Christians4Future: Corona geht, Klimakrise bleibt

von Elke Saur

Sonntag, 14.06.2020

Demonstration gegen den Klimawandel
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Die "Fridays4Future"-Bewegung hat inzwischen viele Unterstützergruppen. Dazu zählen etwa die "Scientists4Future" und auch die "Christians4Future". (Foto: Pixabay)

Nach wochenlanger Zwangspause aufgrund der Corona-Beschränkungen hat es am 30. Mai 2020 erstmals wieder öffentlichen Protest von Klima-Aktivisten gegeben. Mehrere Hundert demonstrierten gegen die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4.

An den Protesten, die an zehn verschiedenen Versammlungsplätzen stattfanden und nach Angaben der Polizei friedlich verliefen, waren neben lokalen Gruppen auch Klimaschützer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace und "Fridays for Future" beteiligt. Die Kritiker nannten es absurd, einerseits den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beschließen und zugleich ein neues Steinkohlekraftwerk ans Netz gehen zu lassen.

Die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ hatte auf ihrem bisherigen Höhepunkt im September 2019 in Deutschland zigtausende, überwiegend junge Menschen auf die Straße gebracht: Allein in Berlin protestierten 100.000 Menschen, in Hamburg waren es 70.000 und in München 40.000. Im Februar 2020 wurde das Thema Klimawandel dann durch die einsetzende Corona-Pandemie fast komplett in den Hintergrund gedrängt. Nur einmal konnte sich die „Fridays for Future“-Bewegung seither öffentlichkeitswirksam in Szene setzen: Der erste weltweite digitale Online-Streik für das Klima schaffte es am 24. April 2020 sogar in die Tagesschau.

Seit Anfang Juni mehren sich die Stimmen der Klimaschützer wieder. Anlass sind die politischen Diskussionen um ein von der Bundesregierung geplantes Konjunkturprogramm, das der durch Corona angeschlagenen Wirtschaft wieder auf die Beine helfen soll. Teil dieses Programms könnte eine gestaffelte staatliche Kaufprämie für Neuwagen sein. Während sich die Deutschen Autokonzerne und Bundesländer mit wichtigen Herstellerstandorten wie Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg für eine solche Prämie aussprechen, sind Umwelt- und Klimaschützer dagegen. Sie können sich allenfalls eine Förderung der E-Mobilität vorstellen. Ihrer Ansicht nach sollten Konjunkturpakete so eingesetzt werden, dass sie einen ökologischen Umbau der Wirtschaft befördern.

Dieser Meinung ist auch Beate Haupt, 65 Jahre alt und Mitglied der Aachener Gruppe von „Christians for Future“ – eine Unterstützergruppe der „Fridays for Future“-Bewegung: „Wenn wir jetzt schon Geld in die Hand nehmen, dann bitte nachhaltig. Sonst kommt nach der Corona-Krise die Klimakrise, und die wird auf keinen Fall gemütlicher!“. Haupt ist zehnfache Großmutter und sagt über ihr Umweltengagement: „Wir Älteren dürfen uns nicht zurücklehnen und sagen, »für mich reicht‘s noch, die nächsten 10, 20 Jahre, das wird schon irgendwie hinkommen« - Wenn ich meine kleinen Enkel sehe, für die soll‘s doch bitte auch noch reichen.“

Dem biblischen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung fühlt sich auch „Christians for Future“ verpflichtet. In einer schriftlichen Stellungnahme der Mitglieder heißt es dazu unter Bezugnahme auf eine Bibelstelle im 1. Buch Mose: „Gott nahm das Menschenwesen und brachte es in den Garten Eden, ihn zu bearbeiten und zu beaufsichtigen (1.Mose, Kap. 2, Vers 15) - Als Christinnen und Christen sehen wir es als unsere Pflicht an, uns für die Bewahrung der Schöpfung, für die Erhaltung und Wiederherstellung einer lebensförderlichen Umwelt für alle Menschen, Tiere und Pflanzen einzusetzen. Wir haben die Verpflichtung, die achtsamen Gärtner*innen dieser Welt zu sein. In der biblischen Tradition gilt der Bund Gottes allem Leben auf der Erde.“

Sonntag, 14.06.2020