Johannes XXIII.: Fenster auf, Türen auf!

von Christof M. Beckmann

Sonntag, 11.10.2020

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Papst Johannes XXIII. und sein Nachfolger Papst Franziskus, Montage: KIP

Heute auf dem Kalender: Angelo Giuseppe Roncalli, der „Gute Papst“ Johannes XXIII., der die Fenster der Kirche zur Welt aufgestoßen hat. Ein Blick auf ihn und seinen Nachfolger: Franziskus öffnet nicht nur die Fenster, sondern sprengt auch die Türen ....

INFO: Vor 20 Jahren wurde er seliggesprochen, Papst Franziskus nahm ihn 2014 in den Heiligenkalender auf und heute ist sein Gedenktag: Auf dem Kalender steht Papst Johannes XXIII. (1958-1963). Geboren wurde er als Angelo Giuseppe Roncalli in ärmlichen Verhältnissen am 25. November 1881 in Sotto il Monte, Provinz Bergamo, und wuchs mit zwölf Geschwistern in einer Bauernfamilie auf. Der Gemeindepfarrer erkannte sein Talent und er wurde 1892 Vorbereitungsseminar in Bergamo aufgenommen. Nach Militärdienst in der italienischen Armee studierte er in Rom, wurde zum Dr. theol. promoviert und 1904 zum Priester geweiht. Bis 1914 wirkte Roncalli als Bischofssekretär in Bergamo, lehrte dort Kirchengeschichte am Seminar und erlebte 1915 bis 1919 als Militärseelsorger die Schrecken des Ersten Weltkriegs mit. Er war Jugend- und Studentenpfarrer, ab 1921 Chef der Päpstlichen Missionswerke in Italien in Rom und unternahm auch Reisen nach Aachen und Köln. Ab 1925 wirkte er als Vatikandiplomat, zunächst in Bulgarien, ab 1934 als Erzbischof in der Türkei und Griechenland und konnte während des Zweiten Weltkriegs Juden zur Flucht aus dem besetzten Ungarn verhelfen. 1944 ging er als Apostolischer Nuntius nach Frankreich, wurde 1953 von Papst Pius XII. zum Kardinal und Patriarchen von Venedig ernannt und 1958 als sein Nachfolger zum 261. Papst gewählt. Wegen seiner Volksnähe und humorvollen und bescheidenen Art nannte man ihn auch „il Papa buono“ („der gute Papst“), vielen galt er als Übergangspapst.

Doch überraschend kündigte Johannes XXIII. am 25. Januar 1959 die Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils an, das ab dem 11. Oktober 1962 tagte. Das Ziel: Ein „Aggiornamento“ (= „Aktualisierung“) der katholischen Kirche, die er an der Schwelle einer neuen Epoche sah. Den Abschluss 1965 erlebte nicht mehr: Er starb am Pfingstmontag, 3. Juni 1963, an einem Krebsleiden und wurde in den Vatikanischen Grotten beigesetzt. Sein Nachfolger Kardinal Giovanni Battista Montini (1897–1978), der den Papstnamen Paul VI. annahm, führte das Konzil 1965 zu Ende, dass mit seinen Beschlüssen zahlreiche Veränderungen und eine noch nie dagewesene Öffnung zur Welt brachte. Zum Wirken in der fünfjährigen Amtszeit von Johannes XXIII. gehören die Reform der Kurie, die Abschaffung alter Riten im Vatikan, die Gründung des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, ein neues Verhältnis zu den Vereinten Nationen, die Entspannung mit den kommunistischen Machthabern im Osten und ein starker Einsatz für den Frieden (Kubakrise, Enzyklika Pacem in terris), gegen den Rüstungswettlauf und einen Atomkrieg. Sein Geistliches Tagebuch und seine Schrift über die Gelassenheit gehören zu den verbreiteten Schriften.

Schon sieben Jahre nach seinem Tod wurde das Verfahren zu seiner Seligsprechung eröffnet. Nach seiner Seligsprechung 30 Jahre später, am 3. September 2000 durch Papst Johannes Paul II., ruht sein unverwester Leichnam im Petersdom in einem gläsernen Reliquienschrein, nahe am Grab des Apostels Petrus. Ohne den sonst üblichen Nachweis eines Wunders sprach Papst Franziskus seinen Vorgänger Johannes XXIII. am Weißen Sonntag, 27. April 2014, von rund einer Million Menschen heilig. Sein Gedenktag in der römisch-katholischen Kirche ist der 11. Oktober, an dem 1962 das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet wurde.

