Bei allen Heiligen ...

von Christof Beckmann

Dienstag, 01.11.2016

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Zur Auferstehung berufen: Christus auf einem byzantinischen Fresko

Wieder freier Arbeitstag: Aber was kann man mit dem Fest „Allerheiligen“ heute eigentlich anfangen? Natürlich geht es um das Gedenken an alle Verstorbenen, den Besuch der Gräber und Friedhöfe. Wie ist das aber mit den Heiligen und Seligen überhaupt ...

INFO: Nach dem gestrigen Reformationstag und vor dem „Allerseelentag“ morgen wird heute „Allerheiligen“ gefeiert - in NRW gesetzlicher Feiertag, auch in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Der Tag gilt als „stiller Feiertag“ mit strengen Bestimmungen zum Feiertagsschutz.

Die Ursprünge des Allerheiligenfestes finden sich in der jungen Kirche, wo man bereits im 4. Jahrhundert innerhalb des Osterfestkreises ein Gedächtnis aller Märtyrer, der Blutzeugen für den Glauben, beging. Papst Bonifatius IV. legte im Jahr 610 das Fest anlässlich der Weihe des römischen Pantheon zur „Kirche der heiligen Jungfrau Maria und aller heiligen Märtyrer“ auf den 13. Mai. Gregor III. dehnte es auf die Feier aller Heiligen aus, und Gregor IV. ordnete es schließlich als „Fest aller Heiligen“ im Jahr 835 für die Gesamtkirche an. Seither wird es am 1. November begangen, erinnert aber nicht nur an die offiziell Heiliggesprochenen, sondern an alle, die als Christen gelebt haben – ob man sie kennt oder nicht. In der Katholischen Kirche wird Allerheiligen heute wie der Sonntag mit seinen Messen gefeiert, viele nutzen traditionell den Nachmittag und Vorabend von Allerseelen morgen schon heute zum Gang auf den Friedhof. Bei Prozessionen werden die kerzengeschmückten Gräber mit Weihwasser besprengt - Zeichen für das Leben und den Glauben an die Auferstehung.

Der Vorabend, 31. Oktober, ist der „All Hallows Eve“, der in den Vereinigten Staaten und vielen Ländern als „Halloween“ gefeiert wird. Der Allerseelentag, 2. November, etablierte sich 998 vom französischen Benediktinerkloster Cluny aus, als Abt Odilo das festliche Gedächtnis aller Verstorbenen für den 2. November für alle ihm unterstellten Klöster anordnete. 1006 wurde dieser Gedenktag durch Papst Johannes XVIII. für die ganze Kirche verbindlich erklärt.

 

Selig- und Heiligsprechungen

Die Heiligsprechung ist in der katholischen Kirche eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über seine endgültige Aufnahme zu Gott. Nach dieser „Kanonisation“, die während eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. Der Heiligsprechung geht ein kirchlicher Prozess voraus, der über mehrere Instanzen führt. Dabei muss nachgewiesen werden, dass durch die Fürsprache des oder der Betroffenen Wunder geschehen sind. Das gilt allerdings nicht für Menschen, die als Märtyrer, also wegen ihres Glaubens, gestorben sind.

Vor einer Heiligsprechung steht die Seligsprechung. Bei ihr stellt die katholische Kirche durch das Urteil des Papstes fest, dass eine verstorbene Person vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Aus der positiven Beurteilung durch die vatikanische Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen ergibt sich die offizielle Empfehlung, diese als Vorbild und als Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Zugelassen ist hier nur eine regionale Verehrung des Seligen. Das Gesamtverzeichnis der Seligen und Heiligen der katholischen Weltkirche („Martyrologium romanum“) nennt rund 7.000 namentlich bekannte Selige und Heilige.

