725 Jahre: Heiliges Jahr voraus

von Christof Beckmann

Montag, 01.04.2024

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Logo des Heiligen Jahres 2025 © Dikasterium für die Evangelisierung (Vatikan) / Collage KIP

Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50, dann 33 Jahren und schließlich 25 Jahren begangen. Nun laufen die Vorbereitungen für 2025. ...

INFO: Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr aus dem Alten Testament (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr, bei dem alle Schulden erlassen wurden. Das erste in der Katholischen Kirche wurde im Jahr 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50, 33 Jahren und schließlich seit 1450 regulär alle 25 Jahre begangen. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtsantritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria. Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom. Ein weiteres folgte 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2.000 Jahren. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen. Anlass für das Heilige Jahr ist das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vor genau 50 Jahre am 8. Dezember 1965, das grundlegende Reformen in der katholischen Kirche angestoßen hatte. 

Während eines Heiligen Jahres sind Katholiken aufgerufen, nach Rom zu den Gräbern der Apostel zu pilgern und die römischen Hauptkirchen zu besuchen (San Giovanni in Laterano, San Pietro in Vaticano (Petersdom), Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le Mura, San Sebastiano fuori le mura, Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori le mura) und für einen vollkommenen Sündenablass zu beten. Das Heilige Jahr beginnt traditionell mit der Öffnung der nur zu diesem Zweck dienenden Heiligen Pforte des Petersdoms durch den Papst

Heiliges Jahr 2025: Das Jubiläum 2025 ist wieder ein ordentliches Heiliges Jahr. Das exakte Datum für die Eröffnung im Dezember 2024 steht noch nicht fest. Die Veröffentlichung der päpstlichen Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025 ist für den 9. Mai 2024 vorgesehen. Das Großereignis der Weltkirche steht unter dem Motto „Peregrinantes in spem / Pilger der Hoffnung“. Thematisch soll es dem Zweiten Vatikanischen Konzil gewidmet sein, zugleich jährt sich 2025 auch das erste ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700. Mal. Da im Jahr 325 bei der Kirchenversammlung die Grundlagen des christlichen Glaubens formuliert wurden, sollen auch andere christliche Konfessionen an dem Heiligen Jahr teilnehmen. Eine Ökumene-Kommission unterstützt die Organisation.

Seit dem 1. Juni 2023 ist ein Pilgerzentrum in der auf den Vatikan zuführenden Via della Conciliazione eingerichtet, ab September konnten sich Menschen für die Pilgerreise und Veranstaltungen kostenlos registrieren. Mit der Anmeldung auf der neuen Website erhalten Pilgernde eine Art digitalen Ausweis, gegen einen kleinen Aufpreis soll es auch eine Pilgerkarte mit speziellen Rom-Rabatten geben. Mit dem QR-Code ist der Zugang zu den Jubiläumsveranstaltungen und zur Heiligen Pforte am Petersdom möglich, die nur in Heiligen Jahren geöffnet ist. Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer solchen Pforte, die es auch in anderen Kirchen gibt, in Verbindung mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie einen Ablass der Bußstrafen für Sünden. Neben der klassischen Sieben-Kirchen-Wallfahrt, sollen Pilgernde ihre Reise 2025 auch individuell über das Onlineportal planen können. Eine Tour widmet sich etwa römischen Kirchen, die Kirchenlehrerinnen und Patroninnen Europas gewidmet sind. Insgesamt sollen für Touristen eher unbekannte religiöse Orte erschlossen werden. Ab September 2023 gibt es zudem eine Heilig-Jahr-App.

