßnahme soll sich der Helfer unverzüglich die Hände desinfizieren. „Wer selbst zur Risikogruppe gehört, sollte den Notruf absetzen und möglichst andere Personen auffordern und anleiten, zu helfen“, so die Ausbildungsleiterin der Malteser.

Grundsätzlich bleibt wichtig: „Wenn ein Motorradfahrer verunglückt und nicht bei Bewusstsein ist, müssen Ersthelfer ihm immer den Helm abnehmen“. Nur so könne verhindert werden, dass er an Erbrochenem erstickt. Und das am besten zu zweit: „Zuerst öffnet man das Visier, den Kopf hält man leicht fest, damit er nicht zur Seite knickt.“ Der Helm wird dann unter Zug gerade nach oben abgezogen. Wenn der Helm einmal runter ist, könne man den Betroffenen sachgerecht lagern. „Wenn der Kradfahrer noch atmet, wird er in die Seitenlage gelegt. Falls keine Atmung mehr vorhanden ist, wird die Wiederbelebung durchgeführt.“ Ersthelfer sollen keine Angst haben, etwas falsch zu machen: „Man kann nur etwas falsch machen, wenn man nichts macht“, sagt Vonberg.

Ausbilder-Kurse: Die Malteser haben im vergangenen Jahr 122.787 Menschen in Nordrhein-Westfalen in Erster Hilfe ausgebildet, dabei führten die knapp 1000 Ausbilder 10.121 Kurse durch. Da die Nachfrage an vielen Orten aber erheblich größer ist, würden die Malteser gern noch mehr Ausbilder qualifizieren. „Wer sich zutraut, Fachwissen auch praktisch zu vermitteln, wer mit Menschen umgehen kann, etwas dazu verdienen will oder ehrenamtlich aktiv sein möchte, mag gern Kontakt mit uns aufnehmen“, sagt Monika Vonberg von den Maltesern. Infos zu Kursen und zur Ausbildung der Malteser gibt es unter: www.malteser-kurse.de.

Die Malteser: Der bis heute gültige Ordensleitsatz „Tuitio fidei et obsequium pauperum / Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen” des „Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta” geht auf die ersten Regel der 1048 ins Leben gerufenen Hospitalbrüderschaft des Hl. Johannes zu Jerusalem zurück. Papst Paschalis II. stellte ihr Hospital 1113 unter den Schutz des Hl. Stuhles und der Orden wurde rechtlich eigenständig. Als Zeichen nahm er das achtspitzige weiße Kreuz an, dem die acht Seligpreisungen der Bergpredigt zugeordnet sind. Im 12. und 13. Jahrhundert entstand in Deutschland ein Großpriorat und im heutigen NRW wurden nach der ersten Niederlassung in Duisburg Dutzende „Kommenden” von der Eifel übers Bergische Land bis nach Ostwestfalen gegründet. Nach den Kreuzzügen ging die Ordensleitung nach Zypern, 1310 nach Rhodos. 1530 siedelten sich die vertriebenen Ordensritter in Malta an. Nach der Vertreibung durch Napoleon Bonaparte ist der Orden seit 1834 in Rom ansässig. Der Malteserorden unterhält diplomatische Beziehungen zu 104 Staaten und hat ständige Beobachter Vertretungen bei den Vereinten Nationen und seinen Sonderorganisationen.

Die Deutsche Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens entstand 1993 durch den Zusammenschluss der 1859 gegründeten Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Malteser-Devotionsritter und des 1866 gegründeten Vereins Schlesischer Malteserritter. Sie hat rund 550 Mitglieder und ist Initiatorin und Trägerin verschiedener Ordenswerke in Deutschland, vor allem der Deutschen Malteser gGmbH mit ihren Tochtergesellschaften und des Malteser-Hilfsdienstes e.V. (MHD). Die Sanitäts- und Katastrophenschutz-Organisation der Katholischen Kirche in Deutschland wurde 1953 durch den Malteserorden und den Deutschen Caritasverband gegründet, ist bundesweit an mehr als 700 Orten vertreten und zählt über eine Million Mitglieder und Förderer. Schwerpunkt ist NRW: 2011 stieg die Zahl der Engagierten in Nordrhein-Westfalen auf rund 270.000 Mitglieder, davon über 17.000 aktive Ehrenamtliche. Sie setzten sich an vielen Standorten in den Bereichen soziale Dienste, Katastrophenschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung ein.
Der ehrenamtlich geprägte Malteser Hilfsdienst e.V. ist entsprechend den Strukturen der katholischen Kirche in Diözesen gegliedert. Seine Helferinnen und Helfer engagieren sich im Katastrophenschutz und Sanitätsdienst genauso wie in der Erste-Hilfe-Ausbildung oder in den ehrenamtlichen Sozialdiensten. In der Hospizarbeit begleiten die Malteser unheilbar kranke Menschen und ihre Angehörigen. Spiele, Sport und soziales Engagement verbinden die 8.000 Mitglieder der Malteser Jugend. Internet: www.malteser.de, Malteser Standorte in NRW: Aachen, Essen, Köln, Münster, Paderborn

Sonntag, 24.05.2020