Buchtipp: „Auf Herz und Nieren“ von Stefan Loß

von Sabine Langenbach

Sonntag, 15.11.2020

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Dank einer Spenderniere seiner Frau kann Stefan Loß heute wieder fast normal leben. (Foto: privat)

Stefan Loß, Jahrgang 1962, ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und arbeitet seit 1990 als Redakteur, Autor, Produzent und Moderator. Dass er einmal ein Buch über sich selber schreiben würde, war eigentlich nicht geplant. Bis er schwer krank wurde.

An den Moment, als ihm die Ärzte die Diagnose „Zystennieren“ mitteilten, kann sich Stefan Loß noch gut erinnern: „Mir wurde auf den Kopf zugesagt, dass innerhalb von acht Jahren meine Nieren versagen werden und dann entweder Dialyse oder Transplantation fällig ist. Das heißt meine komplette Lebensplanung ist an die Wand gefahren mit einem Schlag.“ Weil er keine Beschwerden hatte, versuchte Loß das Ganze erstmal zu ignorieren.

Fünf Jahre lang hat das funktioniert, erinnert er sich: „Dann begannen meine Nieren heftig zu schmerzen, weil Zystennieren richtig groß werden, meine waren dreieinhalb Kilo schwer. Es kam dann tatsächlich zum Nierenversagen, zur Dialyse, ich war acht Monate an der Dialyse und hab dann wirklich – Gott sei Dank – eine Niere von meiner Frau gespendet bekommen.“ Dass Stefan Loß heute recht nüchtern über die schweren Monate der Ungewissheit und Schmerzen sprechen kann, hängt mit einer besonderen Erfahrung zusammen: „In dieser herausfordernden Zeit hat mir vor allem mein Glaube Kraft gegeben und das Wissen, dass Gott da ist. Nicht, dass er so funktioniert, wie ich mir das gewünscht hätte - also ein Wunder wäre ganz ok gewesen, hat aber nicht so funktioniert. Aber ich hatte nie das Gefühl, ich bin alleine. Gott war für mich immer da und irgendwie greifbar.“

Heute lebt Stefan Loß mit einer „Mädchenniere“, wie er gerne lachend sagt. Aber damit ist nicht alles gut. Seine zweite Niere wird weiterwachsen – und was da noch auf ihn zukommen wird, weiß im Moment keiner. Der 58 jährige lässt sich davon aber nicht herunterziehen: „Durch die Krankheit hat sich meine Lebenseinstellung verändert, insofern, dass ich mehr Beziehungen schätze, mehr Tiefe in Gesprächen, dass mir Oberflächlichkeit langweilig ist, weil ich weiß: Mein Leben ist wertvoll! Ich genieße es ganz anders heute in der Natur zu sein. Und ganz obendrüber steht für mich tatsächlich ne ganz große Dankbarkeit.“

Stefan Loß hat seine Lebensgeschichte aufgeschrieben: „Auf Herz und Nieren: Als das Leben mit mir Achterbahn fuhr“ – so lautet der Titel seines Buches, das im Brunnen-Verlag erschienen ist. Es hat 176 Seiten und kostet 15 Euro.

Dass jemand oder etwas „auf Herz und Nieren geprüft“ wird, ist eine gängige Redewendung, die – wie so viele andere auch – ihren Ursprung in der Bibel hat. Unter https://www.die-bibel.de ist zu lesen: „Die Nieren gelten im Alten Testament als Sitz innerer Gefühlsregungen. Mit den Nieren prüft Gott die geheimsten Motive eines Menschen. (…) Besondere Bedeutung kommt den Nieren als Sitz des Gewissens und der Urteilskraft zu. Wenn Gott Herz und Nieren prüft, geht es um die innersten Motive eines Menschen.“ So heißt es zum Beispiel in Psalm 7, Vers 10: „Lass enden der Gottlosen Bosheit, den Gerechten aber lass bestehen; denn du, gerechter Gott, prüfest Herzen und Nieren.“ Und der Beter in Psalm 26, Vers 2 spricht: „Prüfe mich, HERR, und erprobe mich, läutere meine Nieren und mein Herz!“

Sonntag, 15.11.2020