Faire Woche läuft

von Christof Beckmann

Sonntag, 13.09.2020

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Bild: Motiv aus den Materialien zur Fairen Woche 2020

„Gutes Leben für alle" - aber was ist denn gutes Leben? Dazu gibt die Faire Woche vom 11.-25. September wieder viele Anstöße. Bundesweit laufen wieder Aktionen von Weltläden, Aktionsgruppen, Supermärkten und Kantinen. Auch Gottesdienst geben Impulse. ...

INFO: Jedes Jahr im Herbst laden das Forum Fairer Handel in Kooperation mit Trans-Fair e.V. und dem Weltladen-Dachverband e.V. zur Fairen Woche ein. Bundesweit finden vom 11. bis zum 25. September auch 2020 wieder Aktionen zum Fairen Handel statt – veranstaltet von Weltläden, Aktionsgruppen, Supermärkten, Kantinen und Einzelpersonen. In diesem Jahr lautet das Thema „50 Jahre Fairer Handel – auf dem Weg zu einem guten Leben für alle“. Die am Donnerstag, 10. September 2020, eröffnete 19. Faire Woche wurde digital gestartet. Bis 25. September sind nun über 1.500 Präsenz- und Online-Veranstaltungen geplant, die den Fairen Handel in den Fokus der Öffentlichkeit rücken wollen und in den Kalender der Fairen Woche 2020 eingetragen sind. Da wegen der Corona-Pandemie die Rundreisen der Handelspartner des Fairen Handels in diesem Jahr nicht stattfinden können, berichten die Handelspartner von vier unterschiedlichen Kontinenten in einer Videoreihe, was ein gutes Leben für sie bedeutet und wie der Faire Handel sie unterstützt. Bis zum 14. September um 9 Uhr können sich junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren noch zur Teilnahme an der Fair Challenge anmelden. Kontakt: Forum Fairer Handel e.V., Krausnickstr. 13, 10115 Berlin, Tel. 030 / 280 40 588, Fax 030 / 280 40 908, E-Mail: info@forum-fairer-handel.de, Internet: www.forum-fairer-handel.de. Mehr Infos: www.faire-woche.de

Aufschwung für faire Produkte: Der Umsatzaufschwung bei fair gehandelten Waren hält weiter an. Die Verbraucher in Deutschland gaben im Geschäftsjahr 2019 pro Kopf 22,23 Euro für fair gehandelte Lebensmittel und Handwerksprodukte aus - insgesamt rund 1,85 Milliarden Euro und im Vergleich mit dem Vorjahr ein Zuwachs von neun Prozent. Lebensmittel machten dabei mit 77 Prozent den größten Anteil am Umsatz von fair gehandelten Produkten aus. Das umsatzstärkste Produkt bleibt fair gehandelter Kaffee, wobei der Marktanteil am Gesamtkaffeemarkt mit 6,7 Prozent weiterhin überschaubar ist. Vor zehn Jahren lag der Umsatz der fair gehandelten Produkte insgesamt noch bei rund 413 Millionen Euro, vor fünf Jahren bei etwa 1,1 Milliarden Euro. In Folge der Corona-Pandemie rechnet das Forum für das laufende Geschäftsjahr mit deutlichen Umsatzeinbußen.

Kirchliche Hilfswerke fordern faire Handelsstandards für alle: Im September 1970 waren die ersten fair gehandelten Produkte in Deutschland auf den Markt gekommen: Aktionsgruppen boten in Kirchengemeinden Kunsthandwerk aus Asien, Afrika und Lateinamerika an, bald auch fair gehandelten Kaffee, das erfolgreichste Produkt in diesem Bereich bis heute. 50 Jahre nach Einführung der ersten fair gehandelten Produkte in Deutschland setzen sich die kirchlichen Entwicklungshilfswerke nun erneut dafür ein, faire Bedingungen im globalen Handel zum Standard zu machen. Brot für die Welt fordert zusammen mit dem katholischen Hilfswerk Misereor Handelsverträge, die Menschenrechte und Umweltstandards berücksichtigen, zudem ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen bei fahrlässiger Nichteinhaltung ihrer Sorgfaltspflichten in die Verantwortung nimmt. „Wir alle müssen global denken und lokal handeln“, erklärte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, der die Kommission für Entwicklungsfragen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz leitet. „Wir setzen uns dafür ein, dass Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit gerecht bezahlt werden. Dazu gehört die Anerkennung der wirklichen Kosten, die etwa im Kaffee stecken: die schonende Behandlung des Bodens durch einen nachhaltigen Anbau und der Erhalt der Biodiversität“, sagte der Erzbischof.

GEPA – The Fair Trade Company: Größter europäische Importeur fair gehandelter Lebensmittel und Handwerksprodukte aus den südlichen Ländern ist die in Wuppertal ansässige „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“ (GEPA). Die Fair Trade-Pioniere, die in den 1970er Jahren mit Kampagnen wie „Jute statt Plastik“ auf sich aufmerksam machten, wurde 1975 durch das Bischöfliche Hilfswerk Misereor der katholischen Kirche, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) und den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ins Leben gerufen. Mitgesellschafter sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen (seit 25. Oktober 2004) und Brot für die Welt (seit Mai 2007). Für ihre Arbeit für den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit wurde die GEPA vielfach ausgezeichnet, u. a. beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis als „Deutschlands nachhaltigste Marke 2014“ und zuletzt in der Kategorie „Unternehmenspartnerschaften 2020“ für die langjährige Zusammenarbeit mit dem Teepartner Tea Promoters India. Als eines von wenigen Unternehmen in Deutschland hat sich die GEPA nach dem Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Sie ist Mitglied in der World Fair Trade Organization (WFTO), der European Fair Trade Association (EFTA) und im Forum Fairer Handel (FFH).

Die Jahresbilanz vom 13. Mai 2020 verzeichnete für das vergangene Wirtschaftsjahr 2019 einen um 9,5 Prozent auf 80,7 Millionen Euro gestiegenen Großhandelsumsatz. Gekauft wurden z. B. Kaffee, Schokolade, Tee, Honig und Handwerksartikel für rund 119,5 Millionen Euro). Der Vertriebsbereich Weltläden und Aktionsgruppen stieg auf einen Umsatz von 20,3 Millionen Euro (+ 2,35 Prozent), der Vertrieb Lebensmittel-, Bio- und Naturkosthandel auf 31,7 Millionen Euro (von 5,57 Prozent), der Vertrieb Außer-Haus-Service (z.B. Firmenkantinen oder Bildungsreinrichtungen) mit 8,22 Millionen Euro (+ 5,54 Prozent) und im Onlineshop für Endkunden auf 1,78 Millionen Euro (+ 17,54 Prozent). Bei den Produktgruppen stieg der Kaffee-Umsatz auf 33,8 Millionen Euro (+ 4,2 Prozent), Schokolade auf 19 Millionen Euro (+13,5 Prozent), der Bereich „Sonstige Lebensmittel“ auf 26,6 Millionen Euro (+ 13,7 Prozent).

Kontakt: GEPA - The Fair Trade Company, GEPA-Weg 1, 42327 Wuppertal, Tel. 0202 / 266 83 0, Fax 0202 / 266 83 10, Mail: info@gepa.de, Internet: http://www.gepa.de

Sonntag, 13.09.2020