Der Karmel feiert

von Johanna Risse

Sonntag, 15.07.2018

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Pater Antony Kavunguvalappil OCD, Prior vom Karmel Michaelsberg, Foto: Johanna Risse

Tausende Höhlen in einem geheimnisvollen Gebirge im heutigen Israel standen am Beginn eines besonderen Festes: Aus den Einsiedlern des Karmel-Gebirges entstand der Orden der Karmeliten, die heute ihre „Liebe Frau auf dem Berge Karmel“ feiern. ...

INFO: Die Gemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten OCD auf dem Michaelsberg in Siegburg lädt am Sonntag, 15. Juli zum Karmelfest 2018 (Hochfest unserer Lieben Frau vom Berge Karmel – Skapulierfest). Es beginnt um 12.00 Uhr mit dem Festgottesdienst in der Abteikirche St. Michael. Ab 13.30 Uhr gibt es Mittagessen (indisch und deutsch), um 14.30 Uhr Führung durch die Kirche und das Katholisch-Soziale Institut (KSI), ab 15.30 Uhr Kaffee und Kuchen und um 17.00 Uhr beginnt eine Dankandacht für den Frieden in der Krypta. -> Programmflyer

Der Orden der Karmeliten (Orden der Brüder der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel / lat. Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo) wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts im Karmelgebirge nahe der Stadt Haifa im heutigen Israel gegründet. Pilger und Kreuzfahrer nahmen hier die Tradition der Eremiten auf, die in den zahlreichen Höhlen nach dem Vorbild des Propheten Elija und seiner Schüler ein asketisches Leben führten. Die in lockerer Verbindung lebende Gemeinschaft nahm eine kontemplative Regel an, die 1206/14 durch den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem bestätigt wurde. Nach den Kreuzzügen wurden die Brüder vertrieben und verbreiteten sich als Bettelorden in ganz Europa. Die erste Niederlassung in Deutschland entstand 1249 in Köln. Im Ringen um das eremitische Grundideal entstanden mehrere Ordenszweige. Sie unterschieden sich seit dem 16. Jahrhundert durch das Wirken der Hl. Teresa von Ávila und des Hl. Johannes vom Kreuz in die „Beschuhten“ und „Unbeschuhten“ Karmeliten. Während in der Reformationszeit die nördlichen Ordensprovinzen verloren gingen, übernahmen die südlichen Ordensprovinzen auch Missionsaufgaben in den neu entdeckten Kontinenten. Heute gehören zum Karmelitenorden „alter Observanz“ weltweit rund 2.000 Ordenspriester und Brüder, 900 Nonnen sowie 3.000 Schwestern in eigenen Kongregationen. Der „Theresianische Karmel“ der unbeschuhten Karmeltinnen und Karmeliter zählt heute rund 4.000 männliche und 13.000 weibliche Ordensmitglieder. Der Deutschen Provinz mit Sitz in Bamberg gehören acht Klöster an.

Der Karmel Michaelsberg: Die Kommunitäten der Unbeschuhten Karmeliten sind kontemplativ-aktive Gemeinschaften. Die Ordensbrüder leben in der Regel in kleinen klösterlichen Kommunitäten mit mindestens drei Mitbrüdern zusammen. Der Tagesablauf in den Kommunitäten ist von den Zeiten des gemeinsamen und persönlichen Gebets und der Meditation geprägt – auch im Karmel auf dem Siegburger Michaelsberg. Er entstand 2013 in dem bisher als Jugendgästehaus genutzten Teil der früheren Benediktinerabtei, die von den Benediktinermönchen im Juni 2011 nach knapp 950 Jahren aus personellen und finanziellen Gründen aufgegeben wurde. Die sechs Priester des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten (OCD) stammen aus der indischen Provinz Manjummel (Kerala), feiern hier unter anderem täglich Gottesdienste in der Abteikirche und sind seelsorglich tätig. In der persönlichen Seelsorge stehen die Karmeliten täglich 24 Stunden für Gespräche in Lebens- und Glaubensfragen zur Verfügung. Dazu kommen Gebets- und Gottesdienstangebote, Einkehrtage und Glaubenskurse, Einsatz in der pfarrlichen Seelsorge im Dekanat Siegburg und ein integriertes Angebot mit dem Katholisch-Sozialen Institut.

Skapulierfest: Der Orden der Karmeliten pflegt seit Beginn die besondere Verehrung Marias. Die Schutzpatronin des Ordens wird unter dem Titel „Unsere liebe Frau vom Berg Karmel“ verehrt. Ihr besonderer Gedenktag am 16. Juli ist erstmals 1386 als Eigenfest des Ordens in englischen Karmelitenklöstern bezeugt. 1595 machte die Vatikanische Ritenkongregation die Feier auch außerhalb des Ordens möglich, 1726 wurde sie von Papst Benedikt XIII. für die ganze katholische Kirche eingeführt. Sie wird auch „Skapulierfest“ genannt - abgeleitet vom Skapulier (von lat. scapularium „Schulterkleid“), einem Bestandteil des Ordenshabits. Neben den großen Skapulieren gibt es auch kleine, die aus zwei durch Schnüre verbundene kleine Stoffteile bestehen. Sie können auch durch Medaillen ersetzt werden.

Unser Gesprächspartner und Kontakt: Pater Antony Kavunguvalappil OCD (Prior, Rector ecclesiae St. Michael), Gemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten OCD, Karmel Michaelsberg, Bergstraße 26, 53721 Siegburg, Tel. 02241 / 942 94-0, E-Mail: info@karmel-michaelsberg.de, Internet: www.karmel-michaelsberg.de.

Sonntag, 15.07.2018