 

„Wir können diesen Unglückspropheten nicht zustimmen“ - Ansprache Papst Johannes XXIII. zur Eröffnung des Konzils

Am 11. Oktober 1962 wurde im zur Konzilsaula umgebauten Petersdom feierlich das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet. Papst Johannes XXIII. (1958-1963) hielt dort eine längere Ansprache („Gaudete Mater Ecclesia“), in der er die Zielsetzung des Konzils vor rund 2.500 Bischöfen und 1.200 Journalisten erläuterte – hier zum vollständigen Text: In seiner Rede sagte er u.a.:

„Ehrwürdige Brüder, heute jubelt die heilige Mutter Kirche, denn die göttliche Vorsehung hat ihr den ersehnten Tag geschenkt, an dem das II. Vatikanische Ökumenische Konzil hier beim Grabe des heiligen Petrus seinen Anfang nimmt. wird. (...) In der täglichen Ausübung Unseres Hirtenamtes dringen bisweilen betrübliche Stimmen an Unser Ohr, die zwar von großem Eifer zeugen, doch nicht von übermäßigem Sinn für Klugheit und für das rechte Maß zeugen. Sie sehen in den modernen Zeiten nur Unrecht und Niedergang. Sie sagen ständig, unsere Zeit habe sich im Vergleich zur Vergangenheit dauernd zum schlechteren gewandelt. Sie betragen sich, als hätten sie nichts aus der Geschichte gelernt, die doch Lehrmeisterin des Lebens ist, und als ob zur Zeit der früheren Konzilien alles nur im vollen Triumph der christlichen Lehre, des christlichen Lebens und der rechten Freiheit des Glaubens vor sich gegangen sei. Doch Wir können diesen Unglückspropheten nicht zustimmen, wenn sie nur unheilvolle Ereignisse vorhersagen, so, als ob das Ende der Welt bevorstünde.
In der gegenwärtigen Weltordnung führt uns die göttliche Vorsehung vielmehr zu einer neuen Ordnung der Beziehungen unter den Menschen. Sie vollendet so durch das Werk der Menschen selbst und weit über ihre Erwartungen hinaus in immer größerem Maß ihre Pläne, die höher sind als menschliche Gedanken und sich nicht berechnen lassen - und alles, auch die Meinungsverschiedenheiten unter den Menschen, dienen so dem größeren Wohl der Kirche.(...) Wir haben aber nicht allein die Pflicht, diesen kostbaren Schatz zu hüten, gleich als ob uns allein die Vergangenheit beschäftigte. Wir müssen uns vielmehr mutig und ohne Furcht an das Werk machen, das unsere Zeiten erfordern. So führen wir den Weg weiter, den die Kirche seit 20 Jahrhunderten geht ...“.

Papst Franziskus: Papst Benedikt XVI. hatte am 11. Februar 2013 überraschend seinen Amtsverzicht erklärt. Zum neuen Papst wählten die Kardinäle im Konklave am 13. März den Argentinier Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, der als erster in der Geschichte den Papstnamen Franziskus wählte. Der am 19. März 2013 ins Amt eingeführte 76-jährige Jesuitenpater, geboren am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, entschied sich nach einer Ausbildung als Chemietechniker für die Priesterlaufbahn und begann 1958 ein Noviziat in der Gesellschaft Jesu. Nach humanistischen Studien in Chile und seiner Rückkehr nach Buenos Aires erlangte er 1963 einen Studienabschluss in Philosophie am Kollegium „San José” von San Miguel und war 1964-1966 Professor für Literatur und Psychologie in Santa Fe und Buenos Aires. 1967-1970 besuchte er am Kollegium „San José” die Fakultät für Theologie, schloss das Studium ab und wurde am 13. Dezember 1969 zum Priester geweiht. Nach seinem Terziat in Alcalá de Henares (Spanien) legte er 1973 die ewigen Gelübde ab, war für die Ausbildung der Novizen zuständig (1972-73) und wurde am 31. Juli 1973 mit erst 37 Jahren zum Provinzial für Argentinien gewählt. Während seiner sechsjährigen Amtszeit war er Theologieprofessor, Rektor des Kollegiums von San Miguel (1980-1986) und seiner Fakultäten für Philosophie und Theologie, zudem in der Pfarrei von San José (Diözese San Miguel) als Pfarrer tätig. 1986 kam er für seine nicht vollendete Doktorarbeit nach St. Georgen bei Frankfurt und war anschließend an der Jesuitenkirche von Cordoba als spiritueller Direktor und Beichtvater. 1992 durch Johannes Paul II. zum Weihbischof von Buenos Aires ernannt, empfing er seine Bischofsweihe am 27. Juni durch Kardinal Antonio Quarracino, den Apostolischen Nuntius Ubaldo Calabresi und den Bischof von Mercedes-Luján, Emilio Ogñénovich. Am 3. Juni 1997 wurde er zum Koadiutor des Erzbischofs von Buenos Aires ernannt und wurde am 28. Februar 1998 nach dem Tod des Kardinals Quarracino selbst Erzbischof. 2001 von Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben, war Bergoglio Mitglied der Kongregationen für Gottesdienst und Sakramentenordnung, für den Klerus, sowie für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens, Generalrelator der 10. Weltbischofssynode, zudem Mitglied des Päpstlichen Rates für die Familie und der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. 2005-2011 war Bergoglio, auch als „Kardinal der Armen” bekannt, Präsident der Argentinischen Bischofskonferenz. Seit 2005 lieferte er sich als Vorsitzender der Argentinischen Bischofskonferenz politische Auseinandersetzungen mit den Staatspräsidenten, wurde 2007 bei der Generalversammlung des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM im brasilianischen Aparecida eine der prägenden Gestalten der Versammlung, bot Ende 2011 Papst Benedikt XVI. mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren seinen Amtsverzicht als Erzbischof von Buenos Aires an, blieb jedoch wie für Hauptstadtdiözesen üblich weiter im Amt.

