Deutsch-Römer in der Ewigen Stadt

von Elvis Katticaren

Sonntag, 30.07.2023

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Die deutsche Nationalkirche Santa Maria dell´Anima in Rom. Foto: KiP

Noch eine Woche Ferien. Und wir schauen heute nach Italien – zwei Jahre vor dem nächsten Heiligen Jahr, einem Riesen-Infrastrukturprogramm für die 3-Millionen-Stadt Rom. Mittendrin: Die deutschsprachige katholische Gemeinde…

INFO: Das Deutschsprachige Pilgerzentrum in Rom zog 2009 von der Via della Conciliazione in die neuen Räume in der Via del Banco di S. Spirito 56 um – unweit des Vatikans, gegenüber der Engelsburg in Richtung Altstadt, nach wenigen Metern auf der rechten Seite und direkt am Pilgerweg, der über Jahrhunderte hinweg die Menschen zum Petrusgrab führte. Träger des Pilgerzentrums Rom ist das Katholische Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (KAS), das durch die finanzielle Ausstattung die Arbeit des Zentrums ermöglicht. Seit April 2015 hat das Pilgerzentrum Rom die Rechtsform einer italienischen Stiftung mit dem Namen „Fondazione Filippo Neri ETS“.

Neben zahlreichen Informationen, seelsorgerischem Beistand und Hilfe bei der Suche nach Unterkünften bietet das Pilgerzentrum deutschsprachigen Pilgergruppen aktive Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Wallfahrten, hilft bei der Organisation und Koordination ihrer Reise nach Rom und ermöglicht spezielle Gottesdienste in römischen Kirchen das Zentrum. Auch können Interessierte Freikarten für Generalaudienzen oder Messen mit dem Papst auf dem Petersplatz reservieren.

Geleitet wird das Haus seit dem 1. November 2013 von Pfarrer Werner Demmel aus der Erzdiözese München und Freising. Ihn wird nach zehn Jahren der Passauer Priester Christian Böck ablösen. Die offizielle Amtsübergabe findet am 12. September in Rom statt. Noch bis Frühjahr nächsten Jahres wird Demmel aber in Rom bleiben und das Gästehaus der Deutschen Bischofskonferenz leiten.

Die App: Handy-App Pilgerzentrum (Android), Handy-App Pilgerzentrum (Apple)

Kontakt: Pilgerzentrum Rom (Centro Pastorale Pellegrini di Lingua Tedesca), Via del Banco di S. Spirito 56, 00186 Roma, Italia, Tel.: +39 06 6897 197 oder +39 06 6897 198, Fax: +39 06 2753039, E-Mail: info@pilgerzentrum.net, Internet: https://www.pilgerzentrum.net/

Heiliges Jahr 2025 in Rom: Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Zentrale Elemente der Jubiläumsjahre sind eine Rom-Wallfahrt, die Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom und ein Ablass. Zum Programm gehört auch der Besuch bestimmter römischer Kirchen: Heute gehören acht Pilgerorte dazu, darunter der Petersdom, die Lateranbasilika, die Basilika Santa Maria Maggiore und die Katakomben.

Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtstritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria und 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2.000 Jahren. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen.

Das Jubiläum 2025 ist wieder ein ordentliches Heiliges Jahr. Das exakte Datum für die Eröffnung im Dezember 2024 steht noch nicht fest. Die päpstliche Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025 ist für den 25. März 2024 vorgesehen. Das Großereignis der Weltkirche steht unter dem Motto „Peregrinantes in spem / Pilger der Hoffnung“. Thematisch soll es dem Zweiten Vatikanischen Konzil gewidmet sein, zugleich jährt sich 2025 auch das erste ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700. Mal. Da im Jahr 325 bei der Kirchenversammlung die Grundlagen des christlichen Glaubens formuliert wurden, sollen auch andere christliche Konfessionen an dem Heiligen Jahr teilnehmen. Eine Ökumene-Kommission unterstützt die Organisation.

Seit dem 1. Juni 2023 ist ein Pilgerzentrum in der auf den Vatikan zuführenden Via della Conciliazione eingerichtet, ab September können sich Menschen für die Pilgerreise und Veranstaltungen kostenlos registrieren. Mit der Anmeldung auf der neuen Website erhalten Pilgernde eine Art digitalen Ausweis, gegen einen kleinen Aufpreis soll es auch eine Pilgerkarte mit speziellen Rom-Rabatten geben. Mit dem QR-Code ist der Zugang zu den Jubiläumsveranstaltungen und zur Heiligen Pforte am Petersdom möglich, die nur in Heiligen Jahren geöffnet ist. Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer solchen Pforte, die es auch in anderen Kirchen gibt, in Verbindung mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie einen Ablass der Bußstrafen für Sünden. Neben der klassischen Sieben-Kirchen-Wallfahrt, sollen Pilgernde ihre Reise 2025 auch individuell über das Onlineportal planen können. Eine Tour widmet sich etwa römischen Kirchen, die Kirchenlehrerinnen und Patroninnen Europas gewidmet sind. Insgesamt sollen für Touristen eher unbekannte religiöse Orte erschlossen werden. Ab September gibt es zudem eine Heilig-Jahr-App. Seit kurzem ist die Internetseite zum kommenden Jubiläum in neun Sprachen zugänglich: https://www.iubilaeum2025.va/de.html

In Rom wird gebaut: Für das Heilige Jahr 2025 plant die Stadt Rom ehrgeizige und teure Infrastrukturprojekte. So sollen nicht nur Kirchen und Pilgerwege renoviert werden, sondern auch eine neue Tiefgarage, eine Fußgängerzone und eine Unterführung rund um den Petersdom und das Nachbarviertel entstehen. Die Republik Italien und ihre Hauptstadt planen für dafür Investitionen in Höhe von 4 Milliarden Euro, davon allein 95 Millionen zur Ausbesserung der unzähligen Schlaglöcher in den Straßen. Zu den wichtigsten Baumaßnahmen zählt etwa eine Fußgängerunterführung vor der Engelsburg, die den gesamten Bereich vom Tiber bis zum Vatikan in eine Fußgängerzone verwandeln soll. Weitere Bauprojekte sind etwa die Errichtung einer Tiefgarage neben dem Vatikan und der Umbau der Plätze und Straßen rings um den Bahnhof San Pietro. Ferner sollen neue Eisenbahnzüge und Stadtbusse angeschafft sowie weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Pilger gebaut werden. Die geplante schnelle Straßenbahnverbindung zum Vatikan wohl erst ein Jahr nach dem Jubiläum fertiggestellt. Die Stadt erwartet zu dem Ereignis rund 45 Millionen Besucher.

Sonntag, 30.07.2023