Klima-Kollekte im Urlaub

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 04.08.2019

Bild: Ausschnitt Infoflyer Klima-Kollekte
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Bild: Ausschnitt Infoflyer Klima-Kollekte

Die Menschheit lebt ökologisch auf Pump - und zwar zunehmend. Seit dieser Woche ist unser Potenzial für dieses Jahr erschöpft. Doch jeder kann einen kleinen Beitrag zur Verbesserung leisten, zum Beispiel mit der Klima-Kollekte  der Kirchen...

INFO: Egal, ob wir kochen oder kopieren, mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen oder eine neue Jeans kaufen: Es fallen Kohlendioxid-Emissionen an. In der Summe ergeben sie den sogenannten CO2-Fußabdruck. Er fällt je nachdem, ob es sich um ein Großunternehmen oder eine Einzelperson handelt, unterschiedlich groß aus. Zwar können die Gase, die letztendlich den Klimawandel befeuern, nicht wieder eingefangen oder unschädlich gemacht werden. Es gibt allerdings die Möglichkeit, an anderer Stelle den Ausstoß zu kompensieren - und das sogar mit Hilfe eines kirchlichen Anbieters. 

„Klima-Kollekte“ heißt das Angebot. Es ist ein Kompensationsfonds der christlichen Kirchen für Kohlendioxid-Emissionen. Das Konzept basiert auf weltweit vernetzten Strukturen und will etwa durch die Förderung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien einen Ausgleich für CO2-Emissionen ermöglichen. Zu den elf Gesellschaftern der „Klima-Kollekte“ gehören neben der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und dem Hilfswerk „Brot für die Welt“ etwa die Caritas, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und Misereor. „Unser Ziel ist es, Emissionen zu vermeiden und den verbleibenden Rest möglichst auszugleichen“, erklärt Geschäftsführerin Olivia Henke.

So kann zum Beispiel der bei einer Reise verursachte Kohlendioxidausstoß mit Hilfe einer App kompensiert werden. Sie berechnet die zurückgelegte Wegstrecke und die dabei ausgestoßenen Treibhausgase. Die dafür anfallenden Kompensationsgelder fließen in Klimaschutzprojekte. Gefördert werden Projekte zur Energieeffizienz oder zu erneuerbaren Energien in Schwellen- und Entwicklungsländern. In Indien etwa wurden mehr als 4.000 Photovoltaik-Systeme für die Dalits installiert, die sogenannten Unberührbaren am untersten Ende der gesellschaftlichen Hierarchie. Vielerorts leben sie in separaten Siedlungen und haben weder Zugang zu Wasser noch zu Elektrizität. Mit den Solarlampen sind die Menschen nicht mehr dem gesundheitsschädlichen Rauch der Kerosinlampen ausgesetzt. Die Kinder können auch am Abend ohne Beeinträchtigung ihre Hausaufgaben erledigen - und nebenbei erfahren sie zumindest teilweise eine Befreiung aus dem unterdrückenden Kastensystem.

Klima-Kollekte fordert Steuern auf Kurzflüge

Angesichts des Klimawandels hat in dieser Woche die Klima-Kollekte eine Verteuerung von Kurzflügen gefordert. Da schlechte Gewissen mancher Menschen allein reiche nicht, die Politik müsse eingreifen, sagte die Geschäftsführerin des Kompensationsfonds, Olivia Henke, den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück. Das sei die einzige Möglichkeit, um etwas zu bewirken. Keine andere Art des Fortbewegens verbrenne so viel Energie wie eine Flugreise. Notwendig seien eine CO2- und eine Kerosinsteuer.

Laut Studien sei allein das Fliegen für bis zu fünf Prozent der Erderhitzung verantwortlich, erläuterte Henke. Verursacht werde das von rund drei Prozent der Weltbevölkerung. „Wir brauchen politische Maßnahmen, die dafür sorgen, dass wir vor allem Kurzreisen per Flieger nicht mehr machen können.“ Wochenendreisen etwa nach Barcelona oder London seien vermeidbar. „Die Kunden sind vor allem vom Preis überzeugt. Es kann nicht sein, dass es diese unglaublich billigen Flugreisen gibt und im Gegensatz dazu das Reisen mit der Bahn recht teuer ist“, so Henke.

Kontakt: Klima-Kollekte - Kirchlicher Kompensationsfonds gGmbHCaroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin, Telefon: 030 / 65211-4001, Mail: info@klima-kollekte.de, Internet: www.klima-kollekte.de

Flugreisende können bei Jesuiten ihren CO2-Ausstoß kompensieren
Auch die deutschen Jesuiten wollen Flugreisende dazu bewegen, ihren Kohlendioxidausstoß mit einer Spende für Öko-Projekte in Indien und Kambodscha zu kompensieren. Dazu haben sie auf ihrer Webseite jesuitenmission.de einen Kohlendioxidrechner installiert. Für einen zweistündigen Hin- und Rückflug werden dabei 22,50 Euro Ausgleichszahlung errechnet. Mit einer solchen Spende könnten die Flugreisenden dem Aufruf von Papst Franziskus zu einer „neuen und universellen Solidarität“ folgen und denen helfen, die am schlimmsten unter der menschengemachten Klimakrise litten, so der Orden. In den Projekten der Jesuiten werden versteppte Flächen wiederbegrünt, Wälder aufgeforstet und arme Frauen gefördert.
Mehr unter: https://www.jesuitenmission.de/CO2Rechner/

(Mit Material von KNA)

Video der Klima-Kollekte

 

 

Sonntag, 04.08.2019