Als er am 13. März 2013 zum Papst gewählt wird, gibt er sich in Anlehnung an den „Heiligen der Armen“ den Namen Franziskus und macht dies zu seinem Programm: Spontan besucht er gleich die Mittelmeerinsel Lampedusa, weist auf das Flüchtlingselend in Afrika und auf dem Mittelmeer hin, ruft zu einer friedlichen Lösung des Syrien-Konflikts auf und verurteilt in seinem ersten Lehrschreiben „Evangelii gaudium“ die „Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht“ und Verteilungsungerechtigkeit als „Wurzel der sozialen Übel“. 2014 ruft er wiederholt Russland und die Ukraine zu einer friedlichen Lösung des Krim-Konflikts auf, die Syrien-Krise ist regelmäßig Gegenstand von Friedensappellen. Bei seiner Heilig-Land-Reise nach Jordanien, Israel und in die Palästinensergebiete mahnt er zu Versöhnung im Nahen Osten, lädt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und den damaligen israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres zum Gebet in die vatikanischen Gärten, entsendet einen Sonderbotschafter in den Irak, um Lösungen für die von den Terrormilizen des „Islamischen Staates“ bedrängten Minderheiten zu sondieren. In Südkorea ruft Franziskus zur Aussöhnung mit dem verfeindeten Nordkorea auf, bietet den kommunistischen Staaten China und Vietnam Gespräche an. Der Vatikan vermittelt nach über einem halben Jahrhundert politischer Eiszeit die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Kuba und den USA.

Weltweit Schlagzeilen macht 2015 seine Enzyklika „Laudato si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus", in der er einen besseren Umgang mit der Umwelt und mit den Menschen anmahnt, die in ihr leben (komplette Themenseite auf dem Internetportal www.katholisch.de). Das verstärkt er im September zum Auftakt des UN-Nachhaltigkeitsgipfels in New York und fordert vor der UNO-Vollversammlung eine gerechtere Machtverteilung in der internationalen Gemeinschaft. Innerkirchlicher Schwerpunkt ist die ordentlichen Synode zu Ehe und Familie in Rom, zur Weltklimakonferenz in Paris appelliert Franziskus erneut zu ernsthaften Verhandlungen und zu einem schonenderen Umgang mit den Ressourcen. Im Dezember spricht ihm das Karlspreisdirektorium in Aachen den Internationalen Karlspreis 2016 zu. Zum ersten Mal treffen sich Anfang 2016 auf Kuba die Oberhäupter der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie, der Papst spricht in Mexiko über Armut, Drogenhandel, Migration und Unrecht gegenüber der indigenen Bevölkerung und besucht im April ein Flüchtlingslager auf Lesbos. Das Abschlusspapier zur Familiensynode „Amoris laetitia“ löst eine lebhafte innerkirchliche Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen aus. Im Oktober 2016 eröffnet der Papst im schwedischen Lund gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund das Gedenkjahr zum 500. Jahrestag der Reformation und beendet im November das von ihm ein Jahr zuvor ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Den Auftakt in Ost- und Zentralafrika mitgerechnet, fielen allein in das Heilige Jahr sieben Auslandsreisen, darunter eine siebentägige Visite in Mexiko, der Weltjugendtag in Polen und die politisch nicht einfachen Besuche in Armenien sowie in Georgien und Aserbaidschan.

