Tragödie in Münster

von Christof Beckmann

Sonntag, 08.04.2018

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Foto: Gebet in der Jugendkirche effata, Foto: Antonius Hamers

In Münster ist am Samstag ein Campingbus in eine Menschengruppe gerast. Er sei „zutiefst erschüttert und fassungslos“, erklärte Bischof Felix Genn und bat um das Gebet für die Opfer. Am Sonntag Abend ist ein ökumenischer Gottesdienst geplant.

INFO:  Laut Behördenangaben tötete der Fahrer zwei Menschen und erschoss sich danach selbst. Rund 20 Personen wurden verletzt, sechs davon schwer. Nach Medienberichten handelt es sich bei dem Täter um einen psychisch labilen, 1969 geborenen Deutschen ohne terroristischen Hintergrund.

Der Vorfall ereignete sich am Nachmittag vor einer beliebten Gaststätte unweit von Dom und Lambertikirche. In dem weiträumig abgesperrten Bereich waren Polizisten und Hubschrauber im Einsatz, Rettungskräfte und Notfallseelsorger versorgten die Verletzten. Der Paulus-Dom wurde zur Anlaufstation für Verletzte, Proben für ein am Abend geplantes Orgelkonzert wurde abgebrochen, das Konzert abgesagt. In der Martinikirche, der Jugendkirche „effata“, wurde für die Opfer und ihre Familien gebetet.

„Zutiefst erschüttert und fassungslos" zeigte sich Bischof Dr. Felix Genn: „Wir hatten heute in Münster, wie in ganz Deutschland, den ersten Frühlingstag. Die Menschen haben das herrliche Wetter genossen, und dann geschieht so etwas. Wir kennen die genauen Hintergründe noch nicht. Doch davon unabhängig gilt: Das, was geschehen ist, ist schrecklich. In meinen Gedanken und Gebeten bin ich bei den Opfern und ihren Familien. Ich lade alle Menschen im Bistum Münster ein, sich heute miteinander im Gebet für die Opfer zu verbinden. Mein ausdrücklicher Dank gilt schon jetzt den Einsatzkräften der Polizei und auch den Notfallseelsorgern. Was sie gerade leisten, verdient höchsten Respekt."

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, reagierte ebenfalls entsetzt und äußerte seine Anteilnahme mit den Getöteten und deren Hinterbliebenen. „Der Vorfall in der Katholikentagsstadt in der Osterwoche macht mich fassungslos. Als ZdK und Katholikentag beten wir für die Angehörigen der Opfer und Verletzten“, erklärte Sternberg auf Twitter.

Ökumenischer Gottesdienst im St.-Paulus-Dom
Am Sonntagabend (8. April) findet im St.-Paulus-Dom in Münster um 19.30 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst statt, zu dem das Bistum Münster, der Evangelische Kirchenkreis Münster, das Stadtdekanat Münster und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Stadt einladen. In dem Gottesdienst soll, wie es in der Einladung heißt, „für all diejenigen gebetet werden, deren Leben durch die Vorfälle am Samstag auf so schreckliche Weise aus den Angeln gehoben wurde.“
Dem Gottesdienst vorstehen wird der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn. Superintendent Ulf Schlien und Stadtdechant Jörg Hagemann betonen in der Einladung: „Gemeinsam wollen wir als christliche Kirchen den betroffenen Menschen in Münster einen Raum bieten. Wir möchten, dass all die, die wie wir, fassungslos vor so viel Gewalt stehen, nicht alleine sind. Der Gottesdienst will ein Angebot sein für alle Betroffenen und ihre Angehörigen, aber auch für alle, die geholfen haben. Er will Platz für Bitten, Zweifel und Hoffnung bieten.“ Neben dem Bischof, dem Superintendenten und dem Stadtdechanten werden auch Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Dompropst Kurt Schulte und Annethres Schweder (ACK) den Gottesdienst mitgestalten. Er wird im Internet unter www.bistum-muenster.de sowie auf der Facebook-Seite des Bistums live übertragen. @Bistum.Muenster
 

101. Deutscher Katholikentag in Münster: Vom 9.-13. Mai werden mehrere zehntausend Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Veranstalter des Großtreffens, das diesmal unter dem Leitwort „Suche Frieden“ steht, ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), die Laienorganisation der Katholiken. Das Bistum Münster ist Gastgeber. Es findet in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt: Der 100. Deutsche Katholikentag fand 2016 in Leipzig statt, 2014 trafen sich die katholischen Laien in Regensburg, 2012 in Mannheim.

Zu den Höhepunkten zählen drei Dutzend „Große Podien“ zu politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Themen rund um das Katholikentagsmotto. Hinzu kommen etwa 300 Kulturveranstaltungen und 160 Foren. Auch zahlreiche Prominente werden erwartet, unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), sein Amtskollege aus Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), und die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer (SPD). Aus dem Bereich Entertainment haben sich der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen sowie Moderator und Musiker Götz Alsmann angesagt. Nahezu alle 27 Diözesanbischöfe werden dabei sein, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

Insgesamt sind mehr als 1.000 Veranstaltungen bei dem Christentreffen geplant, zu denen das Programm online abrufbar ist. Unter katholikentag.de/programm finden sich alle Angaben, eine Suchfunktion ist ebenso eingerichtet wie die individuelle Zusammenstellung eines persönlichen Programms. Seit dem 9. April steht eine Katholikentag-App zur Verfügung. Das gedruckte Programmheft ist seit Ende März in bundesweit etwa 30 Vorverkaufsstellen kostenlos erhältlich. Alle Infos: www.zdk.de, www.katholikentag.de.

Sonntag, 08.04.2018