Hohe Erwartungen: Amazonas-Synode

von Christof Beckmann

Sonntag, 13.10.2019

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Amazonas & St. Peter in Rom, Montage: KiP-NRW

„Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“ ist das Thema der Amazonassynode. Bischöfe und Ordensvertreter aus der Amazonasregion beraten über seelsorgliche Fragen in der Region. Aber offensichtlich geht es auch um mehr...

INFO: Die Amazonassynode vom 6.-27. Oktober 2019 im Vatikan steht unter dem Thema „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“ und ist eine Sonderversammlung von Bischöfen und Ordensvertretern aus Bolivien, Brasilien, Ecuador, Peru, Kolumbien, Venezuela, Französisch-Guayana, Guayana und Suriname, darunter die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen im Amazonasgebiet sowie weitere Bischöfe, mehrere Kardinäle, Ordensleute und Experten. Zu Mitarbeitern der römischen Kurie und die Leitung des Panamazonien-Netzwerks REPAM (Red Eclesial PanAmazonica) kommen 15 Ordensdelegierte und mehrere vom Papst direkt persönlich ernannte Teilnehmer. Auch dabei sind Experten und sogenannte „Auditores“ (Hörer) sowie Beobachter verschiedener Glaubensgemeinschaften und Institutionen. Zusätzlich vertreten etwa 20 Indigene ihre Interessen bei der Synode und einige Unternehmensvertreter.

Insgesamt nehmen 283 Bischöfe, Sachverständige, Sondergesandte und Beobachter an der Amazonassynode teil, darunter 185 stimmberechtigte Synodenmitglieder. Von den 113 Synodenvätern aus den betreffenden Kirchenbezirken stammen allein 57 aus Brasilien. Papst Franziskus berief persönlich 33 weitere Mitglieder vor allem aus Weltregionen mit ähnlichen Problemlagen, etwa dem Kongobecken. Deutsche Mitglieder der Synode sind Kardinal Reinhard Marx (München und Freising) und als Experten („inviati speciali“) P. Michael Heinz SVD (Hauptgeschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat), Msgr. Pirmin Spiegel (Hauptgeschäftsführer Misereor) und Prof. Dr. Hans-Joachim Schellnhuber (Gründungsdirektor em. des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung).

Die Beratungen selbst umfassen Plenardebatten, an denen auch der Papst teilnimmt, und Kleingruppenarbeit. Eine wichtige Rolle als Moderator spielt der sogenannte Generalrelator, der brasilianische Kardinal Claudio Hummes. Am 17. Oktober sollen die Erträge aus den Arbeitskreisen vorgetragen werden, bevor ein Ausschuss mit zehn Mitgliedern einen Entwurf für das Schlussdokument erarbeitet. Dieser wird am 21. Oktober vorgestellt und anschließend in den Arbeitskreisen diskutiert. Die Schlussfassung soll am 25. Oktober in der Aula präsentiert und am 26. Oktober abgestimmt werden. Das verabschiedete Schlussdokument wird anschließend dem Papst übergeben. Es steht ihm frei, dieses Papier zu veröffentlichen. Eine rechtliche Wirkung hat das Dokument nicht. Üblicherweise stützt sich der Papst aber darauf bei der Abfassung eines eigenen nachsynodalen Schreibens.

Ausgangspunkt für die Debatten sind zunächst die kirchlichen Herausforderungen im Amazonasgebiet, das mit rund 7,5 Millionen Quadratkilometern die zehnfache Größe Europas hat. Zu den diskutierten seelsorglichen Fragen in dem schwer zugänglichen Areal gehören auch die Weihe verheirateter Familienväter, die Übertragung von Leitungsaufgaben an Laien und neue Ämter für Frauen. Im Mittelpunkt steht nicht zuletzt die Lage der Menschen dort: Sie sind als erste betroffen durch Landkonflikte und Vertreibung, die sich durch die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen wie Holz, Erdöl, Gas und Edelmetalle, durch Rodung und Monokulturen ergeben - vor allem für die rund drei Millionen Indigene aus etwa 390 verschiedenen Völkern und Nationalitäten. Sie leiden besonders unter der Umweltverschmutzung in dem ökologisch sensiblen Gebiet, das eine wichtige Rolle für das Klima des ganzen Planeten spielt.

Sonntag, 13.10.2019