Australien brennt: Aufruf zu Klimasolidarität

von Friederike Ursprung & Manfred Rütten

Sonntag, 26.01.2020

meterhohe Flammen vernichten einen Wald
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Die verheerenden Buschfeuer in Australien wüten schon seit Oktober 2019, und noch ist kein Ende in Sicht.

Schon seit Oktober 2019 kämpft die Feuerwehr in Australien gegen zahlreiche Buschbrände, die teilweise auch außer Kontrolle geraten sind. Bis Mitte Januar 2020 vernichteten die Flammen eine Fläche von der Größe Bayerns und Baden-Württembergs.

Ein Ende der Brände ist nicht in Sicht, denn der Sommer hat in Australien gerade erst angefangen und dauert noch bis in den März. Zwar hat es in der zweiten Januarhälfte in mehreren Regionen Australiens ausgiebig geregnet, was mancherorts sogar für Überschwemmungen sorgte. Aber an vielen Stellen des Riesenlandes brennt es trotzdem immer noch, etliche Buschfeuer sind nach wie vor außer Kontrolle.

Christoph Dielmann ist Pfarrer in Australien bei der deutschen evangelischen Gemeinde in Melbourne. Davor war er 15 Jahre lang als Seelsorger an der Düsseldorfer Thomaskirche tätig. Im Interview mit uns sagte er: "Praktisch ganz Australien ist geschockt von dem Ausmaß der großen Buschbrände." Die Menschen litten mit, auch wenn die Feuer in der Mehrheit weit entfernt von den großen Ballungszentren loderten und viele deshalb in ihrem Alltag nicht direkt betroffen seien.

In Dielmanns Gemeinde wird für die Betroffenen gebetet und es werden Spenden gesammelt. Überhaupt engagieren sich viele australische Christen für die Opfer der Katastrophe. Deren Ausmaß ist aus Sicht einiger Experten nicht überraschend, so Pfarrer Christoph Dielmann: "Beispielsweise sagen die Feuerwehrhauptmänner, dass etwa seit 10 Jahren die Feuer stärker werden, dass die Feuer zu Zeiten kommen, an denen sie früher nicht gekommen sind und dass sie an Orten auftreten, wo sie früher selten waren – beispielsweise in küstennahen Regenwäldern."

Das alles sind Indizien für den weltweiten Klimawandel. Bislang verbrauchen die Australier reichlich Energie aus Kohle, was zum Treibhauseffekt beiträgt. Aber inzwischen ist ein Umdenken in Gang gekommen, sagt Pfarrer Dielmann. Die Menschen würden übers Energie- und Wassersparen nachdenken und darüber, wie sie natürliche Ressourcen sinnvoller nutzen können: "Und damit verbunden ist auch nochmal so etwas wie ein Aufruf zu Klimasolidarität. (…) Wir schauen auf die Feuer in Australien, aber die Feuer sind praktisch wie so eine Art Leuchtfeuer für etwas, das ein größeres, globales Problem ist und das Anstrengungen aller braucht – sowohl der Konsumenten in Australien als auch in Deutschland, aller Menschen guten Willens in der ganzen Welt."

In der dritten Januarwoche erreichten die Rauchschwaden der Buschbrände auch die Millionenmetropole Melbourne. Die Luftbelastung war so stark, dass zahlreiche Rauchmelder in den Wohnungen der Stadt Alarm auslösten. Nach ergiebigen Regenfällen hat sich die Luft inzwischen wieder geklärt, doch die damit verbundenen Gewitter bergen die Gefahr neuer Brandherde. Aktuelle Meldungen und Berichte über die Feuer in Australien gibt es gesammelt zum Beispiel unter https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/thema/buschbraende-australien

Sonntag, 26.01.2020