Corona-Denkmal in Langwaden

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 03.07.2022

Motiv: Homepage Kloster Langwaden, Collage: KiP-NRW
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Motiv: Homepage Kloster Langwaden, Collage: KiP-NRW

Corona ist noch lange nicht vorbei. Auch daran soll ab heute ein besonderes Corona-Denkmal erinnern. Am Zisterzienser-Kloster Langwaden in Grevenbroich. Am Nachmittag wird der Gedenkort eingeweiht...

INFO: Corona-Gedenkort am Kloster Langwaden. Einweihung Sonntag, 3. Juli 2022, um 15.00 Uhr
Idee und Konzeption: Pater Bruno; Prior Kloster Langwaden Alois J. Seimetz; Geschäftsführer
Künstlerische Gestaltung: Jörg Schröder; Atelier Werkstatt Skulpturengarten; Grevenbroich
Die Idee: Die Coronaviruspandemie hat uns im März 2020 in einer existentiellen Weise getroffen, wie wir es bisher noch nicht erlebt hatten. Die gesamte Menschheit, aber auch die kleinste Lebensgemeinschaft vor Ort spürte die Ohnmacht und Todverfallenheit durch eine neue, sich überall ausbreitende Krankheit.
Mit dem Corona-Gedenkort möchten wir Dank sagen, dass unser Kloster bisher glimpflich durch diese schwere Zeit gekommen ist. Der Corona-Gedenkort soll an die Verletzlichkeit und Endlichkeit unseres Lebens erinnern. Der Corona-Erinnerungsort besteht aus drei Stationen, die über einen längeren Zeitraum in Zusammenarbeit zwischen dem Kloster und dem Grevenbroicher Künstler Jörg Schröder entstanden sind.

Das Zentrum bildet die „Coronablume“ mit den „Sieben“. Die Figuren sind durch die räumliche Nähe mit der „Coronablume“ verbunden. Die Coronablume wächst aus der Erde in den Himmel empor. Auch wenn zunächst alles tot ins Erdreich zu fallen scheint, setzt sich das Leben durch. Die Coronablume verwendet Gegenstände, die uns durch die Pandemiezeit vertraut geworden sind und stellt sie in einen neuen Zusammenhang. Die Blütenblätter sind den FFP2-Masken nachempfunden. Der Blütenstempel erinnert an die Gestalt des Coronavirus. Am Blütenstamm windet sich eine Schlange hoch. Die Ambivalenz der Schlange ist gewollt. Sie kann für den Menschen lebensbedrohlich sein. Gleichzeitig ist sie das Erkennungszeichen der Ärzte. Wenn ihre Zähne an Nadeln von Impfspritzen erinnern, heißt das, dass wir Menschen gelernt haben, mit Gefahren umzugehen und sie abzuwehren. Die vielen Hände am Blumenstamm zeigen, dass alle gemeinsam betroffen sind und dass doch jeder seinen eigenen „Anpack“ finden muss.

Die „Corona-Perspektivbox“ kam bereits im Sommer 2021 nach Langwaden, als das warme Wetter und die begonnene Immunisierung durch die Impfung eine Öffnung möglich machten. Neben der Überwindung der Coronakrise durch Impfstoffe muss die Pandemie auch seelisch und geistlich bearbeitet werden.
Jörg Schröder hat die Corona-Perspektivbox geschaffen, um Menschen zu helfen die Erlebnisse der Pandemiezeit zu verarbeiten und eine neue Innen- oder Außenperspektive zu entdecken. Wer sich in die Perspektivbox hineinsetzt, erlebt einen offenen Raum, in dem man der Frage nachspüren kann, was Corona mit einem gemacht hat.

Der „Langwadener Engel“ steht schon viele Jahre vor dem Kloster. Durch die zusätzlichen Kunstwerke aus der Pandemiezeit bekommt er nun einen neuen Interpretationsrahmen. Er ist unscheinbar. Man erinnert sich am häufigsten an ihn, wenn man aus einer schwierigen Situation herausgekommen ist und nicht weiß, wie dies geschehen ist. Der Schutz Gottes und seiner guten Engel ist dann eine mögliche Antwort.

Kloster Langwaden: Das um 1145 als Prämonstratenserinnenkloster gegründete Kloster Langwaden in Grevenbroich, Ortsteil Langwaden, wurde in seiner heutigen Form 1693 im Barockstil neu gebaut, 1802 in der Säkularisation aufgehoben und mit allen Ländereien an den französischen Diplomaten Nicolas-Joseph Maison verkauft. Er ließ 1830 die Klosterkapelle abbrechen und das Kloster zu einer Schlossanlage umgestalten. 1913 wurde das Areal durch die Grafen von Nesselrode erworben, ab 1939 als NS-Arbeitslager benutzt und nach dem Krieg als Notunterkunft für Flüchtlinge. 1962 vom Orden der Zisterzienser gepachtet, kamen 1964 die ersten Mönche aus dem Kloster Ossegg in Nordböhmen. Als derzeit einziges monastisches Männerkloster im Erzbistum Köln will das selbstständige Priorat im Zisterzienserorden ein Ort des kulturellen Lebens und der spirituellen Ausstrahlung für die Menschen der Region sein. Die Gemeinschaft bewirtschaftet einen Klostergarten, eine Druckerei und Buchbinderei, verfügt über Gästezimmer und eine Gastronomie. Die Klosterschänke bietet neben dem täglich wechselnden preiswerten Mittagsgericht  auch festliche Dinner, Weihnachtsfeiern oder einen „Klosterschmaus“. In der Wohnstätte St. Bernhard und im Altenheim St. Andreas wohnen alleinstehende und wohnungslose Männer.

