75. Todestag: Gedenken an Dietrich Bonhoeffer

von Elias Hartung

Sonntag, 05.04.2020

Dietrich Bonhoeffer mit Schülern im Frühjahr 1932
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Ein unbekannter Fotograf machte im Frühjahr 1932 diesen Schnappschuss von Dietrich Bonhoeffer im Kreise von Schulkindern. (Foto: Bundesarchiv, Bild 183-R0211-316 / CC-BY-SA 3.0 Wikimedia Commons)

Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Theologen und zugleich als leidenschaftlicher Kämpfer gegen die NS-Diktatur: Dietrich Bonhoeffer. Seinen Widerstand bezahlte der evangelische Pfarrer 1945 mit dem Leben.

Bonhoeffer wird am 4. Februar 1906 in Breslau geboren, wächst anschließend in Berlin auf und studiert ab 1923 Theologie in Tübingen. Zurück in Berlin legt er dort 1930 sein 2. theologisches Examen ab, lehrt später als Privatdozent an der Berliner Universität und erteilt nebenbei Konfirmandenunterricht in einer Kirchengemeinde. Schon bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ergreift Bonhoeffer ganz offen Partei für die regimekritische "Bekennende Kirche" und die von ihr verfasste "Barmer Theologische Erklärung" von 1934. Damit gerät er ins Visier der Nazis, die ihm im August 1936 die Lehrerlaubnis entziehen.

Trotzdem gibt Bonhoeffer seine oppositionelle Haltung gegen das NS-Regime nicht auf, knüpft sogar erste Kontakte zu deutschen Widerstandsgruppen und beteiligt sich ab 1939 dann aktiv am Widerstand gegen Hitler – als Verbindungsmann der militärischen Abwehr unter Admiral Canaris. Über seine ökumenischen Verbindungen, die er auf zahlreichen Auslandsreisen aufgebaut hat, soll er Kontakte zwischen westlichen Regierungen und dem deutschen Widerstand herstellen. Zu diesem Zweck unternimmt er mehrere Reisen ins neutrale Ausland, kehrt aber immer wieder nach Deutschland zurück. Im Januar 1943 verlobt sich Bonhoeffer mit Maria von Wedemeyer, einer seiner ehemaligen Konfirmandinnen.

Doch das private Glück währt nur kurz: Schon im April ´43 wird Dietrich Bonhoeffer wegen angeblicher "Wehrkraftzersetzung" verhaftet und in das Wehrmachtsgefängnis Berlin-Tegel eingeliefert. Dort schreibt er sein bekanntestes Buch "Widerstand und Erhebung". Es enthält Briefe aus der Haft und belegt eindrucksvoll den ungebrochenen Mut und das Gottvertrauen des gefangenen Theologen. Nach dem missglückten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 und der anschließenden Welle von Verhaftungen und Verhören gelingt es der Geheimen Staatspolizei schließlich, Bonhoeffer seine Widerstandstätigkeit nachzuweisen.

Im Oktober 1944 wird er in den Berliner Gestapo-Bunker verlegt. Hier entsteht zur Jahreswende sein berühmtes Gedicht "Von guten Mächten wunderbar geborgen ...", das Jahre später auch vertont wird und noch heute im evangelischen Kirchengesangbuch zu finden ist. Kurz vor Kriegsende - im Februar 1945 – wird Bonhoeffer zunächst in das KZ Buchenwald bei Weimar eingeliefert. Zwei Monate später verschleppen ihn SS-Schergen von dort in das KZ Flossenbürg und stellen ihn vor ein Standgericht, das ihn zum Tode verurteilt. Am 9. April 1945 wird Dietrich Bonhoeffer zusammen mit Admiral Wilhelm Canaris und General Hans Oster in Flossenbürg hingerichtet. Unser Buchtipp:

Prof. Dr. Renate Wind
"Dem Rad in die Speichen fallen"
Die Lebensgeschichte des Dietrich Bonhoeffer
Gütersloher Verlagshaus, 2001, 240 Seiten, kartoniert, 3-579-00449-2, 7,40 EUR

Weitere Buchtipps zum Thema gibt es hier. Die Evangelische Kirchengemeinde Flossenbürg arbeitet eng mit der Gedenkstätte KZ-Flossenbürg zusammen, wo Bonhoeffer im April 1945 ermordet wurde. Mehr Infos dazu unter http://www.flossenbuerg-evangelisch.de/gedenkstaettenarbeit.html

Sonntag, 05.04.2020