 

Unsere Gesprächspartner:

Dr. Dominik Maria Meiering, geb. 1970 in Rhede, 1998 Priesterweihe, 1999-2003 Kaplan in Neuss, 2003-2006 in Köln, 2006-2015 Stadtjugendseelsorger und BDKJ-Präses in der Stadt Köln und 2010-2015 Kreisjugendseelsorger des Rhein-Erft-Kreises, seit Februar 2015 Generalvikar des Erzbistums Köln.

Weihbischof Dr. Christoph Hegge, geb. 1962, in Rheine, 1988 Priesterweihe in Rom, Kaplan in Alpen, 1996 bischöflicher Kaplan und Privatsekretär, Domvikar, Kirchenanwalt am Bischöflichen Gericht in Münster, 1999 Leiter der Fachstelle Orden, Säkularinstitute und Geistliche Gemeinschaften im Bischöflichen Generalvikariat, stellvertretender Generalvikar, Geistlicher Rat, 2002 Beauftragter des Bistums für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 2004 Domkapitular, seit 2010 als Regionalbischof im Bistum Münster zuständig für die Region Borken und Steinfurt. Mitglied der Fokolar-Bewegung und des Vatikanischen Laienrats, seit 2016 neuer Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz, Mitglied der Jugendkommission, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die bischöfliche Studienförderung Cusanuswerk.

P. Dr. Johannes Römelt CSsR, Provinzial der Ordensprozinz St. Clemens der Redemptoristen. Zur Provinz gehören die Klöster in den nördlichen Bundesländern Deutschlands, in den Niederlanden, in Flandern (Belgien Nord) und in der Schweiz. Die „Congregatio Sanctissimi Redemptoris" (C.Ss.R. / Gesellschaft des Heiligsten Erlösers) wurde am 9. November 1732 durch Alfons von Liguori (1696-1787) in Italien gegründet. Traditionelles Einsatzgebiet der religiösen Gemeinschaft von Ordenspriestern und -brüdern sind die Gemeindemission, Exerzitien, Besinnungstage, Notfall- und Telefonseelsorge und intensiver Beicht- und Gesprächsseelsorge. Breites Feld nimmt die Jugendarbeit ein, so in der eigenen Schule in Bonn (Gymnasium und Realschule) und deren Schulseelsorge. Das Projekt Jugend-Kloster in Bottrop-Kirchhellen lädt als Treffpunkt für Jugendliche zum Mitleben und Mitarbeiten ein. Die Kongregation zählt 5600 Mitglieder in 80 Ländern weltweit, davon etwa 200 in der Deutschen Provinz. Priesteramtskandidaten leben in der Ausbildungskommunität, das Studium erfolgt an der Universität Würzburg.

Kontakt: Provinzial P. Dr. Johannes Römelt, Provinzleitung St. Clemens, Wittemer Allee 32, NL-6286 AB Wittem, Niederlande, Tel. +31 (43) 601 88 10, Fax +31 (43) 601 88-19, E-Mail: johannes.roemelt@redemptoristen.de. Internet: www.redemptoristen.de, http://www.redemptoristen.org, http://www.jugend-kloster.de.

 

679. Soester Allerheiligenkirmes

Europas größte Altstadtkirmes mit 400 Schaustellern auf 50.000 qm Fläche, Hightech-Fahrgeschäften an fünf Tagen inmitten der historischen Kulisse der Soester Altstadt, geht auf die Weihe der ältesten Kirche St. Petri am Allerheiligentag zurück. Die Kirchweihmesse („Kirmes“) ist seit 1338 in der ältesten erhaltenen Soester Stadtrechnung erwähnt.
Mittwoch, 2.11.2016, 14 Uhr: Eröffnungsveranstaltung und Fassbieranstich in der Bayernfesthalle, Walburgerstraße, 59494 Soest (Einlass 13 Uhr)
Donnerstag, 3.11.2016, ab 8 Uhr: Pferdemarkt (Landmaschinenmarkt, Marktschreier, Lebensmittel vom Bauernhof, Krammarkt, Pferdeschätzen)in der Innenstadt
Internet: www.allerheiligenkirmes.de

Dienstag, 01.11.2016