Andere Zeiten: Zeitumstellung

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 29.03.2020

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Das sind wirklich andere Zeiten, die wir erleben: Was diese Woche auch bei Euch alles verändert habt, wisst Ihr selbst am besten. Heute heißt es aber vor allem erstmal: Uhren umstellen. Wir haben jetzt Sommerzeit!

INFO: Irgendwie ist es ja fast ein bisschen wie in den so genannten schönsten Wochen des Jahres – das Zeitgefühl schwindet, man kommt ganz aus dem Takt. Im Urlaub ist sowas ja fast egal. In diesen Tagen aber ganz und gar nicht: Ein geordneter Tages-Rhythmus ist jetzt umso wichtiger, sagen Experten. Struktur ist entscheidend, gerade weil ja die Herausforderungen auch ganz andere sind. Dazu gehört auch das: Heute ist Zeitumstellung. Also: Am besten die Uhr eine Stunde weiterdrehen, falls noch nicht automatisch heute Nacht um 2 Uhr passiert. Und Ihr bleibt im Takt.

Am kommenden Wochenende sind es übrigens 40 Jahre her, dass die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) eingeführt wurde, die während der Sommermonate von Ende März bis Ende Oktober gilt. Damals gleichzeitig mit der damaligen DDR. Sie drängte damals überraschend darauf, die Bundesrepublik zog in aller Eile am 6. April 1980 nach. Denn sie wollte keine neue - zeitliche - Mauer zur DDR errichten, und zugleich sollte die europäische Einheit gewahrt bleiben, denn eine Reihe westeuropäischer Länder und Frankreich hatten die Sommerzeit ohne nennenswerte Abstimmung mit dem Rest der Europäischen Gemeinschaft (EG) eingeführt. Ziel war damals auch, nach dem Schrecken der Ölkrise von 1973 das Tageslicht besser nutzen und so Energie einsparen zu können. Kritiker argumentieren bis heute, dass die zweimalige Umstellung pro Jahr den Biorhythmus der Menschen und auch von Nutztieren durcheinanderbringe. Das führe bei vielen Menschen zu gesundheitlichen Problemen, darunter vor allem Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Auch trage die Zeitumstellung, anders als zunächst vermutet, nicht zur Energieeinsparung bei.

Seit Jahren zeigen Umfragen, dass die Zeitumstellung in vielen europäischen Ländern sehr unbeliebt ist. Deshalb hat die EU-Kommission, um vor den Europawahlen 2019 Handlungsfähigkeit und Bürgernähe zu demonstrieren, eine Online-Umfrage in der EU gestartet. Dabei sprachen sich 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer für eine Abschaffung aus, die meisten Menschen votierten für eine dauerhafte Sommerzeit. Zuletzt forderte das EU-Parlament mit großer Mehrheit ein Ende der Zeitumstellung im Herbst 2021.

Sonntag, 29.03.2020