2025: Der alte Janus steht in der Tür
Mittwoch, 01.01.2025
Wie war das vergangene Jahr, wie gehen wir ins Neue? Heute morgen finden wir uns im Januar wieder, einem Monat, den die alten Römer mit zwei Gesichtern dargestellt haben – das eine schaut nach hinten, das andere nach vorne. …
INFO: Am 1. Tag des Jahres wird es vielen so gehen: Sie schauen und zurück und sicher vor allem jetzt nach vorn. Das haben sie mit dem legendären Janus gemeinsam: Er gehört zu den ältesten Gestalten der römischen Mythologie. Der auf Münzen abgebildete Urgott, der im Ranking noch vor Jupiter und Juno genannt wurde, galt als Vater des Ackerbaus, der Gesetze, vor allem aber als Verkörperung von Licht und Sonne, von Anfang und Ende, aber auch als Beschützer der Türen und Tore. Der Namensgeber für den Monat Januarius soll auf dem ebenfalls nach ihm benannten Gianiculo gelebt haben, einem der sieben Hügel von Rom. Wie man behauptete, mit einigen Erfolg bei der Damenwelt - denn ihm entging nichts. Der Grund: Er hatte vorne und hinten ein Gesicht - janus-köpfig wie er war. Zu seinem Fest am 1. Januar warfen sich alle in Rom in ihre besten Sachen und Weihrauch in die Opferschalen. Und immer, wenn sie einen Krieg siegreich beendet hatten, zogen sie die Türen an seinem Tempel auf dem Forum Romanum wieder zu – eine Tradition, die sich bis in die Spätantike gehalten haben soll.
In Darstellungen wird er mit einem goldenen und einem silbernen Schlüssel als Symbolen für die ewigen und die vergänglichen Kräfte abgebildet – eine verblüffende Parallele zum Wappen des Papstes. Hier steht das Zeichen nach dem Neuen Testament für die Kompetenz zu binden und zu lösen – ein viel umstrittener Ausdruck des Primates des Papstes in irdischen und weltlichen Sachen. Der jetzige Papst ist im Übrigen auch mit Toren und Türen beschäftigt: In diesen Tagen öffnet er Heilige Pforten, die zum Heiligen Jahr – heute die Heilige Pforte in Santa Maria Maggiore. Zeichen für den Durchgang, den Übergang, aber auch die Hoffnung, das Gute, Vergebung und den Frieden.
Heiliges Jahr 2025: Papst Franziskus eröffnete am 24. Dezember 2024 die „Heilige Pforte“ am Petersdom und damit das große Festjahr, das nur alle 25 Jahre stattfindet. Auch an den Heiligen Pforten der drei Papstbasiliken San Giovanni in Laterano (Sonntag, 29. Dezember), heute an Santa Maria Maggiore (Mittwoch, 1. Januar) und Sankt Paul vor den Mauern (Sonntag, 5. Januar) wird der Papst die Pforten öffnen. Das Großereignis der Weltkirche steht unter dem Motto „Peregrinantes in spem / Pilger der Hoffnung“. Anlass für das Heilige Jahr ist das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vor genau 50 Jahre am 8. Dezember 1965, das grundlegende Reformen in der katholischen Kirche angestoßen hatte. Zugleich jährt sich 2025 auch das erste ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700. Mal – Papst Franziskus plant dazu eine Reise an den Ort in der heutigen Türkei: Da im Jahr 325 bei der Kirchenversammlung die Grundlagen des christlichen Glaubens formuliert wurden, sollen auch andere christliche Konfessionen an dem Heiligen Jahr teilnehmen.
Die päpstliche Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025 erschien am 25. März 2024. Papst Franziskus drängt unter anderem auf einen Schuldenerlass für die Länder des Globalen Südens, ebenso fordert er Initiativen für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz. Papstschreiben: „Spes non confundit“ - Die Verkündigungsbulle in der offiziellen deutschen Übersetzung
Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr „schenat ha-jobel“ aus dem Alten Testament (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr, bei dem alle Schulden erlassen wurden. Das erste in der Katholischen Kirche wurde im Jahr 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50, 33 Jahren und schließlich seit 1450 regulär alle 25 Jahre begangen. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtsantritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria. Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom. Ein weiteres folgte 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2.000 Jahren. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen.