Auch er setzt auf massive Reformen im Vatikan, schafft Titel und Privilegien ab, verstärkt die Bemühungen zur Kontrolle der wirtschaftlichen Tätigkeit und gegen sexuellen Missbrauch. Wiederholt appelliert er zur Abschaffung von Atomwaffen und setzt mit Enzyliken zur Katholischen Soziallehre die Tradition seiner Vorgänger fort. Nach der sogenannten „Umweltenzyklika“ „Laudato si“ legt die am 4. Oktober vorgestellte Enzyklika „Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ den Schwerpunkt auf Fragen der globale Ungleichverteilung von Ressourcen und Chancen, die Ausgrenzung ganzer Schichten und Nationen und wendet sich gegen die Tendenz, Eigeninteressen den Vorzug vor Solidarität und globalem Gemeinwohl zu geben. In seinem dem Vorbild des heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226) verplfichteten Lehrschreiben entwirft der 83-Jährige eine Welt nach der Covid-Pandemie, setzt auf Dialog, internationale Vermittlung zur Lösung von Konflikten und weist Krieg und Rüstung als Mittel der Politik rigoros zurück. Der ganze Text: Enzyklika FRATELLI TUTTI von Papst Franziskus. Mehr: www.vatica.va.

Reaktion von Misereor: Für das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor in Aachen stärkt die Papst-Enzyklika den Kampf um Menschenrechte. Das Schreiben unterstütze alle, die sich jenseits von Religions- und Landesgrenzen weltweit für den Erhalt der Schöpfung einsetzten, Menschenrechtsverletzungen anprangerten und sich nicht selten dafür in Lebensgefahr begeben, erklärte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel: „Angesichts der aktuellen weltpolitischen Situation mit existenziellen Krisen wie dem Klimanotstand, brennenden Regenwäldern, 690 Millionen chronisch Hungernden, schutzlosen Geflüchteten und der die weltweiten Missstände nochmals offenlegenden Corona-Pandemie kommt die Enzyklika des Papstes mehr als zur rechten Zeit“, sagte er. Mehr: www.misereor.de

Münsters Bischof Dr. Felix Genn schrieb in einer ersten Stellungnahme zur Enzyklika „Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die Soziale Freundschaft“, die Weltgemeinschaft brauche eine radikale Veränderung hin zur Geschwisterlichkeit, zu der alle aufgerufen seien. Niemand, kein Mensch, dürfe ausgegrenzt werden. „In unsere heutige Welt hinein macht der Papst zum Beispiel konkret deutlich: Jeder Mensch hat dieselbe Würde; unser Nächster ist ein Migrant; Nationalismus, grenzenloser Konsum, unbegrenzter Wirtschaftsliberalismus, eine Wegwerfgesellschaft, Krieg, Atomwaffen, die Todesstrafe, eine Politik der Abschottung von Migranten sowie Populismus gehören abgeschafft.“ Es sei ein beeindruckender Text, der die christliche Botschaft der Nächstenliebe in konkrete Optionen einer Haltung der Hoffnung und eines Handelns in Geschwisterlichkeit und Solidarität übersetze, so Genn.

 

Buchhinweise:

Andreas Englisch: FRANZISKUS – EIN LEBENSBILD“, 288 Seiten, C. Bertelsmann Verlag, 25 Euro. Zum Anlass des 80. Geburtstags vor drei Jahren legte Bestseller-Autor und Vatikan-Kenner Andreas Englisch eine große Bildbiografie mit über 200 Fotos vor: Der 1963 in Werl in Westfalen geborene Autor lebt seit fast drei Jahrzehnten in Rom und gilt als einer der bestinformierten Journalisten im Vatikan. Nach dem Abschluss des Studiums der Journalistik, Germanistik und Sprachwissenschaften an der Universität Hamburg arbeitete er als Redakteur für die Bergedorfer Zeitung und das Hamburger Abendblatt. Im Jahr 1987 wechselte er in das Büro des Springer-Auslandsdienstes nach Rom, dessen Leiter er 1992 wurde. Neben seiner Arbeit als Italien- und Vatikan-Korrespondent schrieb er Romane und Sachbücher, u.a. „Johannes Paul II. Das Geheimnis des Karol Wojtyla“ (2002), „Habemus Papam. Von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI.“ (2005), „Benedikt XVI. Der deutsche Papst“ (2011), „Franziskus – Zeichen der Hoffnung“ (2013) und zuletzt „Der Kämpfer im Vatikan. Papst Franziskus und sein mutiger Weg“ (2015), die in vierzehn Ländern erschienen und sich über 500.000 Mal verkauft haben. In seinem aktuellen Buch zeichnet der Autor die Lebensstationen des Argentiniers nach, der als streitbarer Jesuit zum ersten Papst vom amerikanischen Kontinent aufstieg.

