Klimakonferenz: Es beginnt bei den Kleinsten
Sonntag, 03.12.2023

Podcast / Caritas im Bistum Essen
Während auf der noch laufenden UN-Klimakonferenz in Dubai die großen Fragen geklärt werden, haben die Kleinsten schon mal ganz praktisch angefangen. Die Kita Sankt Augustinus in Essen-Frohnhausen hat sich die Schöpfung als Schwerpunkt gesetzt. ...
INFO: Internationale Führungsspitzen werden in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) zum Weltklimagipfel zusammenkommen, der den Auftakt für die Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP28) bildet. Im Rahmen der COP 28 (United Nations Framework Convention on Climate Change, 28th Conference of the Parties) kommen vom 30. November bis 12. Dezember die Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) zusammen - dazu gehören auch die EU und alle EU-Mitgliedstaaten. Die EU wird durch den Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und den spanischen Ratsvorsitz vertreten. Die EU-Delegation wird von der Europäischen Kommission und dem spanischen Vorsitz geleitet.
„Was bereits jetzt klar ist: Eine Kurskorrektur ist erforderlich, da die globalen Anstrengungen bisher bei weitem nicht ausreichen, um die 2015 in Paris gesteckten Ziele zu erfüllen“, so das Umweltbundesamt in einer aktuellen Mitteilung vom 29. November 2023. Auch die Berichte in allen vergangenen Jahren zeigten, dass die bisherigen Bemühungen der Weltgemeinschaft „zweifellos ungenügend sind“. So seien nach dem neueste Emissions Gap Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) die Ziele für die Treibhausgasminderung nicht ehrgeizig genug, um dramatische Klimafolgen für Mensch und Umwelt zu vermeiden. In Dubai werde es darum gehen, dass alle Länder ihre Klimaschutzanstrengungen massiv erhöhen müssen. Um Entwicklungsländer bei der Bewältigung von Verlusten und Schäden durch den Klimawandel zu unterstützen, müssten die beschlossenen Finanzierungsvereinbarungen konkret verhandelt werden. Da laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)die ab dem Jahr 2020 von der internationalen Gemeinschaft zugesagten jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern für 2020 nicht eingehalten wurde, seien globale Finanzströme an einer emissionsarmen und widerstandsfähigen Entwicklung auszurichten. Zur Klimafolgenanpassung sollen neben der Minderung von Treibhausgasen auch ein Arbeitsprogramm für Anpassungsmaßnahmen finalisiert und umgesetzt werden, um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu unterstützen.
Mehr: UN Climate Change Conference - United Arab Emirates, Umweltbundesamt: COP 28 - Bestandsaufnahme des globalen Klimaschutzes
Papst Franziskus fliegt doch nicht nach Dubai: Eigentlich wollte Papst Franziskus am kommenden Wochenende an der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai teilnehmen. Doch die Ärzte hätten ihn gebeten, die Reise nicht anzutreten. Das teilte das vatikanische Presseamt am Dienstagabend mit. Grund ist die Infektion, die sich der Papst am Wochenende zugezogen hat. Als erster Papst bei einer UN-Klimakonferenz überhaupt wollte Papst Franziskus auf seiner 45. Auslandsreise am Samstag, 2. Dezember, eine Rede auf der Klimakonferenz zu halten und etwa 30 bilaterale Treffen am Rande der COP28 absolvieren. In seiner Enzyklika „Laudato si‘“ warnte er 2015 eindringlich vor den Folgen des Klimawandels. In seinem Schreiben „Laudato Deum“ hat er mit Blick auf die Beratungen von Dubai vor kurzem nachgelegt.
Kleine Experten für Naturschutz: Während bei der UN-Klimakonferenz in Dubai die großen Fragen geklärt werden, haben die Kleinsten schon mal ganz praktisch angefangen: Yunis, Amelie, Tom, Guilia, Jonah, Jannik, Lina und Julius kennen sich aus, sie sind Expertinnen und Experten für Naturschutz - wenn auch kleine Experten. Die acht Kids besuchen die Kita Sankt Augustinus in Essen-Frohnhausen, die sich die Themen Klima, Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung als Schwerpunkt gesetzt hat. Für ihr Projekt „Dem Eisbären wird es zu warm“ ist sie am 9. August 2023 vom Land NRW als Klima-Kita NRW ausgezeichnet worden.
Wie sehr sich die Kinder mit dem Thema beschäftigen, spürt man an der Begeisterung, mit der sie sich an einem Projekt der Caritas im Bistum Essen beteiligen. Christoph Grätz hat die acht Kids und ihre Erzieherin Christiane Amberge mit ihrem Kollegen Lars Kottmann beim Waldspaziergang begleitet. Gemeinsam haben sie Naturmaterialien gesucht, die Insekten helfen, sich über den Winter in einem Insektenhotel einzunisten. 150 Bausätze für Insektenhotels hatte die Caritas für das Bistum Essen in den Werkstätten des Franz Sales Hauses produzieren lassen und gemeinsam mit dem Kita-Zweckverband den etwa 300 katholischen Kitas im Bistum Essen angeboten. Das Projekt „Kids for Klima“ war eine Aktion des Caritasverbandes für das Bistum Essen zum bundesweiten Jahresthema der Caritas „Für Klimaschutz, der allen nutzt“.
