NRW baut ein Dorf im Nordirak
Sonntag, 01.03.2015

2,2 Millionen Binnenflüchtlinge sind derzeit im zerstörten Irak unterwegs, die meisten von ihnen fanden in der autonomen Region Kurdistan Zuflucht. Die Caritas im Ruhrbistum hilft und das das „Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“ nimmt langsam Formen an. ...
INFO: Über 2 Millionen Menschen sind seit dem Vormarsch der islamistischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak auf der Flucht. Viele von ihnen sind aktuell in der autonomen Region Kurdistan untergekommen. Kurden aus den syrischen Bürgerkriegsgebieten, Jesiden aus der Sindschar-Region, Christen aus der Nineveh-Ebene, Araber aus der zentralirakischen Provinz Anbar. Die Regierung tut, was sie kann. Aber es reicht nicht. Deshalb haben die Caritas im Bistum Essen und der Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel das Projekt „Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“ ins Leben gerufen. Das Ziel: noch diesen Winter für die Flüchtlinge ein Dorf aus 100 Wohn-Containern zu errichten. Aufgrund der prekären Sicherheitslage sind derzeit nur wenige Hilfsorganisationen im Nordirak aktiv. Dazu zählt die Caritas, deren Mitarbeiter seit Jahren vor Ort gut vernetzt sind und großes Vertrauen in der Bevölkerung genießen.
Die vielen
Flüchtlingslager in der Region Kurdistan sind heillos überfüllt, die Menschen
dort leben in einfachen Zelten. „Im Winter heizen die Menschen mit Kerosinöfen,
das ist teilweise lebensgefährlich“, erzählt Rudi Löffelsend von Caritas.
Gelegentlich würde auch schon mal ein Zelt abbrennen. Deshalb soll für rund 200
Familien das Dorf mit den Wohncontainern entstehen, um ihnen möglichst noch in
diesem Winter noch ein festes Dach über dem Kopf zu ermöglichen, gerade auch
für die vielen Kinder. Ein Wohncontainer kostet 5.000 Euro. Die
Provinzregierung in Dohuk unterstützt das Projekt. Sie ist für das Grundstück
und die Erschließung zuständig. Seit dem Start der Aktion sind bislang rund
150.000 Euro zusammengekommen, insbesondere Städte, Gemeinden, Unternehmen und
Stiftungen im Ruhrgebiet haben gespendet, aber auch viele Privatpersonen haben
sich beteiligt. Von den Spenden wurden jetzt die ersten 25 Container bestellt,
die in Kürze in der Region aufgestellt werden sollen.
Da auf absehbare Zeit
nicht mit einer Lösung des Konflikts und Frieden in der Region gerechnet wird,
sollen die Wohncontainer den vertriebenen Familien als ihr zu Hause dienen.
„Die Leute rechnen nicht damit, schnell zurück zu gehen. Aber, sie dürfen diese
Camps verlassen, können Arbeit aufnehmen, sie können sich frei bewegen“, so
Löffelsend. Damit sei ein großer Schritt getan, damit die Menschen nach der
ersten Flucht nicht noch eine weitere auf sich nehmen müssten. Die Aktion
„Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“ soll nun auch auf andere Teile des Landes
ausgedehnt werden, um schnell weitere Spenden zu bekommen und weitere
Wohncontainer aufbauen zu können.
Wenn Sie die Initiative
unterstützen wollen, richten Sie bitte Ihre Spende für das „Flüchtlingsdorf
Ruhrgebiet“ an: Caritasverband für das Bistum Essen e. V., Bank im Bistum Essen,
KtoNr. 14400, Bankleitzahl: 36060295, IBAN: DE75 3606 0295 0000 0144 00, Stichwort:
„Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“.
Video: Rudi Löffelsend über die Aktion "Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet"
Weitere Informationen: http://www.serdar-yueksel.de/html/42025/welcome/Fluechtlingsdorf-Ruhrgebiet.html
Unser Gesprächspartner: Rudi Löffelsend (ehemaliger Caritas-Diözesanreferent für Auslandshilfe), „Flüchtlingsdorf Ruhrgebiet“, Caritasverband für die Stadt Essen e.V., Franziska-Schervier-Haus, Niederstraße 12-16, 45141 Essen, Tel. 0201 / 32 003 15, Mobil 0171 / 83 57 187, E-Mail: rudi.loeffelsend@t-online.de, flüchtlingshilfe@caritas-e.de
Mehr Infos: Artikel „Nordirak - Lebensmittel und Hilfsgüter verteilt, aber die Lage bleibt dramatisch“ / Auszüge Reisebericht Nordirak 17. bis 22. Januar 2015 / Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen - Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz
Die aktuelle Flüchtlingsbroschüre der Caritas im Bistum Essen ist gerade in Druck gegangen. Hier schon mal zur Download-Version mit vielen praktischen Tipps, Adressen und Anregungen
für die praktische Arbeit: http://