Jürgen Erbacher: Papst Franziskus - Aufbruch und Neuanfang, 176 Seiten, Pattloch, ISBN: 978-3-629-13047-1. ZDF-Journalist und Vatikankenner Jürgen Erbacher portraitierte den 265. Nachfolger des Heiligen Petrus, aber auch die Lage der Kirche nach dem Rücktritt Benedikts XVI. in seinem Buch). Hier äußerten sich deutschsprachige Konklave-Kardinäle über die Beweggründe der Wahl von Papst Franziskus. Jürgen Erbacher, Jahrgang 1970, Theologe, Politikwissenschaftler und Journalist, ist seit 2005 Redakteur beim ZDF als Vatikan-Experte in der Redaktion „Kirche und Leben”. Er lebte als Redakteur bei Radio Vatikan lange in Rom und von ihm stammen zahlreiche Fernsehbeiträge zu den Themen Papst, Vatikan, Katholische Kirche. Seit einiger Zeit betreut er im Internet den Vatikan-Blog „Papstgeflüster” (http://blog.zdf.de/papstgefluester/).

Fratelli tutti. Enzyklika über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft, 240 Seiten, Patmos 2020, ISBN/EAN 978-3-8436-1311-8, 12,- Euro. Von Jürgen Erbacher ist für den 26. Oktober eine mit ausführlichem Register und Themenschlüssel versehene lesefreundliche Ausgabe der aktuellen Enzylika beim Patmos-Verlag angezeigt: „Wie in einem Brennglas fügt Franziskus in ›Fratelli tutti‹ seine Ideen von einer neuen Weltordnung zusammen, die allen Menschen ein Leben in Würde ermöglicht, in der alles Handeln in der Perspektive des ›Wir‹ und nicht des ›Ich‹ vollzogen wird“, heißt es in der Einführung von Jürgen Erbache: „Nur, wenn jede Stimme zählt, nimmt man Populisten in Politik und Gesellschaft den Wind aus den Segeln und befördert zugleich eine wahre Politik des Volkes, könnte man Franziskus’ Ansatz kurz zusammenfassen. Denn er denkt die Veränderungen, die er fordert, nicht nur von oben: ›Wir dürfen nicht alles von denen erwarten, die uns regieren; das wäre infantil. Wir haben Möglichkeiten der Mitverantwortung, die es uns erlauben, neue Prozesse und Veränderungen einzuleiten und zu bewirken‹ (FT 77).“

Andreas Englisch: „Der Pakt gegen den Papst. Franziskus und seine Feinde im Vatikan“, 416 Seiten, C. Bertelsmann Verlag, 22,- Euro. Am 5. Oktober ist das aktuelle Buch von Andreas Englisch erschienen: „Der Pakt gegen den Papst. Franziskus und seine Feinde im Vatikan“. Englisch lebt seit drei Jahrzehnten lebt er in Rom, ist gefragter Talkshowgast und Interviewpartner, seine Bücher sind Bestseller, darunter „Franziskus. Zeichen der Hoffnung“ (2013), „Der Kämpfer im Vatikan. Papst Franziskus und sein mutiger Weg“ (2015) sowie die Bildbiografie „Franziskus“ (2016). Zuletzt legte Andreas Englisch den Bestseller „Mein Rom. Die Geheimnisse der Ewigen Stadt“ (2018) vor. Für sein aktuelles Buch hat Recherchen zu den Gegnern des Papstes zusammengestellt, die Reformen der katholischen Kirche verhindern und ihn zum Rücktritt zwingen wollen.

Unser Gesprächspartner: Bischof Dr. Felix Genn wurde nach Theologie und Philosophie in Trier und Regensburg 1976 im Trierer Dom zum Priester geweiht und Kaplan in Bad Kreuznach. 1978 Berufung zum Subregens und 1985 zum Spiritual des Bischöflichen Priesterseminars in Trier, ab 1994 Ständiger Lehrbeauftragter für Christliche Spiritualität an der Theologischen Fakultät Trier, Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996. 1997-1999 Regens am Studienhaus Sankt Lambert, wo sich Spätberufene ohne Abitur auf den Priesterberuf vorbereiten. Am 16. April 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof für das Bistum Trier, am 6. Juli 2003 wurde er als dritter Bischof des Bistums Essen in sein Amt eingeführt und am 9. März 2009 als 75. Nachfolger des Hl. Ludgerus zum Bischof von Münster. Mehr: www.bistum-muenster.de.

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