100 Jahre Auslandshilfe der deutschen Caritas

von Christof Beckmann

Sonntag, 01.08.2021

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Motiv: Caritas International

Vor 100 Jahren begann die Auslandshilfe der Caritas. Heute hilft Caritas International ganz praktisch in zahllosen Ländern der Welt. Corona-Pandemie und Klimawandel haben die Lage noch einmal verschärft, so Caritaspräsident Peter Neher ....

INFO: Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung von Caritas international weltweit zu einer der schwersten humanitären Krisen der jüngeren Geschichte geführt. „Nie zuvor hat eine einzelne Krise oder Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg gleichzeitig so viele Todesopfer gefordert und so viele Menschen in existenzielle Not gestürzt wie die Corona-Pandemie“, so der Leiter von Caritas international, Oliver Müller. Die Zahl der Menschen, die weltweit humanitäre Hilfe benötigen, habe sich mehr als verdoppelt: von 167 Millionen Menschen im Jahr 2019 auf 439 Millionen Menschen im Jahr 2020. Auch die Zahl der Flüchtlinge sei mit 82,4 Millionen so hoch wie nie. Im Schatten von Corona gebe es beispielsweise bei Malaria- und HIV/Aids-Erkrankungen dramatische Anstiege. Hungerkrisen hätten sich in vielen Staaten verschärft; besonders betroffen seien hier die Menschen in Sub-Sahara-Afrika. Nach dem von Caritas-Präsident Peter Neher vorgestellten Jahresbericht von Caritas international verzeichnete die Hilfsorganisation 2020 einen Anstieg der Spenden um rund zehn Prozent auf 36,7 Millionen Euro. Mittel in einer Gesamthöhe von 82,7 Millionen Euro seien in weltweit 74 Staaten eingesetzt worden.

Weltweite Hilfe für Menschen in Not: Caritas international, das weltweit tätige Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, hilft nach Naturkatastrophen und in Krisengebieten das Überleben der Menschen zu sichern. Es hilft den Betroffenen unabhängig von deren Herkunft, Religion oder politischen Überzeugung. Caritas international arbeitet eng mit den weltweit mehr als 160 nationalen Caritas-Organisationen zusammen. Von seinem Hauptsitz in Freiburg aus unterstützt das katholische Hilfswerk jährlich etwa 680 Hilfsprojekte in aller Welt. In den Projekten gewährleisten die lokalen Caritas-Kolleginnen und -Kollegen mit ihrer Kompetenz und ihrem Engagement den dauerhaften Erfolg vor Ort. Neben den nationalen Caritasverbänden arbeitet Caritas international auch mit anderen Partnerorganisationen wie Ordensgemeinschaften, Pfarrgemeinden, Nichtregierungsorganisationen und staatliche Stellen zusammen.
Kontakt: Caritas international, Karlstraße 40, 79104 Freiburg, Internet: http://www.caritas-international.de.

Spenden für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Deutschland: „Die Spendenbereitschaft für die Flutopfer ist überwältigend“, meldete die Caritas am Freitag. Über 25 Millionen Euro waren schon Mitte der Woche bei Caritas international eingegangen. Allein im Aachener Diözesan-Caritasverband sind danach mit Stand von Donnerstag bereits rund 200.000 Euro ausgezahlt worden. Dort und in den ebenfalls betroffenen Diözesen Essen, Köln und Paderborn sind Strukturen geschaffen worden, um ebenso schnell wie gerecht die Hilfsgelder zu verteilen. Insgesamt rechnet die Caritas mit einer Projektdauer von etwa zwei Jahren. Bei allem Bemühen um Schnelligkeit werde es notwendig bleiben, angemessen die Bedürftigkeit der Antragsteller zu prüfen. In Verantwortung gegenüber den Spendern müsse die ordnungsgemäße Verwendung der Gelder gesichert sein.
In den Diözesan-Caritasverbänden, die in enger Abstimmung mit den örtlichen Verbänden die Gelder verteilen, wurden Fluthilfekoordinatoren benannt und geschult, Caritas-Mitarbeitende aus den ostdeutschen Bundesländern und Bayern unterstützen sie mit ihrer Erfahrung aus bisherigen Flut-Katastrophen. Neben den finanziellen Hilfen bemüht sich die Caritas unter anderem um die Vermittlung von Bauingenieuren zur schnellen Überprüfung der Statik der beschädigten Gebäude und Beschaffung von Bautrocknern.
In großem Umfang sind auch Einrichtungen der Caritas von der Flut beschädigt. So mussten rund 100 Mitarbeitende das Gebäude der Caritas in Schleiden räumen, da zunächst die Statik geprüft werden muss. Mehrere ihrer Einrichtungen kann derzeit zum Beispiel auch die Caritas Euskirchen nicht nutzen. Trotzdem wird neben den Aufräumarbeiten dafür gesorgt, dass die Beratungs- und Hilfsangebote so weit wie möglich aufrechterhalten werden. Unterstützung dafür gibt es aus Verbänden der Caritas in ganz NRW unter anderem in der ambulanten Pflege.
Caritas international sammelt die Spenden auf dem Konto mit der IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02 und dem Stichwort „CY00897 Fluthilfe Deutschland". Internet: https://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/europa/deutschland/flut-in-deutschland

Deutscher Caritasverband: Der 1897 in Köln gegründete Dachverband der organisierten Caritas (lateinisch für Nächstenliebe, Hochschätzung) ist der Wohlfahrtsverband der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. In der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e.V.) ist der größte privatrechtliche Arbeitgeber Deutschlands Spitzenverband von über 900 einzelnen Organisationseinheiten – die meisten davon als selbstständig eingetragene Vereine. Er ist Teil der Liga der so genannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege zusammenarbeiten. Kontakt: Deutscher Caritasverband e.V., Karlstraße 40, 79104 Freiburg, Tel. +49 (0)761 200-0, E-Mail: info@caritas.de, Internetseite: www.caritas.de.

Unser Gesprächspartner: Prälat Dr. Peter Neher ist seit Mai 2003 Präsident des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Geboren 1955 in Pfronten, machte er zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und studierte 1976-1979 Katholische Theologie und Pädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt. Nach dem Diplom an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde er am 3. Juli 1983 in Augsburg zum Priester geweiht, war Kaplan in Landsberg/Lech, Krankenhausseelsorger in Günzburg und wurde 1989 in Katholischer Theologie mit einer pastoraltheologischen Arbeit zum Thema „Sterbebegleitung" promoviert. Neher war 1989-1994 Gemeindepfarrer in Kempten, anschließend bis 1999 Subregens im Priesterseminar der Diözese Augsburg und trat Anfang 2000 das Amt als Diözesan-Caritasdirektor des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg e.V. an. 2003 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes gewählt und 2009 und 2015 im Amt bestätigt. 2017 und 2018 ist Honorarprofessor Neher Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Kontakt: Deutscher Caritasverband e. V., Bundeszentrale, Karlstraße 40, 79104 Freiburg, Tel. 0761 / 200-0, E-Mail: info@caritas.de, Internet: https://www.caritas.de.

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