Integrationsagentur: Ein Netzwerk der Hilfen

von Werner Beuschel

Sonntag, 18.02.2018

drei Frauen Arm in Arm
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Von einer erfolgreichen Integration geflüchteter Menschen profitieren am Ende alle.

Wenn Integration gelingen soll, dann darf man geflüchtete Menschen in ihrer neuen Heimat nicht alleine und sich selber überlassen. In Mönchengladbach kümmern sich deshalb "Alltagspaten" um die Neuankömmlinge – unterstützt von Kirche und Diakonie.

In der Vitusstadt gibt es gleich mehrere Flüchtlingsunterkünfte, und die Gemeinden in der Nähe dieser Standorte haben verschiedene Projekte aufgelegt, um den Menschen das Ankommen und die Integration zu erleichtern. So findet im Gemeindehaus der Evangelischen Friedenskirchengemeinde in Mönchengladbach jeden Dienstag und Donnerstag von 10 bis 11.30 Uhr ein Deutschunterricht für Flüchtlinge statt. An gleicher Stelle öffnet immer am letzten Freitag im Monat von 15 bis 17 Uhr das "Flüchtlingscafé" seine Türen.

Eine wichtige Säule in der Arbeit für und mit Flüchtlingen sind die sogenannten Alltagspaten. Es sind Ehrenamtliche, die die geflüchteten Menschen bei ihren ersten Schritten in Deutschland buchstäblich begleiten. Bei Gängen zum Arzt, zur Arbeitsagentur oder zum Ausländeramt, bei Problemen mit Verträgen oder bei der Wohnungssuche – immer sind die Alltagspaten mit Rat und Tat zur Stelle.

Eine von ihnen ist Marianne James, die sich aktuell um vier junge Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Eritrea und Marokko kümmert. Ihre Hilfe und Unterstützung sieht sie nicht als Einbahnstraße und sagt: "Für mich sind die Jungs wie Familie." Zusammen mit anderen Alltagspaten trifft sie sich einmal im Monat im Stadtteil Rheydt, wo die Diakonie eine eigene Integrationsagentur eingerichtet hat. Hier werden die ehrenamtlichen Helfer/innen für ihre Aufgaben qualifiziert, erhalten Informationen und Unterstützung.

Über die Arbeit der Integrationsagentur heißt es auf der Internetseite der Ev. Kirche in Mönchengladbach: "Es gibt Tipps, was mit den Familien unternommen werden kann oder wann welches Amt zuständig ist. Das Wichtigste aber ist der Austausch, der bei den monatlichen Treffen ermöglicht wird: die eine Helferin verfügt über einen Transporter, der für Umzüge genutzt werden kann, der andere betreut einen Flüchtling, der gerade eine Wohnung gefunden hat. Da ist Vernetzung angesagt."

Zu den freiwilligen Flüchtlingshelfern gehört auch der aus Pakistan stammende Mubaship Aziz. Er beherrscht die deutsche Sprache perfekt und hat schon lange hier gelebt, ehe er vor einigen Jahren in sein Heimatland zurückgekehrt ist. Als Angehöriger der in Pakistan verfolgten religiösen Minderheit der Ahmadi musste er von dort aber wieder zurück nach Deutschland fliehen. In Mönchengladbach betreut und begleitet er heute Flüchtlinge aus Südostasien: "Deutschland hat mir Freiheit und Sicherheit gegeben", erklärt er. Dafür sei er sehr dankbar und arbeite deshalb als Freiwilliger. Da er studierter IT-Experte ist, kümmert er sich um die digitale Vernetzung und koordiniert die Whatsapp-Gruppe der Flüchtlingshelfer.

Die Landeskirchen von Westfalen, Rheinland und Lippe haben bereits im Oktober 2015 eine gemeinsame Broschüre herausgegeben. Sie trägt den Titel "Unter dem Schatten deiner Flügel" und versteht sich als Wegweiser für die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen. Die Broschüre steht hier zum Download bereit. Derzeit wird an einer aktualisierten 2. Auflage gearbeitet. Auch die Caritas stellt für Pfarrgemeinden und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer ein Infoheft zum Download zur Verfügung.

Sonntag, 18.02.2018