Die barmherzigen Jordanier

von Stefan Klinkhammer

Donnerstag, 25.05.2017

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Wael Suleiman, Leiter der Caritas Jordanien. Foto: Markus Harmann

In Jordanien feiern sie heute Nationalfeiertag: 1946 nahm Abdallah I. den Königstitel an. Doch durch die Konflikte in Syrien und dem Irak sind dort rund 700.000 Flüchtlinge auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch die Jordanier bleiben offen und hilfsbereit.

INFO: Die Zahl der Syrer, die in den verschiedenen Ländern des Nahen Ostens Zuflucht gefunden haben, ist nach aktuellen Zahlen des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) erstmals seit Beginn des Syrienkriegs vor sechs Jahren auf fünf Millionen gestiegen. Zudem registrierte das Flüchtlingshilfswerk in Ägypten, Irak, Jordanien und Libanon zwei Millionen syrische Flüchtlinge, in der Türkei 2,9 Millionen. Innerhalb von Syrien selbst sind nach UN-Angaben 13,5 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Die Zahl der Binnenflüchtlinge liege bei 6,3 Millionen Menschen, 4,7 Millionen Syrer lebten in schwer erreichbaren Gebieten oder unter Belagerung. Über 880.000 Syrer haben seit 2011 in Europa Asyl beantragt, knapp zwei Drittel von ihnen in Deutschland und Schweden. Bei einer hochrangigen Syrienkonferenz im März 2016 hatte das Flüchtlingshilfswerk an die reichen Länder appelliert, bis Ende 2018 eine halbe Million Menschen aufzunehmen. Bislang seien jedoch erst 250.000 Plätze geschaffen worden, so das UNHCR.

Im Rahmen der Jahreskampagne „Zusammen sind wir Heimat“ hatte Caritas International, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, eine Reise unternommen, um vor allem die Situation in Jordanien in den Blick zu nehmen. Das Königreich gilt als politisch stabiles Pufferland im Nahen Osten, zählt 6 Millionen Einwohner und hat aktuell mindestens 1,5 Mio. Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, aufgenommen – wie kaum ein anderes Land der Erde hat, gemessen an seiner Einwohnerzahl. Dabei sind die Voraussetzungen für die Aufnahme auf den ersten Blick denkbar schlecht: Das Land ist eines der wasserärmsten der Welt, 14 Prozent der Jordanier leben unterhalb der Armutsgrenze, ebenso viele gelten als arbeitslos. Das Land hat weder eine nennenswerte Industrie, noch ist es reich an Bodenschätzen. Trotzdem werden die Flüchtlinge - Muslime und Christen - mit großem Erfolg in den Städten und Gemeinden untergebracht und sogar integriert, weil die Menschen denselben arabischen Dialekt sprechen und es bereits vor dem Krieg schon einen regen Austausch gab. Die Caritas hilft zum Beispiel mit einem großen Projekt, bei dem Lebensmittelgutscheine oder Gutscheine für Hygieneartikel zur Verfügung gestellt werden.

Kontakt: Deutscher Caritasverband e.V., Abteilung Caritas international, Karlstraße 40, 79104 Freiburg, Tel. 0761 / 200-0, E-Mail: contact@caritas-international.de, Internet: www.caritas-international.de. Allgemeine Anfragen: Anna  Davidenkoff , Tel. 0761 / 200-590, E-Mail: contact@caritas-international.de. Spendenkonto: Caritas international, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, BIC: BFSWDE33KRL, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe.

Donnerstag, 25.05.2017