Besuch im PIKSL-Labor: Behinderte als Experten

von Eva Schüler

Sonntag, 22.02.2015

Mann arbeitet am Laptop
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Auch behinderte Menschen wollen moderne Kommunikationstechnologien nutzen - das PIKSL-Labor macht´s möglich.

Wie der Name vermuten lässt, geht es im PIKSL-Labor unter anderem um Computeranwendungen. Wichtiger ist allerdings, WIE hier gearbeitet wird: Unter einem Dach tüfteln Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam an Zukunftsprojekten.

PIKSL steht für "Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben". Betrieben wird das Düsseldorfer Projekt in Düsseldorf von "In der Gemeinde leben", einer Tochtergesellschaft der Diakonie Düsseldorf und der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die beide über jahrzehntelange Erfahrung in der Behindertenarbeit verfügen. Schwerpunkt von PIKSL ist die Hilfe und Unterstützung für behinderte Menschen im Umgang mit modernen Kommunikationstechnologien, so dass sie in der Lage sind, Computer sicher und selbstbestimmt zu nutzen – einschließlich E-Mail, Internet oder Blogs.

Daneben geben die Behinderten selbst wertvolle Tipps für die Entwicklung barrierefreier Computeranwendungen. Dazu arbeiten Wissenschaftler und Entwickler verschiedener Institute und Universitäten mit Menschen zusammen, die ein Handicap haben. Über die Gründe dafür heißt es auf der gemeinsamen Internetseite www.piksl.net: "Menschen mit Behinderung zeigen, dass sie ihren Teil zur Lösung von Problemen leisten können und nicht selbst als Problem behandelt werden. Denn besonders Menschen mit Behinderung werden täglich mit Hürden konfrontiert und müssen diese bewältigen, sie können uns am besten zeigen wie Komplexität auf einen einfachen Nenner gebracht werden muss."

Zu den schon erfolgreich abgeschlossenen Entwicklungen aus dem PIKSL-Labor gehört u.a. eine Software, die das barrierefreie Bloggen ermöglicht. Das Content Management System namens "pik Blog" funktioniert dabei wie ein Schreibtisch, auf dem per "drag & drop" (ziehen und fallen lassen) zum Beispiel Fotos und Texte wie kleine Zettel verschoben und zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Neben Computer- und Robotik-Anwendungen beschäftigen sich die behinderten und nicht behinderten Menschen im PIKSL-Labor auch mit Gestaltungs- und Designfragen. Auf der Suche nach einem Arbeitsraum, der sich den Bedürfnissen seiner Nutzer anpasst, ist zum Beispiel ein Arbeitstisch mit verstellbarer Arbeitsplatte und Rollen unter den Tischbeinen entstanden. Bilderstrecken und Infos zu weiteren Projekten gibt es hier.

Das PIKSL-Labor wurde 2011 gegründet und schon ein Jahr später im Rahmen des Wettbewerbs "Deutschland – Land der Ideen" für sein innovatives Konzept ausgezeichnet. Im Frühjahr 2015 soll in Bielefeld ein zweites PIKSL-Labor eröffnet werden
Sonntag, 22.02.2015