Die Gebetszeiten: 6:00: Laudes, 6:30: Laudes an Sonntagen, 7:50: Terz - hl. Messe, 10:20: Terz- hl. Messe an Sonntagen, 12:10: Mittagshore, 17:30: Vesper, 19:00: Komplet – Vigilien, 19:15: Komplet - Vigilien am Sonntag

Kontakt: P. Prior Bruno Robeck OCist ist Prior des Zisterzienserkonvents Langwaden e.V., Kloster Langwaden 1, 41516 Grevenbroich, Tel. Pforte 02182 / 8802–0, Fax 02182 / 8802–12, E-Mail: pforte@klosterlangwaden.de, Zisterzienserpriorat, P. Prior Bruno Robeck OCist, Tel. 02182 / 8802–51 (Sekretariat / Verwaltung), Fax 02182 / 8802–22 (Prior), E-Mail: prior.bruno@klosterlangwaden.de, Internet: http://www.zisterzienser-langwaden.de, http://www.klosterlangwaden.de/.

Der Zisterzienserorden mit heute rd. 2.800 Mitgliedern weltweit entstand durch Reformen im Benediktinerorden. Sie führen in der Tradition der Gründer des 1098 gegründeten Neuklosters in Cîteaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit. Für ihren Aufstieg sorgte vor allem der heilige Bernhard von Clairvaux, der mit 30 Gefährten 1112 dem strengen Reformkloster von Cîteaux beitrat und mit 25 Jahren zum Abt zur Neugründung des Klosters Clairvaux gewählt wurde, das bald 700 Mönche zählte. Bis zu Bernhards Tod 1153 wurden allein von Clairvaux aus 67 Klöster in ganz Europa gegründet. Um 1300 war der Orden in allen wichtigen Ländern Europas vertreten und zählte ca. 700 Niederlassungen, auf dem Gebiet des späteren Deutschlands entstanden insgesamt 91 Männerklöster. Das erste deutsche Zisterzienserkloster war das 1123 gegründete Kloster Kamp (Kamp-Lintfort). Zwischen 1200 und 1250 entstanden auch ca. 160 Frauenklöster des Ordens im deutschen Sprachraum. Mehr: http://www.ocist.org/.

Benedikt von Nursia: 480 in der Nähe von Nursia/Umbrien geboren, begann Benedikt in Rom ein Studium, zog der weltlichen Karriere jedoch ein kontemplatives Leben in einer asketischen Gemeinschaft in Enfide vor. „Ora et labora - Bete und arbeite“ wurde das Motto seiner Ordensregel. Für die Gruppe, die sich ihm anschloss, entwickelte ein Konzept von Zucht und Maß: zölibatäres Leben, einfache Ernährung, feste Zeiten für Schlaf, Gebet, Lesung und Arbeit. Das Modell des monastischen Lebens für Benedikt war die Familie mit dem Abt als Vater und den Mönchen als Brüdern. Nach der Gründung von zwölf Klöstern in Subiaco im Aniotal, führte er 529 eine Gemeinschaft auf dem Montecassino in der Nähe von Neapel, wo er am 21. März 547 starb.
Benedikt wurde berühmt durch seine Ordensregeln, auf deren Grundlage sich zunächst ein Mönchsorden, die Benediktiner, und ein Nonnenorden gründete. Wie Benedikt wurde auch seine Zwillingsschwester Scholastica heiliggesprochen. Von Papst Pius XII. wurde Benedikt zum „Vater Europas“ erklärt, von Paul VI. 1964 zum „Schutzpatron Europas“. Von ihm selbst stammt der Satz: „Keiner soll nach dem eigenen Nutzen streben, vielmehr soll jeder auf das bedacht sein, was für den andern gut ist.“ (Aus der Regel des hl. Benedikt) Heute gibt es rund 60 benediktinische Männer- und Frauenklöstern in Deutschland; weltweit sind es über 1.000 mit etwa 13.000 Mönchen und 11.000 Nonnen. Sie widmen sich in festen Gebetszeiten dem täglichen Lob- und Bittgebet, Schriftlesung, Meditation und Gebet des Einzelnen. Mehr: www.benediktiner.de, die ganze Benediktregel zum Download

Sonntag, 03.07.2022