Erstkommunion-Aktion des Bonifatiuswerkes

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 11.04.2021

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Weißer Sonntag in Krisenzeiten: Wie waren sie eigentlich früher, diese Tage der Erstkommunion? Wie immer unterstützen die Kinder an diesem Tag sozial-caritative Projekte der Kinder- und Jugendhilfe. Mehr mit Georg Austen vom Bonifatiuswerk in Paderborn...

INFO: Der erste Sonntag nach Ostern wird in der katholischen Kirche als Oktavtag von Ostern gefeiert und traditionell als Weißer Sonntag (Dominica in albis) bezeichnet. Der Name leitet sich von den weißen Gewändern ab, die die Neugetauften in der Frühzeit des Christentums trugen. Als sichtbares Zeichen für das empfangene Tauf-Sakrament sollten die Gewänder die Reinigung durch das Taufwasser versinnbildlichen und ein Zeichen für den in Christus neu geborenen Menschen sein. Ab dem 7. Jahrhundert trugen die erwachsenen Täuflinge die weißen Kleider von Karsamstag oder dem Ostertag - den üblichen Taufterminen - acht Tage lang.
Traditionell wird heute in vielen Gemeinden und Familien zu diesem Termin und in den folgenden Wochen die „Erste Heilige Kommunion“ gefeiert - allein im Erzbistum Köln gehen pro Jahr rund 15.000 Jungen und Mädchen in ihrer Gemeinde zur Erstkommunion. Dabei dürfen katholische Christen erstmals die gewandelten Hostien empfangen, in denen nach der Transsubstantiationslehre durch die Wandlung Jesus Christus real präsent ist. Biblischer Ursprung ist dabei das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern am Gründonnerstag, bei dem er mit den Worten „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“ das Sakrament der Eucharistie eingesetzt hat. Es ist eines der sieben Sakramente neben Taufe, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.
Das Sakrament wurde ursprünglich Säuglingen bereits bei ihrer Taufe zusammen mit der Firmung gespendet. Nach 1200 wurde das Alter nach und nach heraufgesetzt, bis viele Kinder im Alter zwischen 10 und 14 erstmals zur Kommunion gingen. 1910 setzte Papst Pius X. das Alter für Erstkommunion und Erstbeichte auf etwa sieben Jahre herab. In Deutschland gehen die meisten Kinder im dritten Schuljahr, also im Alter von etwa 9 Jahren. Wer später erst getauft wird, geht dabei in der Regel auch direkt zur Erstkommunion, mit der die Kinder zum ersten Mal voll am Gottesdienst der Gemeinde teilnehmen.

Kinderhilfe des Bonifatiuswerks: In diesem Jahr sind Erstkommunionen nur sehr eingeschränkt möglich – die meisten Gemeinden werden sie wieder in den Sommer oder auf einen späteren Zeitpunkt verlegt haben. Dennoch wird in jedem Jahr u.a. auch für die Kinderhilfe des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken in Paderborn gesammelt. Das Werk veröffentlicht Begleitmaterialien als Grundlage für die Erstkommunionvorbereitung, die jedes Jahr unter einem anderen Leitwort erarbeitet werden. Über das Bonifatiuswerk unterstützen die Kinder mit ihrer Spende am Tag der Erstkommunion sozial-caritative Projekte der Kinder- und Jugendhilfe, ambulante Kinderhospizdienste, Kinderdörfer, Wohngruppen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sowie Jugendsozialeinrichtungen. Aktionsprojekt 2021 ist beispielhaft das Don Bosco-Haus in Chemnitz. Dort treffen sich Familien zur Begegnung und Beratung. Für viele alleinerziehende Mütter und Väter ist das Familienzentrum der Salesianer Don Boscos eine willkommene Anlaufstelle. VIDEO: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken - Schön, dass du da bist! Erstkommunion 2021

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken: Das Laienhilfswerk, am 4. Oktober 1849 als „Missionsverein für Deutschland“ während des 3. Katholikentages in Regensburg gegründet, ist von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Förderung der Diaspora-Seelsorge beauftragt. Benannt ist es nach dem angelsächsischen Missionar Bonifatius (672/73-754), der als „Apostel der Deutschen“ maßgeblich die kirchlichen Strukturen im späteren Deutschland aufbaute. Das Hilfswerk mit Sitz in Paderborn unterstützt Katholiken, die weit verstreut als Minderheit unter Anders- und Nichtglaubenden leben. Gefördert werden jährlich rund 1.200 Projekte in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island sowie auf dem Baltikum in Estland und Lettland, zudem in einigen deutschen Regionen. Projekte gelten dem Bau und der Renovierung von Kirchen, der Aus- und Weiterbildung von Priestern sowie der Seelsorge an Kindern und Jugendlichen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Motorisierung der oft großräumigen Diaspora-Gemeinden durch sogenannte Boni-Busse. Jedes Jahr führt das Bonifatiuswerk den traditionellen Diaspora-Sonntag durch, an dem in allen Gemeinden Deutschlands in einer Solidaritätsaktion für die Katholiken in der Vereinzelung gesammelt wird. Die Aktion endet mit dem Diaspora-Sonntag, bei dem bundesweit in den katholischen Gottesdiensten für die Arbeit des Bonifatiuswerks gesammelt wird.

Unser Gesprächspartner: Georg Austen, Jg. 1958 aus Büren, 1986 zum Priester geweiht. Im Erzbistum Paderborn zuständig für die Pfadfinder, die Katholische Landjugend-Bewegung, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn, Studentenpfarrer und Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Paderborn, 2002- 2006 Sekretär des XX. Weltjugendtags 2005 und Leiter des Weltjugendtags, 2006 Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. Kontakt: Tel. 05251 / 29 96 11, E-Mail: Austen@bonifatiuswerk.de, Internet: http://www.georg-austen.de.
Kontakt: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V., Kamp 22, 33098 Paderborn, Postfach 11 69, 33041 Paderborn, Tel. 05251 / 29 96 0, Fax 05251 / 29 96 – 88, E-Mail: info@bonifatiuswerk.de, Internet: www.bonifatiuswerk.de.

Sonntag, 11.04.2021