Die Internetseite zum kommenden Jubiläum in neun Sprachen: https://www.iubilaeum2025.va/de.html

In Rom wird gebaut: Für das Heilige Jahr 2025 plant die Stadt Rom ehrgeizige und teure Infrastrukturprojekte. So sollen nicht nur Kirchen und Pilgerwege renoviert werden, sondern auch eine neue Tiefgarage, eine Fußgängerzone und eine Unterführung rund um den Petersdom und das Nachbarviertel entstehen. Die Republik Italien und ihre Hauptstadt planen für dafür Investitionen in Höhe von 4 Milliarden Euro, davon allein 95 Millionen zur Ausbesserung der unzähligen Schlaglöcher in den Straßen. Zu den wichtigsten Baumaßnahmen zählt etwa eine Fußgängerunterführung vor der Engelsburg, die den gesamten Bereich vom Tiber bis zum Vatikan in eine Fußgängerzone verwandeln soll. Weitere Bauprojekte sind etwa die Errichtung einer Tiefgarage neben dem Vatikan und der Umbau der Plätze und Straßen rings um den Bahnhof San Pietro. Ferner sollen neue Eisenbahnzüge und Stadtbusse angeschafft sowie weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Pilger gebaut werden. Die geplante schnelle Straßenbahnverbindung zum Vatikan wohl erst ein Jahr nach dem Jubiläum fertiggestellt. Die Stadt erwartet zu dem Ereignis rund 45 Millionen Besucher.

Themenseite zum Jubiläumsjahr online: Zum Heiligen Jahr 2025 in Rom hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Themenseite veröffentlicht, auf der zahlreiche Informationen zum Jubiläumsjahr der katholischen Kirche enthalten sind. Auf www.heiligesjahr2025.de finden sich neben allgemeinen Fakten zum Heiligen Jahr auch Hinweise zur Wallfahrt nach Rom, Gebetsanregungen sowie weitere Materialien und die deutsche Version der offiziellen Hymne. Das Motto „Pilger der Hoffnung“, das Papst Franziskus für das Heilige Jahr gewählt hat, steht im Bezug zu einem der Kennzeichen der Kirche: „Das Pilgern kennzeichnet die Kirche selbst. Sie ist ihrem Wesen nach eine pilgernde Kirche, die nicht statisch und vollkommen, sondern unterwegs ist zu ihrem Ziel, in Christus vollkommen erneuert zu werden“, schreibt Weihbischof Rolf Lohmann an die katholischen Kirchengemeinden. Der Münsteraner Weihbischof wurde bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe 2022 zum Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr 2025 berufen und koordiniert auf bundesweiter Ebene die inhaltlichen und organisatorischen Fragen, die mit dem Heiligen Jahr verbunden sind. Alle Information zum Heiligen Jahr 2025 sind unter: www.heiligesjahr2025.de verfügbar.

Der Vatikan wird am 9. Mai 2024 die Eröffnungsbulle von Papst Franziskus zum Heiligen Jahr veröffentlichen. Dieses offizielle Dokument wird Details zum genauen Ablauf des Jubeljahres enthalten. Links: Brief von Weihbischof Lohmann im Wortlaut (PDF), Internetseite des Vatikans zum Heiligen Jahr 2025

Logo: Das Logo zeigt vier stilisierte Personen, die auf die Menschheit hinweisen, die aus vier Regionen der Erde stammt. Sie umarmen sich gegenseitig, um die Solidarität und Geschwisterlichkeit zu betonen, die die Völker verbindet. Eine Person klammert sich an das Kreuz. Es soll nicht nur das Zeichen für den Glauben sein, das die Person umarmt, sondern es steht auch für die Hoffnung, die niemals aufgegeben werden darf.

Gebet zum Heiligen Jahr von Papst Franziskus: Datei herunterladen

Hymne: In der Vorbereitung des Heiligen Jahres 2025, für das Papst Franziskus das Motto „Pilger der Hoffnung“ gewählt hat, beauftragte das Dikasterium für die Evangelisierung den bekannten Theologen und Komponisten Msgr. Pierangelo Sequeri, den italienischen Text für die Hymne zu schreiben. Daraufhin wurde ein internationaler Wettbewerb zur Vertonung des Textes ausgeschrieben, an dem 270 Teilnehmer aus 38 Ländern der Welt teilnahmen und den Maestro Francesco Meneghello am 25. März gewann. Die hier bereitgestellte deutschsprachige Fassung der Hymne hat Jakob Johannes Koch (Bonn) verfasst. Chor-Partitur der deutschsprachigen Hymne: Datei herunterladen, Solo-Partitur der deutschsprachigen Hymne: Datei herunterladen, Textsynopse Deutsch–Italienisch der Hymne: Datei herunterladen

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