Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen

von Matthias Huttner

Sonntag, 22.02.2015

Junge Frau und Kinder in einer afrikanischen Kirche
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Aktuell leiden auch Christen in Nigeria und Kamerun unter dem Terror der islamistischen Boko Haram-Miliz.

Nach Schätzungen des Hilfswerkes "Open Doors" werden weltweit rund 100 Millionen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt oder bedrängt. An ihr Schicksal soll eine Fürbitte am 1. März erinnern, zu der die evangelische Kirche bundesweit aufruft.

Die Liste der schlimmsten Verfolgerstaaten wird laut "Open Doors" angeführt von Nordkorea. Christen gälten dort als Staatsfeinde. Platz 2 belegt Somalia, gefolgt vom Irak, Syrien, Afghanistan und dem Sudan. Unter den "TOP 50" finden sich mit Ägypten (Platz 23), Tunesien (Platz 36) und der Türkei (Platz 41) auch langjährige Urlaubsländer deutscher Touristen. Dieser sogenannte "Weltverfolgungsindex" wird nach Angaben von Open Doors von einem Expertengremium in Zusammenarbeit mit christlichen Mitarbeitern vor Ort erstellt und einmal jährlich veröffentlicht.

Der Index für 2015 macht einerseits deutlich, dass 40 der 50 hier aufgeführten Länder muslimische Regierungen haben und vom Islam geprägt sind. Der islamische Extremismus ist laut Open Doors die "wesentliche Triebkraft" für die weltweit zunehmende Christenverfolgung. Andererseits zeige der Index aber auch: "Selbst in hochgradig christenfeindlichen Staaten gibt es eine lebendige und wachsende Kirche. Christen halten im Verborgenen an ihrem Glauben fest. Sie benötigen unsere Hilfe. Hinter jeder Platzierung stehen Kinder, Frauen und Männer, die Tag für Tag damit leben, für ihr Bekenntnis zu Jesus Christus bespitzelt, misshandelt, verhaftet oder gar umgebracht zu werden. Stärken Sie verfolgte Christen mit Ihrem Gebet und geben Sie ihnen die Gewissheit: Ihr seid nicht allein."

Den gleichen Zweck verfolgt auch der bundesweite Aufruf der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mit einer Fürbitte im Gottesdienst an die verfolgten und bedrängten Christen in aller Welt zu erinnern. Der Beschluss, einen "Tag der verfolgten Christen" einzurichten, war im November 2008 auf der EKD-Synode gefasst worden. Als Termin wurde damals der zweite Sonntag der Passionszeit festgelegt, der den Namen Reminiszere trägt und in diesem Jahr auf den 1. März fällt.

Länderschwerpunkt des EKD-Aufrufs für 2015 ist die Türkei. In einer Materialsammlung der EKD heißt es dazu: "In der Türkei, in der 99% der Bevölkerung zum muslimischen Glauben gehören, ist der Islam offiziell keine Staatsreligion, muss aber als starke gesellschaftliche Kraft angesehen werden, die bestrebt ist, den Einfluss des muslimischen Glaubens im Leben des Landes zu vergrößern. (…) Gemeinsam leiden alle Kirchen unter einem ungeklärten, schwierigen oder auch nicht vorhandenen Rechtsstatus als Gemeinschaft. Ausländische Kirchen, die vor 1914 bestanden und deren Rechts- und Besitzstatus anerkannt und nachweisbar ist, haben es leichter, Pfarrer anzustellen. Andere nicht einheimische Kirchen, zu denen auch die evangelische und die katholische Kirche zählen, können sich im oft nur im Zusammenspiel mit ausländischen Botschaften einen gewissen Status sichern."
Sonntag, 22.02.2015