Heimatland: Christi Himmelfahrt
Donnerstag, 25.05.2017

Pfarrer Rainer Hoverath, Beauftragter für die Vertriebenen- und Aussiedler-Seelsorge im Erzbistum Köln, Foto: Mario Brumbi
Für Heimatvertriebene und Aussiedler geht es heute Nachmittag zur Wallfahrts-Kapelle „Maria in der Not“ in Meerbusch-Büderich: Sie treffen sich seit Jahren - nicht nur aus Tradition, sondern weil ihnen der Glaube Mut in der neuen Heimat gegeben hat ...
INFO: Bis zu 12 Millionen Deutsche verloren am Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimat. Bis heute gibt es für sie die sogenannte Vertriebenenseelsorge, in der die unterschiedlichen geistigen und geistlichen Traditionen der Herkunftsgebiete bewahrt werden sollen, die zugleich aber auch die Versöhnung zwischen Vertriebenen und Vertreibern auf der Grundlage des christlichen Glaubens fördern sollen. Als „Vertriebene“ gelten deutsche Staatsangehörige, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs oder kurz danach ihre Heimat durch Flucht oder Vertreibung verloren haben. „Spätaussiedler“ sind erst ab den 1970er-Jahren aus den ehemals deutschen Gebieten in die Bundesrepublik gekommen und „Aussiedler“ siedelten seit dem Ende der Sowjetunion aus Russland und den GUS-Staaten nach Deutschland über.
Rund die Hälfte von ihnen sind Katholiken, für die die Kirche mit Unterstützung von Papst Pius XII. seit 1946 eine Vertriebenenseelsorge aufbaute. Bischöfe und Priester aus den östlichen Diözesen sorgten dafür, dass die Geflüchteten eine religiöse Heimat behielten. Die Deutsche Bischofskonferenz richtete eigene Arbeitsstellen ein; der Kölner Kardinal Josef Frings wurde zum „Protektor“ ernannt. Zu Beginn der 1970er-Jahre begründete der Vatikan eine neue Seelsorgestruktur: einen Apostolischen Visitator jeweils für Katholiken aus dem Erzbistum Breslau, der Diözese Ermland und der Freien Prälatur Schneidemühl sowie jeweils einen Kanonischen Visitator für den deutschen Anteil der Erzdiözese Olmütz und der Grafschaft Glatz. Seit dem Herbst lief die überdiözesane Sonderseelsorge aus, doch wird die katholische Vertriebenenseelsorge weiter fortgesetzt. Bistümer und Gemeinden bieten auch weiterhin Gottesdienste und Wallfahrten für die rund 900.000 katholischen Heimatvertriebenen in Deutschland, die von Flucht und Vertreibung betroffen waren.
Unser Gesprächspartner: Pfarrer Rainer Hoverath ist der Diözesanbeauftragte für Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge im Erzbistum Köln. Er lädt am 25. Mai um 15.30 Uhr zur Mai-Andacht in der Gnaden- und Wallfahrts-Kapelle Maria in der Not in Meerbusch-Büderich ein. Besonders aus Schlesien gebürtige Katholiken führen hier eine lange Tradition fort und pflegen ihr besonders reiches Gut an Marienliedern. Kontakt: Pfarrer Rainer Hoverath, Beauftragter für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, Pipinstr. 4, 50667 Köln, Tel. 0221 / 27228650, E-Mail: Rainer.Hoverath@erzbistum-koeln.de
Die Wallfahrts- und Gnadenkapelle „Maria in der Not" (Niederdonker Straße 99, 40667 Meerbusch-Büderich) stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ziel vieler Pilger ist eine Pietá aus dem 19. Jahrhundert, eine Darstellung Mariens mit ihrem toten Sohn. Die verloren gegangene ältere Figur wurde 1677 in einer Urkunde des Generalvikars von Erzbischof Maximilian Heinrich als wundertätig bezeichnet. Wenig später rief er zur Verehrung des Gnadenbildes zur Abwendung von Krieg und Krankheit auf. Vermutlich seit dieser Zeit finden jährlich im September in der Festoktav rund um das Fest Mariä Geburt (8. September) Pilgermessen und Andachten in der Kirche und auf dem kleinen, nördlich gelegenen Platz mit dem Außenaltar statt. Genutzt aber wird die Kapelle das ganze Jahr über zur privaten Andacht, wöchentlichen Messfeiern und zu Hochzeitsmessen. Das wohl das wertvollste Objekt in der Kapelle ist neben der Pieta und den Motivfenstern das Tryptichon „Lactatio des Heiligen Bernhard“ mit Szenen aus dem Leben des Heiligen aus dem Jahr 1538. Kontakt: Katholische Kirchengemeinde Sankt Mauritius und Heilig Geist, Pfarrer Michael Berning, Öffnungszeiten Pfarrbüro Montag-Mittwoch 9-12 Uhr, Donnerstag 9-18 Uhr, Freitag 9-12 Uhr, Samstag 10-12 Uhr, Dorfstraße 1, 40667 Meerbusch, Tel. 02132 / 20 83, E-Mail: info@smhg.de, Internet: www.smhg.de