Farbe bekennen! Morgen ist Dreikönige!

von Elvis Katticaren

Sonntag, 05.01.2020

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Bild: Kölner Dom- und Stadtdechant Robert Kleine, Collage: KiP

Morgen, am 6. Januar, feiert Papst Franziskus das Fest der „Erscheinung des Herrn“ mit einer Messe im Petersdom. Und mindestens so andächtig wird es auch in Köln begangen – schließlich sind die Drei Weisen aus dem Morgenland dort ja zuhause...

Das Fest „Erscheinung des Herrn“ (Heilige Drei Könige): Im Mittelpunkt des am 6. Januar gefeierten „Festes der Erscheinung (griech.: Epiphanie) des Herrn“ steht die Nachricht vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu Christi bei der Taufe durch Johannes den Täufer im Jordan (Mt 3,13-17). Die Taufe und die Offenbarung des dreieinigen Gottes steht im Mittelpunkt des Festes bei den orthodoxen Christen. Nach ihrem Verständnis wurde durch das Eintauchen Christi das Wasser und die ganze Schöpfung geheiligt. Darum wird an diesem Tag die Wasserweihe (Segnung der Flüsse, Seen, des Meeres und des Wassers allgemein) vollzogen.

In Deutschland gedenkt man zugleich besonders der „Heiligen Drei Könige“, die durch ihre Geschenke und ihre Anbetung im Jesuskind den Gottessohn bekennen. Das Matthäus-Evangelium berichtet - je nach Übersetzung - von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die einem Stern folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ Der Volksglauben machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile und legte ihre Zahl in Anbindung an die Zahl der Geschenke auf drei fest. Seit dem 6. Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrre schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt.

Die nach einer Legende zunächst in Konstantinopel aufbewahrten Gebeine sollen später nach Mailand gelangt sein. 1164 überführte sie der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, als Kriegsbeute nach Köln. Der Anfang des 13. Jahrhunderts von Nikolaus von Verdun geschaffene und im Kölner Dom aufbewahrte Schrein gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Die Heiligen Drei Könige werden als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Seit 1958 fördern das Päpstliche Kindermissionswerk (PMK) und später dann auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Sternsingeraktion, bei der Kinder als Könige verkleidet Spenden für ihre Not leidenden Altersgenossen in der so genannten Dritten Welt sammeln. Das Fest ist in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt Feiertag.

Dreikönigsschrein: Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom ist ein als Goldschmiedearbeit hergestelltes Reliquiar aus der Zeit Ende des 12. Jahrhunderts. Er ist 500 Kilo schwer und mit 220 cm Länge, 110 cm Breite und 153 cm Höhe der größte erhaltene mittelalterliche Schrein und gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Er dient der Aufbewahrung von Gebeinen, die von Konstantinopel nach Mailand gelangten und die Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, aus der Kirche Sant´Eustorgio als Kriegsbeute in den karolingischen Hildebold-Dom nach Köln brachte. Sein Nachfolger Erzbischof Philipp von Heinsberg beauftragte Nikolaus von Verdun mit der Herstellung des zweigeschossigen Schreins aus Gold, vergoldetem Silber, Kupfer und Emaille, die 1225 abgeschlossen war. Mit zahlreichen goldenen Figuren, Edelsteinen und antiken Schmucksteinen, die auf einem Eichenholzkern aufgebaut sind, illustriert er die christliche Heilsgeschichte von den Anfängen des Alten Testaments bis zum Jüngsten Gericht. Er wurde im 1248 begonnenen gotischen Dom zum Ziel großer Pilgerströme, auch für die in Aachen gekrönten deutschen Könige war er ein Pflichttermin. Seit 1948 steht der Schrein hinter dem Hochaltar. Er enthält die Schädel und Knochen von drei Männern unterschiedlichen Alters, zudem die Gebeine von Gregor von Spoleto sowie weitere unbeschriftete Skelettteile, die lange den Heiligen Felix und Nabor zugeschrieben wurden. Die Untersuchung der Stoffe, die die Knochen umhüllten, ergab in den 1980er Jahren, dass sie im Nahen Osten hergestellt wurden und aus dem 2. und 4. Jahrhundert stammen.

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Als sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich die Stadt e zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.

Das für den 15.08.1948 angesetzte Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung fand kurz nach dem Krieg weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de

Domführungen (Gruppen): KölnTourismus GmbH, Unter Fettenhennen 19, 50667 Köln, Tel. 0221 / 22123332, Fax 0221 / 221 24848, E-Mail: koelntourismus@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de. Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 925847-30, Fax -31, Internet: www.domforum.de.

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates. Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: aplatz@stadtdekanat-koeln.de, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

Sternsinger: Am 28. Dezember 2019 wurde auf dem Osnabrücker Domvorplatz die 62. Aktion „Dreikönigssingen“ mit Aussendung der Sternsinger eröffnet. Unter dem Motto „Segen bringen. Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit“ ziehen in den Tagen rund um das Dreikönigsfest am 6. Januar deutschlandweit etwa 300.000 Jungen und Mädchen von Haus zu Haus und sammeln Spenden für Hilfsprojekte in dem von der Flüchtlingskrise unmittelbar betroffenen Land. Sie gehen unter anderem an die Adyan-Stiftung zur Unterstützung von Bildungsprogrammen in Schulen, den Jesuiten-Flüchtlingsdienst sowie an die Caritas im Libanon. Darüber hinaus werden mit dem Geld weitere rund 1.800 Partnerprojekte in über 100 Ländern unterstützt. Träger der deutschen Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Dachverband vieler katholischer Jugendorganisationen.
Seit 1959 hat sich das Sternsingen zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Seitdem wurden rund 1,14 Milliarden Euro gesammelt für mehr als 74.000 Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa. Bei der vergangenen Aktion konnte mit einem Spendenaufkommen von 50,2 Millionen Euro ein Rekordergebnis und erstmals die 50-Millionen-Marke überschritten werden. Auch in Nordrhein-Westfalen steigerten die als Heilige Drei Könige verkleideten Jungen und Mädchen das Sammelergebnis. In den fünf NRW-Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn kamen nach den Angaben rund 12 Millionen Euro zusammen, etwa 437.000 Euro mehr als im Jahr davor. Insgesamt beteiligten sich hier 1.874 Gemeinden und Gruppen, 11 mehr als 2018.
Kontakt: Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e.V., Stephanstraße 35, 52064 Aachen, Tel. 0241 / 44 61-0, E-Mail: kontakt@sternsinger.de. Mehr: http://www.kindermissionswerk.de. Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.

Sonntag, 05.01.2020