Neuer Corona-Denkort in Essen

von Christof Beckmann

Sonntag, 24.03.2024

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Bild: 1. Preis beim Wettbewerb Ars liturgica

Zum vierten Jahrestag des ersten pandemischen Lockdowns am 22. März wurde er eingeweiht: Am Corona-Denkort in Essen steht ein denkwürdiges Denkmal für die Opfer und die Helfer. Eine Sitzbank, die aussieht wie eine langgezogene Krankentrage.

INFO: Am Freitag, 22. März, dem vierten Jahrestag des ersten pandemischen Corona-Lockdowns, wurde in Essen-Frintrop-Bedingrade der nach Recherchen der Initiatoren „erste Denkort seiner Art in Deutschland“ eingeweiht. Stadtdirektor Peter Renzel enthüllte das Denkmal, Pater Dr. Philipp Reichling OPraem, promovierter Kunsthistoriker und Koordinator von „ars LITURGICA„, nahm die Segnung vor. Mit dabei waren auch der Gewinner des Wettbewerbs, Architekt und Künstler Peter Sandhaus aus Berlin, und der Direktor des Museum Folkwang, Prof. Peter Gorschlüter sowie die Jury von Ars Liturgica, die 2022 den Wettbewerb ausgeschrieben hatte. Der aus 50 anonym bewerteten Bewerbungen als Preisträger hervorgegangene „Denk-Ort“ ist eine aus Bronze gefertigte Sitzbank, die aussieht wie eine langgezogene Krankentrage. Standort ist die Grünfläche zwischen Bertha-Krupp-Senioreneinrichtung, KiTa und Kirche St. Franziskus, Albert-Liebmann-Schule, Frintroper Str. 170, 45359 Essen.

Der Anstoß zur Aufstellung kam von der St. Josef-Frintrop-Stiftung in der gleichnamigen Essener Pfarrgemeinde, die mit Sponsoren auch die für das Objekt „Gemeinschaftstrage“ nötigen Mittel aufbrachte. Der Ort ist Teil des über 17 Kilometer langen und mit einem besonderen Logo gekennzeichneten „St. Josef-Trails“ rund um die Pfarrei, der als Teil des Pilgerwegs im Bistum Essen zu besonderen Orten führt. Das Denkmal versteht sich als Zeichen der Erinnerung an die Opfer, aber auch Pfleger und Helfer in der Zeit der Pandemie.

„Am 22. März 2020 beginnt in Deutschland der erste Corona-Lockdown. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen“, so die Initiative: „Absperrbänder, Klebestreifen und Plexiglas ordnen fortan das neue Lebensgefühl in Abständen von 1,5 m. Das Virus prägt den neuen Alltag, verändert die Debattenkultur, spaltet. Die Maske gehört fortan in jedes Gesicht! Wörter wie Kontaktbeschränkung, Hygienekonzept, Inzidenzwert oder Alarmstufe werden fortan zum festen Bestandteil des deutschen Vokabulars. Immer neue Wortschöpfungen erblicken das Licht der Welt. Sie geben in der komplizierten Zeit vermeintlich etwas Sicherheit: Lockdown-Light, Notbremse, Wellenbrecher, Osterruhe, Rettungsschirm, Brücken-Lockdown oder die Boosterimpfung sind Beispiele. Die Pandemie war, ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Besonders betroffen waren Kinder, Jugendliche, vulnerable Menschen und genau deren Umfeld, sei es als Pflegende, Behandelnde, als Erziehende und Lehrende. Grund genug, einen Denkort Corona zu schaffen, um die kulturelle Erinnerung an dieses Jahrhundertereignis wach zu halten.“ Nach der Aufstellung wird ein QR-Code auf weitere Informationen zum Objekt hinweisen, ein Katalog sowie eine Ausstellung mit den Wettbewerbsbeiträgen und weiteren Impulsen unter der Ars-Liturica-Schirmherrschaft von Bischof Franz-Josef Overbeck soll ebenfalls noch folgen.

Unsere Gesprächspartner:  Arnd Brechmann (Vorsitzender) und Dr. Herbert Fendrich, ehemaliger Kunstbeauftragter im Bistum Essen, vom Vorstand von Förderverein und Stiftung St. Josef-Frintrop e.V., der am 24.06.2008 als e.V. anerkannt wurde und dazu beitragen will, „das kirchliche Leben am Standort St. Josef auch in Zukunft für die Menschen möglichst attraktiv zu gestalten“. Kontakt: Bedingrader St. 149, 45359 Essen. Die Katholische Pfarrei St. Josef im äußersten Nordwesten der Stadt Essen umfasst die Stadtteile Bedingrade, Frintrop, Gerschede und Schönebeck sowie den südlichen Teil Dellwigs. Adresse: Himmelpforten 13, 45359 Essen, Tel. 0201 / 699010, E-Mail: st.josef.essen-frintrop@bistum-essen.de, Internet: https://st-josef-essen.de/

Initiative ars LITURGICA: Die Initiative ars LITURGICAverfolgt das Ziel, zeitgenössische Gestaltungsformen von Sakralobjekten zu fördern. Dazu werden Gestaltungswettbewerbe durchgeführt. In bisherigen Wettbewerben konnten ein Evangelistar, ein Fastentuch und ein Vortragekreuz für den liturgischen Gebrauch realisiert werden. Veranstalterin des Wettbewerbs 2022 ist die Initiative ars LITURGICA: Prof. Dr. Stefan Böntert (Ruhr-Universität Bochum), Dr. Herbert Fendrich (Essen), Dr. Andreas Poschmann (Deutsches Liturgisches Institut, Trier), Jennifer Reffelmann M. A. (Bistum Essen), P. Dr. Philipp Reichling OPraem (Abtei Hamborn), Projektsprecher, Dr. Nicole Stockhoff (Bistum Münster).- Kontakt: Initiative arsLITURGICA, c/o Abtei Hamborn, P. Dr. Philipp Reichling OPraem, An der Abtei 4–6, 47166 Duisburg, E-Mail arsliturgica@liturgie.de, Internet: www.arsliturgica.liturgie.de.

Sonntag, 24.03.2024