Vor 70 Jahren: Care-Pakete in Deutschland

von Dr. Christof M. Beckmann

Sonntag, 17.07.2016

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Bilder: KAS / Stiftung Haus der Geschichte; EB-Nr. 1990/10/254.1.2, Foto: Axel Thünker

Am 15. Juli 1946, vor genau 70 Jahren, kamen die ersten Care-Pakete aus den USA in Deutschland an. Die hungernde Bevölkerung freute sich über die Pakete mit Fleisch, Trockenobst und Schokolade. Auch der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm ...

INFO: Vor 70 Jahren wurden im Rahmen von amerikanischen Hilfsprogrammen die ersten von über 100 Millionen CARE-Paketen nach Europa verschickt, davon bis 1960 fast zehn Millionen nach Westdeutschland. Absender war die Ende November 1945 in den USA von 22 Wohlfahrtsverbänden gegründete private Hilfsorganisation CARE („Cooperative for American Remittances to Europe“). Für die ersten Lieferungen wurden aus Beständen der US-Armee rund 3 Millionen Armeerationspakete zur Verfügung gestellt.

Ab dem 21. Juni 1946 – vor genau 70 Jahren - durften CARE-Pakete auch in die Britische Besatzungszone gesandt werden. Die einzelnen Nahrungsmittelpakete enthielten Rationen mit einem Nährwert von etwa 40.000 Kilokalorien (Rindfleisch in Kraftbrühe, Steaks und Nieren, Leber, Corned Beef, Speck, Margarine, Schweineschmalz, Zucker, Honig, Schokolade, Rosinen, Aprikosen-Konserven, Eipulver, Vollmilch-Pulver, Kaffee).

Unser Gesprächspartner: Dr. Norbert Sebastian Blüm, geboren als Sohn eines Kraftfahrzeugschlossers am 21. Juli 1935 in Rüsselsheim, katholisch. Nach Volksschule und Werkzeugmacherlehre arbeitete er im erlernten Beruf, besuchte das Abendgymnasium in Mainz und studierte als Stipendiat der Volkswagen-Stiftung Philosophie, Germanistik, Geschichte, Theologie; Promotion in Philosophie, verdiente zusätzliches Geld als Lkw-Fahrer, auf dem Bau oder bei einem Kunstschmied in der Türkei. Von 1966 bis 1968 Redakteur der „Sozialen Ordnung”, 1968-1975 Hauptgeschäftsführer der Sozialausschüsse der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Seit 1950 ist er Mitglied der CDU, seit 1969 war er Mitglied des Bundesvorstandes der CDU, 1974-1977 Landesvorsitzender der Sozialausschüsse der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Rheinland-Pfalz, 1977-1987 Bundesvorsitzender der Sozialausschüsse der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Ab 1981 Mitglied des Präsidiums der CDU, 1987-1999 Landesvorsitzender der CDU von Nordrhein-Westfalen, 1981-1982 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Senator für Bundesangelegenheiten, Bevollmächtigter des Landes Berlin beim Bund. 1972-1981 und wieder ab 1983 Mitglied des Bundestages, 1980-1981 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, 1982-1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung.

Blüm ist Mitglied der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), bei amnesty international und in der IG Metall, u.a. langjähriger Unterstützer der Kindernothilfe und im Vorstand des Vereins „GesichtZeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.“. Zahlreiche Veröffentlichungen (zuletzt: „Einspruch! Wider die Willkür an deutschen Gerichten. Westend, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-86489-066-6“) und staatliche und andere Auszeichnungen (Orden wider den tierischen Ernst, Karl-Valentin-Orden, Thomas-Morus-Medaille, Heinrich-Brauns-Preis, Münchhausen-Preis, Leipziger Menschenrechtspreis, Botschafter des Bieres / Deutscher Brauer-Bund, Oswald-von-Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier). Norbert Blüm lebt in Bonn, seit 1964 verheiratet mit der Kunstmalerin Marita Blüm, mit der er drei Kinder hat.

Sonntag, 17.07.2016