Das Freiwillige Soziale Jahr wird 50

von Hannah-Catharina Esser

Sonntag, 01.06.2014

ein Freiwilliger hilft einer alten Dame beim Anziehen
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Nur eine von vielen Optionen im FSJ: der Einsatz in einem Altenheim

"Gib ein Jahr!" – mit diesem Appell an junge Frauen und Männer, sich in den Dienst von Gemeinde oder Diakonie zu stellen, legte der evangelische Theologe Hermann Dietzfelbinger 1954 den Grundstein für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ).

Seine Idee wurde im Laufe der folgenden Jahre sowohl von der katholischen Kirche als auch von Wohlfahrtsverbänden wie dem Diakonischen Werk aufgegriffen, die Anfang der 1960er Jahre damit begannen, entsprechende Strukturen innerhalb ihrer Organisationen anzulegen. Auch die Politik nahm sich schließlich des Themas an und verabschiedete am 1. April 1964 das “Gesetz zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres”. Darin werden bis heute die Einsatzmöglichkeiten der Freiwilligen geregelt, ebenso ihre pädagogische Betreuung und die soziale Absicherung.

Das "Freiwillige Soziale Jahr" (FSJ) ist ein außerschulisches Bildungsangebot zwischen Schule und Beruf für junge Leute von 17 bis 27 Jahre. Es beginnt je nach Einsatzstelle zwischen August und Oktober eines Jahres und dauert zwölf Monate. Wie der Name schon andeutet, sind die meisten FSJ-Stellen im sozialen Bereich angesiedelt – etwa in einer Einrichtung für Behinderte oder in einem Altenheim. Es gibt aber auch andere Stellen, z.B. im Sportverein. Die Arbeitszeit beträgt in der Regel 38,5 Std./Woche bei einer 5- oder 6-Tage-Woche und 26 bzw. 31 Urlaubstagen. Während des FSJ ist die Teilnahme an 25 begleitenden Bildungstagen verbindlich.

Im Gegenzug erhalten die Freiwilligen ein Taschengeld (je nach Träger bis zu 350 Euro), in der Regel auch freie Unterkunft und Verpflegung, sie haben Anspruch auf vergünstigte Fahrkarten, die Anmeldung zu allen Sozialversicherungen und zur berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherung werden übernommen. Im FSJ können die Teilnehmer/innen u.a. praktisch arbeiten, selbständig werden, eigene Fähigkeiten und Grenzen erkennen, nach dem Sinn des Lebens fragen und Antworten entwickeln, sich im Umgang mit anderen Menschen üben, einen Einblick ins Berufsleben nehmen und ggf. zu einer Berufsentscheidung kommen.

Neben dem Diakonischen Jahr und dem FSJ gibt es noch weitere Dienste wie etwa das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) oder den 2011 eingeführten Bundesfreiwilligendienst (BFD).

Mehr Infos zum Thema gibt es zum Beispiel unter www.bundes-freiwilligendienst.de , unter www.ev-freiwilligendienste.de/ sowie auch beim zuständigen Bundesministerium unter www.bmfsfj.de

Sonntag, 01.06.2014