300. Geburtstag: Immanuel Kant

von Christof Beckmann

Sonntag, 21.04.2024

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Immanuel Kant / Collage KIP

„Denk mal nach!“ Wenn einer das getan hat, dann sicher er: Immanuel Kant, morgen vor 300 Jahren geboren. Er fragte sich: „Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun? Was ist der Mensch?“ - wirklich gar nicht so einfach, wie es klingt. ...

INFO: Immanuel Kant (1724-1804), am 22. April 1724 in bescheidenen Verhältnissen in der preußischen Residenzstadt Königsberg (heute Kaliningrad) geboren, gilt als einer der weltweit bedeutendsten Philosophen der Neuzeit, bahnbrechender Vordenker der Aufklärung und Begründer der modernen abendländischen Philosophie. Sein Denken zur Ethik, Emanzipation, Erkenntnistheorie und zum Völkerrecht ist bis heute maßgebend, in Kunst, Literatur, Politik und Gesellschaft hat Kant zahlreiche Spuren hinterlassen.

Kant lehrte an der Universität Königsberg unter anderem die Fächer Logik, Moralphilosophie, natürliche Theologie und Naturrecht. In seinem zentralen Werk „Kritik der reinen Vernunft“ (1781), aber auch den Werken „Kritik der praktischen Vernunft“ (1787) und „Kritik der Urteilskraft“ (1790) definierte Kant einen Begriff von Freiheit, der sich gegen Willkür, Verantwortungslosigkeit und Bindungslosigkeit wendet. Mit dem Wort „Sapere aude“ („Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“) forderte er dazu auf, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und bestehende Autoritäten zu hinterfragen. Mit dem von ihm formulierten „Kategorischen Imperativ“ forderte er dazu auf, die Maxime des eigenen Handelns am Prinzip der Sittlichkeit auszurichten und jederzeit so zu handeln, dass man daraus ein für alle geltendes Gesetz ableiten kann. Daraus abgeleitet wurde das Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tut - das füg auch keinem andren zu.“

Der zeit seines Lebens unverheiratete Gelehrte hat seine Heimatstadt nie verlassen, pflegte aber enge schriftliche Kontakte in alle Welt. Nach zeitgenössischen Beschreibungen führte er streng geregeltes Leben mit auf die Minute getaktetem Tagesablauf, er galt als schrulliger Einzelgänger, war aber zugleich hervorragender Billardspieler und geselliger Erzähler, der sehr viel Wert auf seinen Freundeskreis legte.

Ausstellung in Bonn: Kurz vor dem Jubiläumsjahr um den 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant zeigte die Bundeskunsthalle vom 24. November 2023 bis 17. März 2024 eine große Ausstellung zu dessen Denken und Leben. Die Ausstellung unter dem Titel „Immanuel Kant und die offenen Fragen“ brachte Kants Werk auch einem philosophisch nicht vorgebildeten, explizit auch einem jungen Publikum nahe – strukturiert nach den vier berühmten Kantischen Fragen: „Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was soll ich tun? Was ist der Mensch?“ Gemälde, Grafiken, wissenschaftliche Instrumente, Karten und Handschriften visualisierten seine Kernthemen, Mitdenkstationen luden dazu ein, sich den zentralen Fragen der Kantschen Philosophie zu widmen. Auch kritische Fragen zu seinem Blick auf andere Kulturen wurden thematisiert, die weltoffene preußische barocke Residenzstadt, die 1944/45 völlig zerstört wurde, ließ man virtuell wieder auferstehen. Internet: https://www.bundeskunsthalle.de/kant

Kant-Jahr 2024: Die Ausstellung in der Bundeskunsthalle mit Vorlesungsreihe und weitere Veranstaltungen war Teil eines großangelegten Kant-Gedenkens im laufenden Jahr – auch vielen europäischen Städten wie in Lissabon, Dublin, Amsterdam, in Spanien und Italien. Am 22. April, dem eigentlichen Geburtstag, lädt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften zu einem Festakt und Symposium zum Thema „300 Jahre Kant. Perspektiven für die Philosophie des 21. Jahrhunderts“. Der 14. Internationale Kant-Kongress wird vom 8. bis zum 13. September 2024 vom Institut für Philosophie der Universität Bonn und der Kant-Gesellschaft e.V. (Deutschland) ausgerichtet. Er sollte eigentlich in Kaliningrad (früher Königsberg) stattfinden, wurde aber wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine an den Rhein verlegt. Mehr im Netz: https://www.kant-gesellschaft.de/, https://www.freunde-kants.com/kant-jahr-2024

Gedenkmünze „300. Geburtstag Immanuel Kant“: Die Bundesregierung beschloss am 20. Februar 2024 zum „300. Geburtstag Immanuel Kant“ eine deutsche Euro-Gedenkmünze im Nennwert von 20 Euro zu prägen. Der Entwurf stammt von dem Künstler Martin Dašek aus Stare Hradištĕ (Tschechische Republik). Die Bildseite zeigt das Zitat „DER BESTIRNTE HIMMEL ÜBER MIR UND DAS MORALISCHE GESETZ IN MIR“ und die Silhouette Immanuel Kants, die sich an zeitgenössische Scherenschnitte anlehnt.​

Video: Ein kleines Video zur Ausstellung vereint Stimmen zu Kant, u.a. von Schülerinnen und Schülern des Erzbischöflichen St. Joseph-Gymnasium Rheinbach

Sonntag, 21.04.2024