Während eines Heiligen Jahres sind Katholiken aufgerufen, nach Rom zu den Gräbern der Apostel zu pilgern und die römischen Hauptkirchen zu besuchen (San Giovanni in Laterano, San Pietro in Vaticano (Petersdom), Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le Mura, San Sebastiano fuori le mura, Santa Croce in Gerusalemme, San Lorenzo fuori le mura) und für einen vollkommenen Sündenablass zu beten. Das Heilige Jahr beginnt traditionell mit der Öffnung der nur zu diesem Zweck dienenden Heiligen Pforte des Petersdoms durch den Papst.
Seit dem 1. Juni 2023 ist ein Pilgerzentrum in der auf den Vatikan zuführenden Via della Conciliazione eingerichtet, seit September 2023 können sich Menschen für die Pilgerreise und Veranstaltungen kostenlos registrieren. Mit der Anmeldung auf der neuen Website erhalten Pilgernde einen digitalen Ausweis. Mit dem QR-Code ist der Zugang zu den Jubiläumsveranstaltungen und zur Heiligen Pforte am Petersdom möglich, die nur in Heiligen Jahren geöffnet ist. Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer solchen Pforte, die es auch in anderen Kirchen gibt, in Verbindung mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie einen Ablass der Bußstrafen für Sünden. Neben der klassischen Sieben-Kirchen-Wallfahrt, sollen Pilgernde ihre Reise 2025 auch individuell über das Onlineportal zu eher unbekannte religiöse Orte planen können. Eine Tour widmet sich etwa römischen Kirchen, die Kirchenlehrerinnen und Patroninnen Europas gewidmet sind. Seit September 2024 gibt es zudem eine Heilig-Jahr-App. Die Internetseite zum kommenden Jubiläum ist in neun Sprachen zugänglich: https://www.iubilaeum2025.va/de.html, Kalender Heiliges Jahr 2025 (dt.): (https://www.iubilaeum2025.va/de/calendario/calendario-generale.html)
Themenseite zum Jubiläumsjahr online: Zum Heiligen Jahr 2025 in Rom hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Themenseite veröffentlicht, auf der zahlreiche Informationen zum Jubiläumsjahr der katholischen Kirche enthalten sind. Auf www.heiligesjahr2025.de finden sich neben allgemeinen Fakten zum Heiligen Jahr auch Hinweise zur Wallfahrt nach Rom, Gebetsanregungen sowie weitere Materialien und die deutsche Version der offiziellen Hymne. Das Motto „Pilger der Hoffnung“, das Papst Franziskus für das Heilige Jahr gewählt hat, steht im Bezug zu einem der Kennzeichen der Kirche: „Das Pilgern kennzeichnet die Kirche selbst. Sie ist ihrem Wesen nach eine pilgernde Kirche, die nicht statisch und vollkommen, sondern unterwegs ist zu ihrem Ziel, in Christus vollkommen erneuert zu werden“, schreibt Weihbischof Rolf Lohmann an die katholischen Kirchengemeinden. Der Münsteraner Weihbischof wurde bei der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe 2022 zum Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für das Heilige Jahr 2025 berufen und koordiniert auf bundesweiter Ebene die inhaltlichen und organisatorischen Fragen, die mit dem Heiligen Jahr verbunden sind. Alle Information zum Heiligen Jahr 2025 sind unter: www.heiligesjahr2025.de verfügbar.
Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz: Auf der Herbst-Vollversammlung 2022 in Wiesbaden-Naurod hat die Deutsche Bischofskonferenz Weihbischof Rolf Lohmann (Münster) zum bischöflichen Beauftragten für das Heilige Jahr 2025 berufen. Sein Brief zum Heiligen Jahr 2025 an die katholischen Kirchengemeinden in Deutschland: Herunterladen
Publikation zu Wallfahrt und Pilgern im Heiligen Jahr 2025: Pilgern wird im Heiligen Jahr von besonderer Bedeutung sein. Die Deutsche Bischofskonferenz hat dazu eine Arbeitshilfe mit dem Titel Du zeigst mir den Weg ins Weite. Zur Zukunft des Pilgerns und Wallfahrens erstellt, die Anregungen für die Entwicklung von Wallfahrtsorten und die Seelsorge für Pilgernde gibt.