In der Kita St. Augustinus in Essen Frohnhausen arbeiten elf pädagogische Fachkräfte die 75 Kinder betreuen. Der Schwerpunkte liegen auf der naturwissenschaftlichen, technischen und ökologischen Bildung. Dem Team um Kita-Leiterin Birgit Dunschen ist es ein Anliegen, den Kindern Naturerfahrungen zu ermöglichen und die Bewahrung von Gottes Schöpfung in den Mittelpunkt zu stellen. Kontakt: Kath. Kinder- und Familienzentrum St. Augustinus, Adelkampstr. 59 45147 Essen, Internet: https://kita-st-augustinus-essen.de/
Die Kinder im Podcast: Was die Kinder so alles gefunden haben, was sie über Naturschutz denken und was die Kita sonst noch so macht im Bereich Klimaschutz, ist in der fünften Episode der Klimareihe von caritalks „Jenny und wir“, dem Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW, zu erfahren. Er berichtet in regelmäßigen Episoden über Themen aus dem Netzwerk und bereitet in Gesprächen mit Expertinnen und Experten des sozialen Sektors Informationen, Perspektiven und Argumente aus der sozialen Arbeit auf. caritalks ist Teil der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit der fünf Diözesan-Caritasverbände in Nordrhein-Westfalen. Der Link zum Anhören: https://caritalks.podigee.io/68-kids-for-klima
UN-Bericht: 2023 wärmstes Jahr der Geschichte
Genf (KNA) Das Jahr 2023 wird voraussichtlich das wärmste seit der Aufzeichnung von Wetterdaten. Wie die Wetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Dubai am Donnerstag, 30.11.2023, mitteilte, zeigten die Daten bis Oktober einen Anstieg um 1,40 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau. Für 2024 rechnen die Wissenschaftler mit noch höheren Temperaturen.
Der Abstand zu den bislang wärmsten Jahren 2016 und 2020 sei bereits nach den vorliegenden Messwerten so groß, dass sich an der Rangfolge kaum etwas ändern werde, heißt es in dem vorläufigen Weltklimabericht. Die vergangenen neun Jahre waren demnach die wärmsten in der 174-jährigen Beobachtungsgeschichte. Die Erwartung eines weiteren Rekords im kommenden Jahr stützte die WMO auf das Klimaphänomen El Nino, das üblicherweise zeitversetzt einen Temperaturanstieg nach sich zieht und im Frühjahr und Sommer 2023 auf der Nordhalbkugel auftrat. Treibhausgaswerte, globale Temperaturen, der Anstieg der Meeresspiegel und Schmelze des Meereises in der Antarktis seien auf Rekordniveau, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Er sprach von einer «ohrenbetäubenden Kakophonie gebrochener Rekorde».
Dies seien «mehr als nur Statistiken», sagte Taalas. «Wir drohen den Wettlauf um die Rettung unserer Gletscher und die Begrenzung des Meeresanstiegs zu verlieren.» Eine Rückkehr zum Klima des 20. Jahrhunderts bewertete der WMO-Chef als ausgeschlossen. Man müsse «jetzt handeln, um die Risiken eines zunehmend unwirtlichen Klimas in diesem und den kommenden Jahrhunderten zu begrenzen».
UN-Generalsekretär Antonio Guterres forderte eine Verdreifachung des Angebots erneuerbarer Energien und eine Verdoppelung der Energieeffizienz sowie einen umgehenden Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Der Bericht zeige, «dass wir in tiefen Schwierigkeiten stecken», sagte er in einer Videobotschaft an die Klimakonferenz.
Die reichen Staaten müssten ihre Finanzierungszusagen von 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr einhalten und darlegen, wie sie ihren Beitrag für die Klimafolgen-Anpassung bis 2025 verdoppeln wollten, verlangte Guterres. Es gehe jetzt um einen «Wettlauf, um die 1,5-Grad-Grenze am Leben zu halten» und und das schlimmste Klimachaos zu vermeiden.
Der vorläufige WMO-Bericht «State of the Global Climate» dient als Grundlage für die Verhandlungen auf der Klimakonferenz COP28 in Dubai. Die endgültige Fassung wird im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht. Die globale mittlere Oberflächentemperatur lag dem Bericht nach im Jahr 2023 (bis Oktober) etwa 1,40 Grad über dem Durchschnitt von 1850 bis 1900 (mit einer Schwankung von 0,12 Grad nach oben oder unten). Die bislang höchsten errechneten Werte gab es 2016 mit 1,29 Grad (+/- 0,12 Grad) und 2020 mit 1,27 Grad (+/- 0,13 Grad).
Auch die Temperaturen der Meeresoberfläche erreichten in den vergangenen Monaten neue Höchstwerte. Der Wärmeinhalt der Wassermasse stieg nach den jüngsten vorliegenden Daten für 2022 auf den höchsten Stand in der 65-jährigen Beobachtungsreihe; die Veränderung ist laut den Wissenschaftlern auf Hunderte oder sogar Tausende von Jahren unumkehrbar. Auch der Mittelwert der Meeresspiegel sei weiter gestiegen; darin spiegele sich die Erwärmung sowie das Abschmelzen der Eismassen.